Jennifer Rostock & Band live
ADAM-Festival, Soest, 29.07.2011
 


     

Den Beginn des ADAM-Festivals machten Jennifer Rostock & Band aus Berlin. Dass sie mit Band da war unterstrich Frontfrau Jennifer Weist genauso vehement, wie auch den Hinweis auf die neue Platte „Mit Haut und Haar“, die an diesem Tag erschienen ist. Im Programm hatten sie einige neue Songs sowie eine ganze Reihe älterer Titel.

     

    

Neben Sängerin Jennifer Weist, die für den Gesang und die Ansagen zuständig ist (vor allem in den Ansagen zeigte sich, wer in der Band die Hosen anhat) standen noch Christoph Deckert (Bass), Alexander Voigt (Gitarre), Joe Walter (Keyboards) und Chris Kohl (Schlagzeug) auf der Bühne. Jennifer und ihre Band hatten ca. eine Stunde Zeit, um den Zuschauern einzuheizen und das taten sie auch mit ihrer Musik, die eine Mischung aus Rock, Punk, Pop, NDW und auch Synthiepop bestand.

    

     

    

Apropos Ansagen: Während mir die Musik gut gefiel, fand ich die Ansagen von Jennifer Weist doch sehr anzüglich. Sie wirkte total auf- vielleicht sogar eine Spur überdreht. Wenn es allerdings an die Interpretation der Songs ging, dann war sie absoluter Profi und man merkte ihr an, mit welchem Herzblut sie in ihrer Musik aufgeht. Mit einem gestreiften Shirt und einer Kapitänsmütze gekleidet kam Jennifer auf die Bühne und begann das Konzert mit dem Titel „Der Kapitän“.

     

    

Die doch etwas lichten Reihen (es waren ca. 700 Besucher am ersten Tag des Festivals vor Ort) teilte Jennifer dann bei dem Song „Mein Mikrofon“ in zwei Teile. Diese sollten dann im Refrain je einen Gesangspart übernehmen, was auch sehr gut klappte, denn es befanden sich zahlreiche junge Fans im Publikum. Und bei diesem Stück knallte der Bass dann auch so richtig heftig über das ehemalige Kasernengelände.

     

    

Das folgende „Es tut wieder weh“ hatte einige elektronische Elemente, bei denen Joe Walter am Keyboard verschiedenste Sounds zaubern durfte. Neben Jennifer, die Energie geladen und ekstatisch auf der Bühne agierte, war es vor allem Bassist Christoph Deckert, der wie ein Flummi über die Bühne sprang, während die anderen eher ruhig an ihren Instrumenten wirkten.

    

     

    

Zu dem Liebeslied „Irgendwo anders“ holte sich Jennifer einen jungen Mann aus dem Publikum auf die Bühne. Dieser wurde kurzerhand auf einen rosafarbenen Stuhl gesetzt, während Jennifer singend ihren Bühnegast ganz schön anmachte (griff ihm unter das Shirt, legte ein Bein über seine Schulter oder setzte sich auf seinen Schoß). Als Lohn gab es für den jungen Mann danach eine Abkühlung in Form von zwei Flaschen Gerstensaft. Ich denke aber die Stuhlnummer hat ihm besser gefallen, als die beiden Bier.

    

    

Die letzte offizielle Nummer „Es war nicht alles schlecht“ präsentierte sich zunächst als Nummer mit Electropop-Einschlag. In der zweiten Hälfte kam aber ein Gastsänger (Nico ? – er singt auf der Studioversion mit) auf die Bühne um als Kontrast zum Popappeal einen growlartigen Gesang beizusteuern. Das klang richtig gut und druckvoll.

     

     

Das Publikum war begeistert und forderte die obligatorische Zugabe, die aus zwei Stücken, darunter als erstes die Single „Kopf oder Zahl“ bestand. Zu diesem Stück fragte Jennifer ins Publikum, ob jemand den Song auswendig singen könne. Und in der Tat meldeten sich einige. Auserwählt wurde ein junges Mädchen im Rollstuhl, das nun auf die Bühne kommen und den Song singen durfte. Dazu gab Jennifer das Mikro ab und überließ dem Gast das Terrain. Und sie machte ihre Sache wirklich toll, was sich auch in einem Abschlussapplaus widerspiegelte.

    

    

    

Mit dem Song „Nenn mich nicht Jenny“ endete das druckvolle Konzert dieser quirligen und mit der typischen Berliner Schnodderschnauze versehenen jungen Sängerin & Band.

    

     
 

 
 

Setlist

1. Der Kapitän
2. ?
3. Leben auf Zeit
4. Himalaya
5. Wieder geht’s von vorne los
6. Mein Mikrofon
7. Es tut wieder weh
8. Du willst mir an die Wäsche
9. Irgendwo anders
10. Hier wird ich nicht alt ?
11. Ich will hier raus
12. Es war nicht alles schlecht

Zugabe

13. Kopf oder Zahl
14. Nenn mich nicht Jenny

Stephan Schelle, 30.07.2011 

 
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