Die aus dem bayrischen
Freising stammende Band RPWL muss wohl keinem Prog-/Artrockfan mehr
vorgestellt werden, gehört sie doch seit Jahren zur Speerspitze dieses
Genres innerhalb unseres Landes. Yogi Lang und Kalle Wallner sind noch die
einzig verbliebenen Gründungsmitglieder der Band, die ihren Namen aus den
Anfangsbuchstaben der Nachnamen ihrer Gründungmitglieder geformt hat. Neben
diesen beiden gehören aber auch Schlagzeuger Marc Turiaux und Keyboarder
Markus Jehle seit langem zum LineUp der Band. Neu an den „dicken Seiten“
ist Markus Grützner.
RPWL, die in ihrer Musik
sowohl Pink Floyd (sie begannen als Pink Floyd-Coverband und spielen hin und
wieder auch immer mal wieder ein Floyd-Set) als auch Manfred Man’s
Earthband und die Beatles stilistisch in ihren Sound einfließen lassen,
haben seit langem einen eigenen Stil entwickelt, der sie so beliebt beim
Publikum macht. Sie hatten es absolut verdient als Co-Headliner am
Sonntagabend die Bühne zu entern, da sie live immer eine Bank sind.
Ihr Set bestand aus Stücken
von fünf ihrer Alben sowie zwei Coverversionen (jeweils eines von Syd
Barrett und Pink Floyd). Das gleich zu Beginn des Konzertes schon mit
„Hole In The Sky“ begonnen wurde, überraschte sehr, denn dieses Stück
ist ein Klassiker der Band, der live immer abgefeiert wird. Das war dann
auch beim NOTP so und die Band baute so schnell einen Kontakt zum Publikum
auf. Schon hier wurde deutlich, dass Kalle an diesem Tag den Kontakt zum
Publikum suchte, denn er kam ein ums andere Mal für ein Gitarrensolo auf
den Laufsteg nah an die Festivalbesucher heran. Und seine traumhaften Soli
lieferte er an diesem Abend zuhauf.
Nach diesem genialen
Opener kam dann eine vier Songs umfassende Strecke, in der RPWL`s
aktuellstes Studioalbum „Outer Space“ Berücksichtigung fand. Die Stücke
vom neuen Album zeigten, dass sie auch ein großes Livepotenzial besitzen.
Der Song „3 Lights“
vom „World Through My Eyes“-Album bewies erneut, welch schöne Melodien,
die unter die Haut gehen, RPWL schreiben können. Dann folgte mit „Opel“
das erste Cover, das vom ehemaligen Pink Floyd-Sänger und Gitarristen Syd
Barrett stammt. Wie immer passte auch dieses Stück perfekt in den
Gesamtsound von RPWL, die das Stück in einer langen Version zu ihrem
eigenen machten.
Aus leider immer noch
aktuellem Anlass spielten RPWL dann mit dem Bob Dylan Song „Masters Of
War“ einen Song, den sie schon auf ihrem Album „The RPWL Experience“
neu musikalisch eingekleidet hatten. Dann folgte mit „Cymbaline“, ein
ebenfalls von RPWL gern gespieltes Pink Floyd-Stück. In diesem Stück, bei
dem Kalle auch wieder grandiose Gitarrenparts spielte, sorgten Markus und
Yogi an den Tasten für Gänsehautmomente. Den Abschluss bildete dann der
Song „Unchain The Earth“, den die Band in einer sehr druckvollen
Variante spielte. Das ging richtig gut ab.
Da der Soundcheck etwas
länger gedauert hatte und die Improvisationen bei „Cymbaline“ auch
etwas ausufernder waren, konnte der Fan-Hit „Roses“, aufgrund der
vorangeschrittenen Zeit, leider nicht mehr gespielt werden. Das ist sehr
schade, denn der Song hätte nochmal tausende von Kehlen zum Singen
gebracht.
Herausheben möchte ich
an dieser Stelle auch noch die beiden Backgroundsängerinnen Carmen
„TANYC“ Tannich und Caro von Brünken, die beide durch ihren Gesang den
Sound noch einmal untermauerten. Markus und Yogi waren wieder sehr souveräne
und Ruhe ausstrahlende Pole, die aber in den Soli, die sie teilweise auch
gemeinsam bestritten wurden, wieder unglaubliche Sounds raushauten. Und Marc
ist einfach ein unaufgeregter und sehr effektiv spielender Schlagzeuger. Der
neue Basser, Markus Grützner, wirkte noch etwas zurückhaltend, lieferte
aber zusammen mit Marc ein sehr gutes Rhythmus-Grundgerüst.
RPWL bewiesen bei ihrem
dritten Auftritt auf der Loreley welch hohen Stellenwert sie in der Szene
besitzen und belohnten sich mit einem grandiosen Auftritt.
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