Detlef Keller
(Electronic Circus-Festival, Lemgo - 13.09.2025)


    

Den Namen Detlef Keller kennt in der Elektronikszene jeder. Er veröffentlicht seit Anfang der 90’er Jahre Elektronikmusik als Solokünstler und ist Mitglied von BK&S (Broekhuis, Keller & Schönwälder). Darüber hinaus moderiert er unter anderem auch jeden Donnerstag ab 22:00 Uhr für zwei Stunden die Sendung „Ad Libitum“ auf evosonic.de. Neben zahlreichen Veröffentlichungen kann er auch auf eine Vielzahl von Liveauftritten zurückblicken. Solo ist er dagegen eher selten live auf der Bühne zu sehen und so ist es schon etwas Besonderes gewesen, in Lemgo eines seiner seltenen Solokonzerte beizuwohnen.

   

Wie Detlef uns zu Beginn erklärte, wollte er uns auf eine Reise von mehr als 30 Jahren seiner musikalischen Aktivitäten mitnehmen. Dafür hatte er eine Bilderschau aus Fotos, Artikeln und Filmausschnitten mitgebracht, die an die rückwärtige Leinwand projiziert wurden. So sah man ihn schon als Kind an einem Klavier, in seinem Studio (was sich über die Zeit weiterentwickelte), im Probenraum, bei den ersten Konzerten Solo sowie mit seinen musikalischen Mitstreitern Bas Broekhuis und Mario Schönwälder. Und diese Konzerte brachten ihn auch über die deutschen Grenzen hinaus u. a. nach Großbritannien und die USA. Und auch humorvolle kleine Filme die mit Broekhuis und Schönwälder entstanden, waren zu bestaunen.

    

    

Musikalisch bewegt sich Detlef im Umfeld der „Berliner Schule“ und der romantischen, melodischen Elektronikmusik. Sein Set bestand aus komplett neuen Stücken, die so neu sind, dass sie noch keinen Titel haben. Der Einfachheit hatte Detlef sie mit „Lemgo 1“ bis „Lemgo 5“ betitelt, wobei „Lemgo 3“ allerdings eine Variation von „Spaintronic“ war und „Lemgo 5“ sein bekanntes und beliebtes Stück „Source Of Life“ darstellte.

     

Die Stücke gingen nahtlos ineinander über, so dass ein gut einstündiger Longtrack entstand. Sein Set begann recht sphärisch mit Flächen, was zunächst einen gewissen spacigen Touch besaß. Das erinnerte auch ein wenig an den Stil von Klaus Schulze und bekam nach einigen Minuten auch Sequenzerrhythmen spendiert. Damit lag er aber auch in der Nähe der Stücke von BK&S.

    

    

Die Stücke waren darüber hinaus von Melodien durchzogen die mal nach einem Piano, dann wiederum wie eine synthetische Variante einer Gitarre oder eines Spinetts klangen. Die Variation von „Spaintronic“ brachte dann mit seinen Gitarrenklängen gar ein wenig mediterranes Flair ins Konzert.

    

Und nicht nur „Berliner Schule“ war Bestandteil seines Sets. Detlef hatte unter anderem auch einen Part dabei, der eine tolle Rhythmik und eine sehr eingängige Melodie besaß. Da konnte man förmlich nicht ruhig auf den Stühlen verharren, sondern musste nach elektronischer Art Head- und Feetbangen (leicht rhythmische Kopf- und Fußbewegungen). Für mich war dieser Part das absolute Highlight seines Sets.

    

     

Es folgte zum Ende mit „Lemgo 5“ aka „Source Of Life“ eine Zugabe, die Detlef schon oft bei den Livekonzerten von BK&S (Broekhuis, Keller & Schönwälder) als Zugabe gespielt hatte. Eine sehr schöne romantische und ans Herz gehende Nummer. Das Publikum forderte daraufhin allerdings eine weitere Zugabe, die dann in einer Improvisation mündete. Detlef lieferte eintolles Konzert mit viel neuer Musik, die er hoffentlich auf einem Album präsentieren wird.

    

 

Setlist  

Lemgo 1
Lemgo 2
Lemgo 3 (Spaintronic)
Lemgo 4
 

Zugabe

Lemgo 5 (Source Of Life)
Lemgo 6 - Improvisation

Stephan Schelle, September 2025


  

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