Vlyes
(Das Rind, Rüsselsheim, 09.11.2024)


    

Die Band Vlyes ist ein Neuling in der deutschen Rock-Szene und feierte am zweiten Wochenende im November im Doppelpack in Arlon, Belgien und Rüsselsheim, Deutschland (Das Rind) das famose Bühnen-Debüt. Aber neu, so stimmt das natürlich nicht. Kay Söhl war schon als Abiturient Mitgründer der deutschen Prog-Institution Sylvan und hat auf deren ersten sieben großartigen Alben mit seinem exzellenten Gitarrenspiel den typischen Sylvan-Sound maßgeblich mitgeprägt. Nach vierzehn Jahren musikalischer Pause und an einem schweren Tiefpunkt greift Kay Alexander dann doch wieder zu seinen Gitarren und spürt, was ihm lange gefehlt hat und ihm über ein Jahrzehnt bei Sylvan auch Lebenskraft verschafft hat.

    

    

    

    

Am Anfang ist Vlyes, seit Beginn der Pandemie Ende 2019, erst einmal ein Projekt von Gitarrist Kay Söhl, zu dem dann in der Frühphase schnell Jens Lück (Isgaard, Single Celled Organism) dazu stieß. Mit Volker Oster fand sich schnell ein extrem ausdrucksstarker Sänger und für die Live-Umsetzung konnten Jörg Linke (Bass) und der zweite Gitarrist Jockel Lüdeke gewonnen werden. Aus dieser ehemals befruchteten Eizelle wurde dann durch Wachstum die Band Vlyes und führte zum Debüt „Why“ bei Progressive Promotion Records. Und genau dieses Konzept-Album wurde in genauer Titel-Reihenfolge im Musik-Club Das Rind komplett gespielt. Ich möchte noch einen Schritt weitergehen und sagen, kollektiv zelebriert.

    

    

    

    

Kay, Volker, Jörg und Jockel werden auf der Rinder-Bühne von dem jungen Duo Liming Wu (Keyboards) und Schlagzeuger Jan Köhler unterstützt und alle zusammen harmonieren hervorragend. Hier sticht keiner raus, sondern alle ordnen sich dem Ziel der Präsentation der schönen Kompositionen unter, auch der bescheidene Band-Chef Kay Söhl. Dennoch möchte ich noch Volker erwähnen, der nicht nur extrem variantenreich singt, sondern unaufgeregt auch die zentrale Figur vor dem großen schwarzweißen Vlyes-Banner ist und vokal durch diese denkanstoßende Geschichte führt.

    

    

    

    

Mit der Zugabe „In My Dreams“ hat das gut eingespielte Sextett sogar einen neuen Titel im kurzweiligen Programm. Sie überzeugen damit das Publikum und mich auf ganzer Linie. Auch deren digitale Präsentation ist vorbildlich, besonders gefallen hat mir als Netzwerker die Rubrik Freunde, womit sie auch befreundete Künstler unterstützen. Und das wird auch klappen, denn wenn diese sechs sympathischen Nordlichter beieinanderbleiben und weiter so homogen musizieren, werden sie europaweit noch für weiteren frischen Wind sorgen.

    

    

    

    

In der Umbaupause waren alle Bandmitglieder von den Fans umlagert und in Gespräche verwickelt. Das unterstreicht den guten Charakter dieser Club-Veranstaltung und die Qualität des Fach-Publikums. Kay Söhl war in einem langen intensiven Gespräch mit Holger Stöckel vom Stone Prog Magazin verwickelt und genoss (verdient) den Zuspruch. Sylvan hat ihre erfolgreiche Geschichte geschrieben, nun ist die Zeit für die schönen Geschichten von Vlyes. Nicht nur ich freue mich drauf, das ist absolut sicher!!

    

    

    

    

Setlist

The Arrival
I Can’t Get Out
I Need A Wise Friend
Once In A While
The Petition
Calm Down
The Abandon
Knowledge
The End
Why
The Dubiousness

Zugabe

In My Dreams

 

Roland Koch, Dezember 2024

 

 

Light Damage live Also Eden live