Die Düsseldorfer Formation Shades Of Dawn, die im Laufe ihres Bestehens
schon einige Besetzungswechsel hinter sich hat, war dann als zweites an
der Reihe. Als Gründungsmitglieder, der in 1994 gegründeten Band, sind
heute noch Sänger und Gitarrist Hans Jürgen Klein, Keyboarder und Sänger
Peter Schneider sowie Schlagzeuger und Sänger Christopher Struwe mit von
der Partie. In den letzten Jahren sind neu hinzugekommen der Bassist
Klaus Lohr und der zweite Keyboarder und Saxophonist Bernhard Marx. In
dieser fünf Mann starken Formation traten sie auch in Wuppertal an,
allerdings ohne dass Bernhard sein Saxophon auspackte.
Bisher existieren mit „The Dawn Of
Time“ und „From Dusk Till Dawn“ zwei Alben der Band, die allerdings
älteres Material beinhalten und in anderer Besetzung eingespielt wurden.
Da mich diese Alben, die neben Krautrock vor allem Elemente des
Progrocks aufweisen, bisher nicht so ganz überzeugen konnten, war ich
etwas skeptisch von dem, was mich live erwarten würde. Die Fünf
überzeugten mich aber schon nach wenigen Minuten mit den Liveversionen
von Stücken der beiden zuvor genannten Alben, sowie zwei neuen Stücken,
die auf dem kommenden Album (voraussichtlich in 2009) erscheinen werden.
Mit ihrem sehr proggigen Stil, den sie
unter anderem auch mit recht symphonischen Parts würzten und der u. a.
auch durch die beiden Keyboards sehr an frühe Phasen von Bands wie zum
Beispiel Genesis oder Camel, aber auch an Uriah Heep erinnerte, konnten
sie voll beim Publikum punkten, was sich von dem Auftritt sehr
angesprochen fühlte.
Sehr schöne Soli, druckvolle Passagen
(vor allem durch die Rhythmussektion um Schlagzeuger Christopher Struwe
und Bassist Klaus Lohr) sowie der für meinen Geschmack ausgereiftere
Gesang machten den Auftritt zu einem richtigen Genuss. Wie es sich für
guten Prog gehört durften auch die Tempowechsel in den gut arrangierten
Stücken nicht fehlen. Neben diesen positiven Eindrücken hatte ich
darüber hinaus das Gefühl, als würden sich die Melodien der
Liveversionen viel besser in meinen Gehörgang einnisten, als es die der
Alben schaffen.
Shades Of Dawn lieferten einen
wirklich tollen Auftritt ab, aufgrund dessen ich mich mit ihren
bisherigen Veröffentlichungen noch einmal intensiver beschäftigen werde.
In jedem Fall bin ich aber auf das neue Album gespannt, denn die bisher
unveröffentlichten Stücke wie das viertelstündige „Empty Vessels“ oder
das mehr als zehnminütige „Battle Won And Lost“ machen Appetit auf mehr.
Setlist
Plenty
Of Gold
The Silent Death Of A Mother’s Heart
Toccata con fuoco
Ulysses Rollercoaster
Empty Vessels
Battle Won And Lost
Thunder
Stephan Schelle,
07.09.2008
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