Nach 2012 und 2015 war
Steve Hackett mit Band zum dritten Mal Gast beim Night Of The Prog-Festival.
An diesem Abend, der unter dem Motto „Genesis Revisited: Seconds Out &
More“ stand, präsentierte er die Stücke des grandiosen „Seconds
Out“-Live-Albums von Genesis. Er ist das einzige ehemalige
Genesis-Originalmitglied, das die Ehre der frühen Genesis-Jahre aufrecht hält.
Sorry, aber da kommen Banks, Collins, Rutherford & Band trotz ihres
Bombastes einfach nicht mit.





Steve Hackett war ein würdiger
Hauptact und vielleicht der beste Act der Headliner. Das war auch an den
Zuschauerzahlen zu spüren, die an diesem Tag den stärksten Zulauf hatten.





Sein Set startete mit
zwei Stücken seiner Soloalben. „Every Day“ von „Spectral Mornings“
eröffnete sein Set auf eindrucksvolle Weise. Gefolgt wurde der Opener von
„Shadow Of The Hierophant“ von Hacketts Solodebüt und wohl besten
Soloalbum „Voyage Of The Acolyte“. Bei diesen beiden Stücken agierte
auch noch Amanda Lehmann an der zweiten Gitarre. Sie verließ aber die Bühne
nach diesen beiden Songs und kam erst zum abschließenden „Los Endos“
wieder auf die Bühne.



 

Was nun folgte war die
Umsetzung eines der besten Livealben im Progressive Rock, nämlich dem
Genesis-Album „Seconds Out“. Hackett und Band spielten das Album
komplett und in der korrekten Reihenfolge, startend mit „Squonk“ bis hin
zu „Los Endos“. Dabei hielten er und seine Band sich aber nicht immer
strikt an die Originalsound der Klassikers. Wer die Originalgetreuen
Genesis-Sounds und -Konzerte von A-Z erleben will, der sollte sich mehr an
die kanadische Band Musical Box halten. Hackett hingegen nahm sich die
Freiheit einige klangliche Veränderungen vorzunehmen, was den Songs aber
auch gut zu Gesicht stand.





So waren zum Beispiel im
Song „Robbery, Assault & Battery” die Keyboardsounds verändert und
auch Nad Sylvan sang den Text an einigen Stellen etwas anders. Der Song „I
Know What I Like (In Your Wardrobe)” begann mit einem leicht veränderten
Intro, enthielt ein jazziges Solo und atmosphärische Keyboards.





In „Dance On The
Vulcano” das nahtlos in „Los Endos” überging hatte Drummer Craig
Blundell dann seinen Auftritt. Er baute hier ein ausuferndes, mehrere
Minuten dauerndes Schlagzeugsolo ein, das zwischen druckvollen und
filigranen Passagen hin- und herpendelte. Ein hammermäßiges Solo, das aber
vielleicht ein wenig zu lang ausartete und am Ende in eine Art Kakophonie
gipfelte.





Steve Hackett und seine
Musiker lieferten ein grandioses Konzert mit einem unglaublich fetten und
transparenten Sound ab, das alle Genesis-Fanherzen höher schlagen ließ.
Vor allem bei denjenigen, die den Fokus auf die Frühphase der Band legen.




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