Overhead ist eine
finnische Progressive-Rockband, die 1999 gegründet wurde, mit ihrem
Erstling „Zumanthum” bereits ihren Stil gefunden hatte und im Frühjahr
2023 ihr viel beachtetes Studioalbum „Telepathic Minds” veröffentlichte.
Zwar sind seit dem letzten Studioalbum gut fünf Jahre ins Land gegangen,
dafür haben sie mit „Telepathic Minds” aber gleich ein Doppelalbum
hingelegt, das ihr Meisterstück darstellt und sowohl klangtechnisch wie
musikalisch keine Wünsche offen lässt. Textlich beschäftigt sich das
Album unweigerlich mit den jüngsten Ereignissen und Krisen, mit denen die
Welt konfrontiert ist.
Zum 20-jährigen
Bandjubiläum im Jahr 2019 spielten Overhead als erste finnische Band überhaupt
auf Europas größtem Progressive-Rock-Festival Night of the Prog im
legendären Amphitheater der Loreley in Deutschland und lieferten dort
schon einen fulminanten Auftritt. Grund genug, dass sie auch auf dem
Artrockfestival eine Bühne fanden.
Die Band spielte ihr
Konzert in der Besetzung Alex Keskitalo (Gesang, Flöte), Jaakko Kettunen
(Gitarren), Ville Sjöblom (Schlagzeug), Janne Katalkin (Bass) und Tommy
Eriksson (Keyboards). Tommy hat zwar beim aktuellen Album noch nicht
mitgespielt, ist aber der neue Mann an den Tasten.
Overhead haben seit
ihrem ersten Album gleich eine eigene musikalische Handschrift vorgelegt,
die sie auch auf ihren weiteren Alben fortgeführt haben. Somit ist die
Band schnell zu erkennen, auch wenn vor allem die Querflöte ein wenig
Tull-Flair in die Musik bringt.
Vom neuen Album fanden
insgesamt drei Stücke ins Set, darunter der wunderbare Opener „War To
End All Wars“ und das gut 17minütige Titelstück „Telepathic
Minds“. Gestartet wurde aber mit dem Titelstück ihres vorhergehenden
Studioalbums „Haydenspark“, das ebenfalls ein Longtrack von gut zehn
Minuten Spielzeit ist.
Die Finnen legten gleich
fulminant los und ließen ein Highlight ans nächste folgen.
„Haydenspark“ ist ein monumentaler Track voller herrlicher Harmonien,
akzentuierter Rhythmen und ausufernder Soli. Getragen werden die Songs darüber
hinaus von Alex Keskitalos markanter Stimme.
Das Titelstück des
neuen Albums „Telepathic Minds“ ist ein monumentaler Track mit
AOR-Elementen, der auch auf der Bühne zu fesseln wusste, da er einen
hohen Spannungsbogen und Variationen in der Dynamik aufwies.
„Butterfly’s Cry“
ist ein luftig, flockiger Song mit leichtem Folk und 70’er Jahre
Rock-Anstrich. Auch eine kleine Passage, die augenzwinkernd an die „West
Side Story“ erinnert, ist in den Song integriert. Der Song gehört
mittlerweile zum festen Liverepertoire der Band und besitzt ein leichtes
Jethro Tull-Feeling. Das folgende, recht kurze „Tuesday That Never
Came” vom neuen Album besitzt eingängige Hooklines und Refrains und
wirkte darüber hinaus etwas zarter als der Rest.
Das perkussive „To The
Madness“ beendete dann das offizielle Set. Die Band wurde natürlich
nicht ohne Zugabe von der Bühne entlassen und so spielten Overhead mit
„Dawn“ vom 2005’er Album „Metaepitome“ einen weiteren Klassiker
aus ihrem Repertoire. Die neuen Stücke fügten sich perfekt ins Set ein
und überzeugten live auf ganzer Linie.
Overhead wurden ihren
Livequalitäten gerecht und lieferten einen gewohnt perfekten Gig ab, bei
dem man merkte, dass alle Bandmitglieder mit Herz bei der Sache sind und für
ihre Musik brennen.
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