Verbal Delirium
Artrockfestival, Reichenbach, 06.04.2024
 


          

Aus Griechenland (Athen) kommt die Band Verbal Delirium, die aktuell aus John „Jargon“ Kosmidis (Gesang, Keyboards), Stratos Morianos (Keyboards), George Kyriakidis (Gitarren), Vasilis Armaos (Schlagzeug) und George Pagidas (Bass) besteht. Die Band wurde in 1999 gegründet und hat bisher fünf Alben (wenn man das Demoalbum mitzählt) herausgebracht. Das Letzte erschien im Jahr 2022 unter dem Titel „Conundrum“.

    

    

Laut progarchives.com hat die Band sich anfangs noch dem Progressive- und Psychedelic-Rock der 1960er- und 1970er-Jahre gewidmet, ehe man kurze Zeit später modernere Elemente habe einfließen lassen. „The Imprisoned Words of Fear“ biete noch komplexen Progressive- und Psychedelic-Rock der 1970er-Jahre mit großen Arrangements und komplexen Klangfolgen. Zudem arbeite man auch Einflüsse aus dem Metal und Jazz mit ein. Nach dem Demo habe man sich mehr dem Alternative Rock gewidmet. Laut Jeff B von seaoftranquility.org spielt die Band auf „From the Small Hours of Weakness“ dunklen, melodischen und sehr emotionalen Progressive Rock, der außerdem innovativ und modern sei. Das Album biete eine Mischung aus alten und modernen Elementen des Genres, sodass Einflüsse von Bands wie King Crimson, Van der Graaf Generator, Porcupine Tree und Riverside nahelägen.

    

Die aus Griechenland stammende Band Verbal Delirium lieferte einen teils wilden musikalischen Mix aus verschiedenen Stilen mit Referenzen an Bands der 70’er und 80’er Jahre. So durchzog ihr Sound recht theatralische Passagen á la Queen, dann waren wiederum Spurenelemente von Saga herauszuhören, um das Ganze dann auch noch mit vertrackten Passagen á la King Crimson oder Van der Graaf Generator zu verzieren.

     

    

Sänger John „Jargon” Kosmidis hat eine ausgeprägte Stimme, die er in unterschiedlichen Tonlagen auszunutzen wusste. Während er oft sehr rockig zu Werke ging, fügte er auch einige Passagen in hohen Tonlagen mit ein. Verbal Deliriums Set bestand aus Stücken ihrer letzten vier Alben, wobei der Fokus auf dem aktuellen Album „Conundrum“ lag.

    

Die Band begann ihr Set mit „Dancing Generation“, einem Stück von ihrem ersten Album „So Close & Yet So Far Away“. Mit Pianoschlägen begann dieser Track der dann um kräftige Keyboardsounds ergänzt wurde. Das klang zum einen von der Melodie proggig und nach den 70’er Jahren, war aber mit modernen Klangfarben versehen. Das hatte was Magisches und war eingängig und zugleich ungewöhnlich. Nach einigen Momenten wurde es dann druckvoll, denn Bass und Schlagzeug sorgten nun für einen heavy Groove. Ein gelungener Mix aus sanfter Melodie und Härte.

     

    

Dem schlossen sich dann vier Stücke vom aktuellen Album „Conundrum“ an. Neoproggig startete das Stück „In Pieces“ mit melodischem Gesang. Dann kamen beatleske Sounds (zu „Sgt. Pepper“-Zeiten) auf. Vor allem mehrstimmiger Gesang bereicherte den Track, der härter als die Studioversion klang.

    

Handclapping, unterlegt mit einer einfachen Keyboardmelodie, eröffnete dann den Song „Intruders“. Ein spannender Song mit Alternative-Elementen. Elektronisch hinzugefügte Klarinetten- bzw. Saxophonsounds brachten ein wenig Kirmesmusik in das Stück „Conundrum“, das darüber hinaus leicht Crimsonesque Züge, gepaart mit sehr melodisch/proggigen Einschüben annahm. Theatralisch mit Queen-Einschlag wurde es dann im Song „Children Of Water“.

     

   

Sehr melodisch ging es dann im Song „Erased“ zu. Vor allem die Gesangsmelodie schmeichelte sich in die Gehörgänge ein. Das gipfelte dann im letzten Drittel in einen eruptiven Part mit herrlichem Gitarrensolo. Mit leichter Supertramp-Atmo durch ein Keyboardintro begann dann „Neon Eye Cage“, dem sich dann leicht funkige Gitarren anschlossen. Durch die recht eingängige Melodie wirkte der Song zunächst recht kommerziell, gewann im Verlauf aber an Qualität, ging ordentlich ab und brachte gar einige Saga-mäßigen Momente mit ein.

    

Mit einer sanften Pianonmelodie starteten Verbal Delirium dann in den Song „Sudden Winter“, ein sehr melancholisch, verträumtes Stück mit einer traumhaften Melodie. Wie der Soundtrack zu einem Krimi begann das Stück „The Watcher“ mit sehr akzentuiert gesetzten Perkussion und Schlagzeugrhythmen. Nach einigen Minuten entwickelte sich daraus ein sehr melodischer Progsong, der mit härteren Riffs verziert wurde. Vertracktheit und Melodien gingen hier Hand in Hand.

    

     

Mit „Time“ hatten sie dann einen richtigen Knaller im Programm, denn das Stück hatte einen tollen Groove und ging richtig los. Ein Funsong wie Pain Of Salvations „Disco Queen“. Und mit „The Decayed Reflection (A Verbal Delirium)“ verabschiedete sich die Band dann mit einem furiosen Abschlusstrack. Hier wurde dann auch wieder Prog mit Rock und Funk gemischt, was richtig Spaß machte.

    

Verbal Delirium lieferten einen sehr abwechslungsreichen Gig ab und waren eine weitere Überraschung und Entdeckung des Festivals. In ihren Songs verarbeiteten sie zahlreiche Referenzen an große Rockbands und machten daraus ihre eigenes Ding.

    

    

 
 

Setlist

Dancing Generation
In Pieces
Intruders
Conundrum
The Children Of Water
Erased
Neon Eye Cage
Sudden Winter
The Watcher
Time
The Decayed Reflection (A Verbal Delirium)


 

Stephan Schelle, April 2024

 

Besetzung

John “Jargon” Kosmidis (Gesang, Keyboards)
Stratos Morianos (Keyboards)
George Kyriakidis (Gitarren) 
Vasilis Armaos (Schlagzeug)
George Pagidas (Bass)

 


 
  Trettioariga Kriget-Konzert

 

Von Hertzen Brothers-Konzert