Der dritte Tag startete
dann mit der norwegischen Band Infringement. Die Musik der Norweger liegt in
der Schnittmenge zwischen Neo-Progressive Rock und Symphonic Rock und baut
unter anderem groovige Teile mit funky Rhythmen ein. Das Ganze ist eine
Mischung aus melodiösem, symphonischem Rock, Neo-Prog mit unerwarteten
Wendungen und progressiven Taktwechseln. Dass sie damit auch in der Nähe
ihrer Landsleute von The Windmill liegen, kommt nicht von ungefähr, denn
mit Gitarrist Stig André Clason und Schlagzeuger Kristoffer Utby sind
gleich zwei Musiker in beiden Bands vertreten.





Zwei Alben hat die Band
bereits veröffentlicht. Zum einen das Debütalbum „Transition“ aus dem
Jahr 2017 und zum anderen „Alienism“ aus dem Jahr 2019. Auf der
Bandcamp-Seite von Infringement ist zu lesen: „Alienism“,
ein groß klingendes, intensives Konzeptalbum, wirft einen Blick in die
Psyche von Patienten des Gentmire Instituts, einer Einrichtung, die an der
Spitze der psychiatrischen Innovation steht. Wir erhalten Einblicke in die
Gedankenwelt des Kommissars für Geisteskrankheiten selbst, und durch seine
Tagebücher betreten wir die Welt von The Alienist. Entfliehen wir also alle
der Realität und suchen wir Trost in unseren Köpfen.





Und mit dem vier Songs
umspannenden Konzeptalbum „Alienism“ starteten Infrimgement und präsentierten
es in voller Länge live. Die Band legte einen furiosen Auftritt hin, bei
dem vor allem Sänger Hans Andreas Brandal für theatralische Momente
sorgte. Das lag zum einen an seinem ausdrucksstarken Gesang, aber auch an
der wechselnden Kostümierung und seiner Gestik und Mimik.





Zunächst kam Brandal in einem weißen Kittel mit einem Klemmbrett bewaffnet auf die Bühne und
machte den Eindruck als wolle er irgendetwas kontrollieren. Im weiteren
Verlauf wurde aus seiner Gestalt eine Art irrer Professor und mündete dann
in eine Art Alienwesen mit drei Gesichtern. Eines nach vorn und jeweils zwei
zur Seite ausgerichtet.





Dann brach dieses
Alienwesen plötzlich aus und machte sich auf den Weg ins Publikum. Die
Besucher, die zu diesem frühen Zeitpunkt schon auf dem Festivalgelände
waren, erlebten eine tolle Show. Die norwegische Fandelegation, die eine
lange Stange mit einer Piraten- und einer norwegischen Flagge im
Publikumsraum schwenken, gehören schon seit Jahren zum festen Inventar.
Hans Andreas Brandal beendete seinen Ausflug ins Publikum damit, dass er
sich die Fahnenstange schnappte und damit noch einige Meter über das Areal
wandelte um dann damit auf die Bühne zu gelangen. Das war schon sehr
beeindruckend. Nach diesem Konzeptwerk standen mit „Midlife“ und
„Infancy“ noch zwei Stücke aus ihrem Album „Transition“ auf dem
Programm.




Infringement – die
auch schon am Donnerstagabend einen Teil des Warm Up-Programms in St.
Goarshausen absolvierten – waren eine weitere Neuentdeckung für mich.
Eine tolle Band, die es verdient hat noch mehr Zuspruch zu bekommen.




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