Während Jennifer Rostock & Band es
ordentlich krachen ließen, stimmten Polarkreis 18 eher ruhigere Töne an. Die
Band stammt aus Dresden und wurde bereits Ende 1997 gegründet. Vor allem
durch ihren Hit „Allein Allein“ wurden die fünf Jungs bekannt.
Zu Beginn des Konzertes wurde ein Intro
abgespielt, während die Bühne noch leer blieb. Man hörte einige symphonische
Klänge die durch Synthieflächen ergänzt wurden. Die Bandmitglieder standen
hinter der Bühne und machten zunächst noch keine Anstalten das Konzert zu
beginnen. Dann hörte man eine Art Gesang, der sich in diesen Synthieteppich
legte. Aber immer noch war von meinem Platz aus (direkt vor der Bühne) keine
Aktion auszumachen. Plötzlich bemerkte ich, dass Sänger Felix Räuber sich
mit einem Megaphon bewaffnet zu diesem Intro singend durch die
Zuschauerreihen bewegte und eine Wunderkerze dabei in der Hand hielt. Das
nenne ich mal einen unverhofften Beginn.
Auf der Bühne angekommen, gesellten sich
auch seine Bandkollegen, das waren Philipp Makolies (Klavier, Keyboards),
Christian Grochau (Schlagzeug), Uwe Pasora (Bass) und Ludwig Bauer (Klavier,
Gitarre) zu ihm und starteten dann mit dem Song „Frei“ in das gut 75minütige
Konzert. Bei diesem Stück griffen Bassist Pasora und Gitarrist Bauer zu
Trommelstöcken und schlugen im Takt auf Trommeln, die direkt vor ihnen auf
der Bühne standen.
Felix Räuber sang aber nicht nur, er
spielte während des Stückes „Deine Liebe“ Trompete und griff im Song „Dark
And Grey“ zur Akustikgitarre. Zu „Evergreen“ verließ er erneut die Bühne.
Dieses Mal hatte er einen leeren Bierkasten in der Hand. Er postierte den
Kasten in der Publikumsmitte und stellte sich darauf. In dieser Position
sang er dann den Song zu Ende.
Während die anderen Bandmitglieder recht
stoisch hinter ihren Musikinstrumenten ihre Arbeit verrichteten, ging Sänger
Räuber allerdings äußerst gestenreich und energisch zur Sache. Er wirbelte
herum oder unterstützte die Songs mit theatralischen Gesten so dass er fast
die ganze Zeit in Bewegung war. Mitten im Song
„Dreamdancer“ halten die fünf allerdings
abrupt inne und verharren in einer bewegungslosen Starre. In diesem Moment
pausiert auch die Musik. Die Band steht wie angewurzelt fast minutenlang auf
der Bühne (so kam es mir zumindest vor). Ich hatte das Gefühl als würden sie
auf Zuschauerreaktionen warten, doch das Publikum blieb ruhig und schaute
gebannt auf die Bühne. So plötzlich, wie die in diese Starre verfielen,
machten sie dann auch mit dem Song weiter.
Polarkreis 18 präsentierten 13 Songs, von
denen allein sieben von ihrem aktuellen Album „Frei“ (aus dem Jahr 2010)
stammten. Auch wenn die Musik von Polarkreis 18 nicht den Druck aufwies, den
die Vorband präsentierte, so konnte sie doch überzeugen. Nicht umsonst waren
Fans aus der Nähe des Nürburgrings extra wegen dieses Konzertes nach Soest
gekommen.
Aufgrund der sich verschlechternden
Wetterlage hab ich dann allerdings das Konzert vorzeitig verlassen müssen.
Daher endet hier mein Bericht.
Setlist
1. Intro
2. Frei
3. Deine Liebe
4. Dark And Grey
5. Evergreen
6. Dreamdancer
7. Under This Big Moon
8. Unendliche Sinfonie
9. The Color Of Snow
10. Ombra
11. All That I Love
12. Look
Zugabe
13. Allein Allein
14. Sleep Rocket
Stephan Schelle, 30.07.2011 |