Twelfth Night
Night Of The Prog V, Loreley, 03.09.2010
 


    

Die Gründung von Twelfth Night reicht in die späten 70’er Jahre zurück. Für mich war es aber beim Night Of The Prog der erste Kontakt zu dieser energetischen Band. Das LineUp des Loreley-Gigs bestand aus Andy Sears (Gesang, Keyboard), Clive Mitten (Bass, Bass-Pedal, Lead-Gitarre, Akustikgitarre), Brian Devoil (Schlagzeug), Mark Spencer (Bass, Lead-Gitarre, Keyboards), Roy Keyworth (Gitarre) und Dean Baker (Keyboards).

    

    

    

Bemerkenswert ist, dass die Band nach jahrelanger Abstinenz wieder zusammengefunden hat und auf der Loreley zusammen mit Pallas und Marillion auftrat. Diese drei Bands standen bereites im Jahr 1983 gemeinsam beim Reading Festival auf der Bühne. Geschichte wiederholt sich, denn auch beim Night Of The Prog V gehörten diese drei Bands zu den Highlights des Festivals.

     

    

     

Wie schon beim Bericht zu Galahad erwähnt, sorgen Roy und Dean von Galahad bei den Liveauftritten von Twelfth Night für weiteren Druck und einen voluminöseren Sound. Und dieses Sextett legte auch gleich mächtig los und sorgte für ein weiteres Highlight an diesem Tag.

    

     

    

Vor allem Sänger Sears war der Hingucker dieses Auftritts. Der liebenswert verrückte Musiker fegte über die Bühne und legte sich in Pose wie ein echter Rockstar. Dazu änderte er ständig sein Outfit und zeigte des Öfteren seine blanke Brust, That’s Rock’N’Roll. Das ist besonders erwähnenswert, waren doch zum Zeitpunkt des Auftritts die Temperaturen schon empfindlich in die niedrigen Bereiche abgesunken.

    

    

                         

Twelfth Night boten einen Energie geladenen Auftritt der stilistisch nicht nur im Neo Prog sondern vor allem auch im Melodic Rock anzusiedeln war. Aber eins hatten die Stücke alle gemein, sie waren sehr melodische und harmonisch aufgebaut. Die auf der Loreley live gespielten Songs sowie einige weitere Tracks finden sich auf der aktuellen DoCD / DVD mit dem Titel „MMX“ (also 2010), die bereits an diesem Tag in einer CDR- bzw. DVDR-Version verkauft wurde. Eine gelungene und lohnende Anschaffung um das Konzert noch einmal Revue passieren zu lassen oder sich einfach in das Twelfth Night-Oeuvre einzuarbeiten.

    

    

     

Leider hatte die Band, vor allem Bassist Clive Mitten, mit technischen Problemen zu kämpfen, die aber von den anderen Bandmitgliedern gekonnt überspielt wurden. So band Sänger Sears das Publikum zunächst mit ein und forderte es auf, vorgesungene Passagen nachzusingen. Später dann sorgte Gitarrist Spencer für eine Blues-Session. Die Probleme konnten aber schnell behoben und Twelfth Night ihren wirklich herausragenden Gig fortsetzen. Diesem Umstand fielen dann aber laut Clive Mitten die Stücke  „Kings & Queens“ und  „Creepshow“ zum Opfer, die ursprünglich auf der Setlist standen.

    

    

    

Die theatralische Art von Andy Sears passte ganz gut zu den Stücken, denn man hatte das Gefühl, das auch in den Songs gewisse Elemente aus Drama, Komik und Theater eingebunden waren. Streckenweise lieferten sich die Musiker Dialoge, die auch schon mal etwas spaßig und schräg wirkten. Das erstaunliche daran war aber, das es hervorragend zur Musik passte. Ähnliches kennt man von Bands wie 10cc (z. B. „Une Nuit A Paris“ vom Album „The Original Soundtrack“).

     

    

    

Zum Song „First New Day“ wechselte Sänger Sears ans Keyboard. Während die anderen Musiker die Bühne verließen, begleitete er sich allein am E-Piano und präsentierte eine sehr schöne Ballade, die besinnlich wirkte und mit herrlichen Solopassagen ausgestattet war. Da während des Gigs viel Nebel aus den beiden Seitenbereichen der Bühne geblasen wurde, bat Sears am Anfang des Stückes darum „No Smoke from behind“, denn er saß genau vor der Nebelmaschine. Daran hielt sich die Crew auch zunächst. Doch bei einem weiteren Stück, das er ebenfalls am Keyboard begleitete, war diese Bitte vergessen und so mancher Nebelstoß blies ihm direkt um die Ohren.

    

    

    

Twelfth Night waren ein echter Knaller an diesem Abend und für mich die Entdeckung des ersten Tages. Mit ihren Energie geladenen Stücken hatten sie mich sofort auf ihrer Seite. Es ist zu hoffen dass sie weiter machen.

    

    

    

    

Setlist

The Ceiling Speaks
We Are Sane
Blondon Fair
This City / World Without End
The Collector
First New Day
Fact & Fiction
The Craft
CRAB / The Poet Sniffs A Flower
Take A Look
Zugaben
Love Song

Stephan Schelle, September 2010

 
  Three Friends-Konzert

 

Pallas-Konzert

 
Night Of The Prog - Twelfth Night 03.09.2010