Harald Grosskopf & Steve Baltes
(Electronic Circus-Festival, Lemgo - 13.09.2025)


    

Mit dem Duo Harald Grosskopf und Steve Baltes haben die Verantwortlichen einen Topact an die Headlinerposition gestellt. Grosskopf gehört zu den Pionieren der elektronischen Musik und hat unter anderem für Klaus Schulze und bei Ashra für den Schlagzeugrhythmus gesorgt. Aber auch Solo hat er grandiose Alben veröffentlicht. Sein Stück „So weit, so gut“ war jahrelang die Titelmelodie der deutschen Kultradiosendung „Schwingungen“, die Winfrid Trenkler von 1984 bis 1995 im Radio moderierte.

     

Steve Baltes ist Elektronikmusiker und Produzent. Er bringt – wie auch Grosskopf – moderne Rhythmen in die Musik. Zusammen mit Grosskopf und Manuel Göttsching spielte er auch Livekonzerte mit Ashra, die vor allem in Japan großen Zuspruch fanden. Neben Soloveröffentlichungen hat er aber auch unter anderem mit Stefan Erbe, Zäyn sowie Torsten Verlinden (mit letzterem als Arctic Sunrise) Alben herausgebracht. Dabei ging es auch in Dance- und Electropop-Gefilde.

    

     

Der Hauptteil des Sets von Harald und Steve bestand aus Stücken von Ashra/Göttsching. Daneben hatten sie noch zwei neue Stücke, die bisher noch keinen Namen tragen, da sie noch taufrisch sind sowie mit „Dark Gravity Part 1“ ein Stück von Steve Baltes im Set.

    

Zur visuellen Unterstützung hatten die beiden Computer generierte, fantasievolle Bilder mitgebracht, die sich durch ständiges Morphen immer wieder veränderten. Das passte gut zu diesen hypnotischen Klängen.

     

    

Es begann zunächst mit zwei neuen Stücken, die die beiden gemeinsam erstellt hatten. Während Steve während des kompletten Konzertes hinter seinem Gerätschaften stand, war auch Harald zunächst an den Tasten auf der Bühne zu sehen, spielte aber zum Großteil Schlagzeug.

     

Das erste Stück begann recht sphärisch und war von flächigen Sounds bestimmt. Nach einigen Momenten setzte dann ein Rhythmus ein und Harald platzierte sich nun an sein elektronisches Schlagzeug. Hier zeigte er mit seinem sehr filigranen und auch akzentuierten Schlagzeugspiel, welch grandioser Schlagzeuger er – vor allem in der Elektronikmusik – ist. Dabei wechselte er immer wieder zwischen seinem Drumkit und einem Drum-Pad, auf das er Effekte gelegt hatte. Und Steve hatte darüber hinaus grandiose Rhythmen erstellt bzw. eingespielt, was zusammen einen treibenden Beat ergab, der eine hypnotische Ausstrahlung hatte.

    

     

Nach einigen Momenten entwickelte sich das Ganze zu einem hypnotischen Stück, das von herrlichen Beats getragen war und sich nur langsam voranschritt. Man wurde förmlich in diesen Strahl aus hypnotischen Beats hineingezogen. So präsentierten die Beiden eine moderne Art der elektronischen Musik.

    

Das zweite Stück schlug in die gleiche Kerbe, wobei allerdings jetzt auch ein treibender Sequenzerrhythmus aufkam. Dieses Stück zeigte sich dann von den Harmonien auch etwas abwechslungsreicher als der Opener.

     

    

Die Ashra-Stücke waren zum Großteil neu arrangiert und darüber hinaus von neuen Rhythmusmustern durchzogen. „Kazoo“ begann mit rauschenden Synthesizerklängen behielt aber darüber hinaus den Spirit des Originals. Nach dem Göttsching-Stück „Eloquentes Wiesel“, bei dem Harald auch zunächst wieder an den Tasten agierte und dann ans Schlagzeug zurückkehrte, kam mit „Dark Gravity Part 1“ dann ein Stück von Steve Baltes. Es passte mit seinen treibenden Rhythmen und den eingestreuten Sprachsamples perfekt ins Set.

     

Steve Baltes hatte auf Grundlage alter Aufnahmen aus den 70’er Jahren des Stückes „Niemand lacht Rückwärts“ zusammen mit Manuel Göttsching (von seinem „The Private Tapes“-Album) Sounds entwickelt und das Stück für Liveauftritte neu gestaltet. Das wurde dann zusammen bei Ashra-Konzerten als Zugabe gespielt, erstmals 1997 bei Konzerten in Japan. Und dieses Stück war dann auch die Zugabe des Lemgo-Konzertes. Ein absolut treibendes, druckvolles Ende dieses hypnotischen Konzertes.

    

                   

Grosskopf und Baltes brachten mit ihrem treibenden und hypnotischen Stücken eine weitere Spielart der elektronischen Musik in das Festival. Das machte die 14. Ausgabe des Electronic Circus wieder sehr abwechslungsreich und begeisterte die Anwesenden. So endete dieses tolle Festival, bei dem ich mir allerdings mehr Besucher gewünscht hätte.

    

Setlist  

New Track (bisher kein Titel)
New Track (bisher kein Titel)
Kazoo
Eloquentes Wiesel
Dark Gravity Part 1
 

Zugabe

 

Niemand lacht rückwärts

Stephan Schelle, September 2025


  

      Konzert - Marius Nitzbon

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