Der zweite Act des
Samstags war die britische Band The Emerald Dawn. Hierbei handelt es sich um
eine Band, die ein
symphonisch-eklektisches Progressive-Music-Quartett mit mehreren
Instrumentalisten, die Elemente aus Rock, klassischer Musik, Jazz, Folk und
Weltmusik zu einem originellen, unverwechselbaren und aufregenden Sound
verbinden - einem Sound, der filmisch, episch, experimentell und kraftvoll
ist. Meist eindringlich, oft wunderschön melodisch und immer höchst
atmosphärisch, malt die Musik von The Emerald Dawn Bilder oder erzählt
Geschichten, die die Fantasie anregen und den Zuhörer auf unvergessliche
musikalische Reisen mitnehmen. So erklärt es die Band auf ihrer
Internetseite und trifft es damit auf den Punkt.
In Reichenbach stand die
Band aus dem britischen Cornwall in der Besetzung Tree Stewart (Gesang,
Keyboards, 12-saitigeAkustikgitarre, Flöte, Jonglage), Ally Carter
(Gitarre, Tenor- und Sopransaxophon, Keyboards), David Greenaway
(sechsaitiger Bass, Bass) und Tom Jackson (Schlagzeug, Percussion) auf der Bühne.
Diese Besetzug hat seit Jahren Bestand.

Sehr sympathisch war zu
Beginn, das Tree Stewart einige Worte auf Deutsch an das Publikum richtete.
Sie meinte aber, dass ihr Deutsch „scheiße“ sei (den Eindruck machte
das allerdings nicht) und wechselte dann zurück ins Englische.

Das Programm bestand aus
dem kompletten aktuellen Album „In Time“ aus dem Jahr 2023, deren drei
Stücke sie aber nicht hintereinander spielten. Dazwischen gab es noch je
einen Song vom 2017’er „Visions“ und vom 2021’er „To Touch The
Sky“ sowie ein neues Stück.
Die Musik bestand
vorwiegend aus instrumentalen Parts, bei der nur streckenweise mal
gesangliche Einschübe von Tree aufkamen. Das Ganze war eine atmosphärische
Mischung der oben erwähnten musikalischen Stilistiken. Zu Beginn des
Konzertes kam sogar im Stück „And I Stood Transfixted“ eine Spur
Floydfeeling (der „Wish You Where Here“-Phase) auf, was durch die
Gitarren- und Keyboardarbeit hervorgerufen wurde. Dazu wurden während des
Konzertes auf einer rückwärtigen Leinwand Bilder und Videos gezeigt, die
einen sehr starken Fantasycharakter hatten. Das passte sehr gut zur Musik
des Quartetts, die manchmal auch Soundtrackartige Ausmaße annahm.
Auf flächigen Sounds
breitete die Band ihre herrlich atmosphärischen Melodien aus. Das zeigte
sich in Stücken wie „The March Of Time“ mit seinen teilweise an
Marschmusik erinnernden Rhythmen, die aber schnell in ein proggiges Umfeld
schwenkten oder „Stranger In A Strange Land“. Langsam entwickelten sich
diese Longtracks wechselten dann zwischendurch aber auch und in druckvollere
Parts.
Besonderer Eyecatcher
war dann das Jonglieren mit gläsernen Kugeln, das Tree am Bühnenrand vollführte,
während der Rest der Mannschaft dazu die atmosphärische Improvisation
„Contact Juggling“ spielte. Neben Stücken ihrer bisherigen Alben hatten
sie mit „Under Changing Skies“ auch ein Stück ihres kommenden neuen
Albums dabei. Der wunderbare, mehr als 20minütige Longtrack „Out Of
Time“ zeigte verschiedene Facetten von anfänglich atmosphärischen,
balladesken Progsounds bis hin zu orientalisch/asiatischen Klängen, die vor
allem durch das Saxophonspiel und den Rhythmus hervorgerufen wurden.
Der Applaus des
Publikums veranlasste Band und Veranstalter dazu, das mit „The Calling“
noch eine ungeplante Zugabe gespielt werden konnte. Aufgrund der Absage von
Vanden Plas war dies auch problemlos zeitlich möglich.
Die Band kam so gut beim
Publikum an, das sich nach dem Konzert schnell eine Schlange vor dem
Merchstand bildete. Aufgrund der Kosten, die der Brexit für Bands mit sich
bringt, hatten sie aber nur einen kleinen Koffer mit einigen Exemplaren von
fünf ihrer CDs dabei. Diese waren schon nach wenigen Minten restlos
ausverkauft.
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