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Viele sind wegen ihm in
das Münsterland gepilgert. Seine musikalische Laufbahn begann in den frühen
80ern und er hat von da an schrittweise seinen unverkennbaren Stil
entwickelt, der sowohl traditionellen Blues als auch moderne Funk- und
Soul-Elemente stark verknüpft. Darüber hinaus sind dabei seine
ausdrucksstarke Gitarrentechnik und der darin eingebettete gefühlvolle
Gesang von eindringlichen Texten sein Markenzeichen.
Seine Geschichten haben
oft soziale und persönliche Themen, die er Live auch gerne mit einem kurzen
Vorwort zum Publikum einleitet, auch hier in Schöppingen. Robert’s
Karriere entwickelte sich, zwei Jahrzehnte früher, ähnlich wie die von Joe
Bonamassa, der auch innerhalb eines Jahrzehnts Kometenhaft aufstieg und sich
zu einer Schlüsselfigur in der US-Blues-Szene etablierte, massenhaft
erfolgreiche Alben veröffentliche, dutzendfach Preise einheimste und gern
gesehener Mitspieler in vielen Konstellationen mit den berühmtesten
Blues-Stars weltweit wurde. Mit vielen haben sogar beide Musiker
zusammengearbeitet, Geschichten können sich eben wiederholen, manchmal
sogar fast haargenau.
Damit habe ich nicht
mehr gerechnet, meinen sehr verehrten Blues-Held Robert Cray mal Live in
Deutschland erleben zu dürfen und dann sogar noch in so einem fantastischen
Rahmen. Auf seiner weltweiten Groovin' 50 Years Tour macht er
erfreulicherweise auch Station im Blues-Mekka Schöppingen nur eine Stunde
Anreise von meiner Heimat entfernt. Der einzige echte Wolkenbruch der zwei
Festivaltage, verbannte das US-Allstar-Quartett, immerhin hat Robert die
zwei erfahrenen Weggefährten Dover Weinberg (Keyboards) und Richard Cousins
(Bass) zur weltweiten Ochsen-Tour überreden können, in den hinteren Teil
der Bühne. Wer aber das Privileg hat erste Reihe zu stehen, eine nette
Besucherin bugsiert mich dorthin, der sieht dennoch die sprichwörtliche
Magie von Roberts Spielweise, er unterhält sich tatsächlich mit seiner
Gitarre. Die Mimik verrät deutlich, dass er einen Song nonverbal
weitersingt und dazu der Gitarre die passenden Töne entlockt. Hier zeigt
sich wie stark der Blues in ihm ist und das auch noch nach fast 50 Jahren.
Darüber zu lesen oder hören
ist die eine Seite, die vierköpfige Band in Aktion, seine meisterhafte
Gitarrenarbeit und dabei seine charismatische Vokalarbeit hautnah
mitzuerleben, eine andere. Bis hierhin schon einmal ein großes Kompliment
an den Veranstalter, die gut gelaunten Besucher und das Wetter, aber auch
der Ausklang des Festivals hat es dann in sich.
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