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G.O.L.E.M. nennt sich
eine italienische Progressive-/Artrockband (nicht zu verwechseln mit einer
deutschen Darkmetal Band namens Golem). Die Band, die aus Marco
Vincini (Gesang), Marco Zammati (Bass, Basspedal), Emil Quattrini (E-Piano,
Mellotron), Paolo Negri (Hammond Orgel, Synthesizer) und Francesco Lupi
(Schlagzeug) besteht, bot ein Set, bei dem sie Prog-, Psychedelic-, Art- und
Krautrock der 70’er Jahre mit modernen Elementen anreicherten und so die
Musik ins Hier und Jetzt transformierten. Marco Vincini ist darüber hinaus
auch der Sänger der Marillion Coverband Mr. Punch. Und diese Verbindung hörte
man auch an einigen Stellen des Gigs heraus, ohne aber die britische Band zu
kopieren.
G.O.L.E.M.
haben bisher zwei Alben veröffentlicht, aus denen sie Stücke live präsentierten.
Los ging es mit „Gathering”, das mit harten, dreckigen Bassriffs begann.
Hier zeigte sich schon, dass die Band, die keinen Gitarristen in ihren
Reihen hat, mit Marco Zammati einen Mann an der Seite hat, der seinem
Viersaiter immer wieder neben rhythmischen Strukturen auch Melodien und
Harmonien entlocken konnte. Darüber hinaus sorgte er mit seinem Basspedal für
mächtig Druck. Nach wenigen Momenten setzten dann die Keyboards ein, die
Mellotron- und Orgelartig durch den Raum zogen und unter anderem nach dem
Sound von Barclay James Harvest klangen. Diese harten und weichen Passagen
wechselten sich dann fortlaufend ab, was eine klasse Kombination ergab.
Sie
können es aber auch psychedelisch, was sich im Song „Five Obsidian
Suns“ zeigte. Hier klangen sie teilweise wie die frühen
Pink Floyd (z. B. „Set The Controls ....“). In diesem Song schlug Sänger
Marco Vincini dann auch zusätzlich auf die Becken des Schlagzeugs. Der
Einsatz von zwei Keyboardern machte auch Sinn, da sich die beiden teilweise
die Bälle zuspielten bzw. sie sich an ihren Instrumenten duellierten. Und
der Schlagzeuger sorgte darüber hinaus für einen gehörigen Druck.
Die
Stimme von Sänger Marco Vincini passte perfekt zu der Mischung aus sanften,
melodischen und harten Passagen. Zwei Mal ging Marco dann auch ans
Schlagzeug um zusätzlich die Becken zu schlagen. Die beiden Marcos (Sänger
und Bassist) gingen darüber hinaus im Konzert ordentlich mit und machten
richtig Show. So flogen bei den Beiden mehrfach die Mähnen durch die Luft
oder es wurde der Mikroständer gewirbelt wie bei großen Rockbands.
Die
Band kam so gut an, dass sie noch eine ungeplante Zugabe spielen musste.
Diese bestand aus dem Stück „Devil’s God“ und begann mit einer an Jon
Lord bzw. Ken Hensley erinnernden Orgelpasssage. Der Song wandelte sich dann
aber schnell in eine andere Richtung, denn nach wenigen Momenten rockte die
Band so richtig los. Das war ein würdiger Abschluss dieses eindrucksvollen
Konzertes.
G.O.L.E.M.
waren für mich eine der Überraschungen des Festivals, die das zu früher
Stunde schon anwesende Publikum mit ihrem Retrosound, verbunden mit modernen
Klängen restlos beeindruckte. Die melodischen Songs begeisterten auch durch
lange, traumhafte Instrumentalpassagen. Die Musiker selbst präsentierten
sich darüber hinaus sehr sympathisch und nahmen sich schon vor und auch
nach ihrem Gig Zeit für die Besucher.
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Setlist
Gathering Of The Legendary Elephant Monsters
Mechanical Evolution
The Endless Night Of Reason
Life Between The Lines
Five Obsidian Suns
The Logan Stone
Tale Of The Oblivion Dance
Keeper Of The Oceans Gate
Gravitational Objects Of Light, Energy And Mysticism
Devil’s God
Stephan Schelle,
April 2025
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Besetzung
Marco
Vincini (Gesang)
Marco Zammati (Bass, Basspedal)
Emil Quattrini (E-Piano, Mellotron)
Paolo Negri (Hammond Orgel, Synthesizer)
Francesco
Lupi (Schlagzeug)
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