|
Der
dritte Festivaltag war der musikalisch abwechslungsreichste und zugleich der
Tag mit den höchsten Schauwerten. Er begann mit Seventh Station, die
den dritten Tag des Festivals eröffneten. Dabei hanelt es sich um eine
internationale Band, deren Musiker aus vier Ländern stammen. Gegründet und
geleitet vom slowenischen Gitarristen Dimitri Alperovich, besteht die Band
darüber hinaus aus dem türkischen Keyboarder Eren Başbuğ (vor
allem bekannt durch seine Arbeit mit Dream Theater und Jordan Rudess), dem
israelischen Sänger Davidavi Dolev (Subterranean Masquerade), dem
ukrainisch-israelischen Bassisten Alexy Polyanski (Jerusalem Academy of
Music and Dance) und dem slowenischen Schlagzeuger Grega Plumbeger
(Cordura). Der Auftritt beim Artrockfestival war ihr erster Gig auf
deutschem Boden.
Seventh
Station ist stets eine Heimat für aufstrebende und experimentelle Künstler
mit einer großen Leidenschaft für Herausforderungen und Theatralik. Trotz
der weltweiten Streuung der Mitglieder gelang es Alperovich, die Musiker zu
versammeln, von denen er glaubt, dass sie genau zur Musik der Band passen,
und die in den USA, in Slowenien und im Nahen Osten und später auch in
Europa auftraten.
Mit
drei Alben auf dem Buckel, dem intuitiven „Between Life & Dreams“
(2016), seinem düster kalkulierten und rasenden Nachfolger „Heal the
Unhealed“ (2022), dem radikal künstlerischen 2025er Release „On
Shoulders of Giants“, und mit einem vierten Album in der Mache, schreitet
Seventh Station zu einer authentischen Strenge und ist bestrebt, sich als
echte Autoren zu verwirklichen, die ihrem Handwerk treu sind und sich durch
ihre Kompositionstechnik auszeichnen, wobei jedes Mitglied international für
seine frühere Arbeit in der Welt der progressiven und klassischen Musik
anerkannt ist.
Die Band bot eine Art
Avantgarde/Progressive Metal mit hoch komplexer Musik, bei der harmonische
mit recht vertrackt/metallastigen Passagen Hand in Hand gingen. Dazu hatten
sie diverse Filme im Hintergrund laufen. Da wurden u. a. Zeichentrickfiguren
gezeigt, die Stalin sehr ähnlich sahen (s. auch das provokante Cover des
Albums „Heal the Unhealed“, bei dem Stalin mit einer Pistole auf eine
Steinskulptur seiner Ehefrau zielt).
Mir war das Ganze
allerdings ein wenig zu heftig (auch durch den Gesang von Davidavi Dolev),
so dass ich hier eine Pause einlegte. Das war aber nur meine Meinung, denn
zahlreiche Besucher waren vom Auftritt dieses internationalen Quintetts
begeistert. Ein komplexer Beginn zu einer Zeit, wo so mancher noch im
Suppenkoma lag.
|
|