Dawnation
Artrockfestival, Reichenbach, 15.04.2023
 


     

Am zweiten Festivaltag reagierte der Tontechniker auf die Kritik des Vortages und steuerte den Sound wesentlich besser aus, was allen Bands und den Besuchern zu Gute kam, denn jetzt war der Sound klar und transparent und ließ die Nuancen der Stücke heraushören.

    

    

In den zweiten Tag startete die aus Deutschland (Neubrandenburg) stammende Band Dawnation. Zwar veröffentlicht die Band erst ihr zweites Album, doch sind die Musiker schon seit vielen Jahren im Musikgeschäft mit unterschiedlichem musikalischen Background – von der Prog-Band „Glistening Dawn“, dem Beatles-und Pink Floyd-Projekt „The Magical Mystery Band“ bis zur Deutschpop-Band „Mohnblau“ tätig. Ihre Einflüsse reichen von Porcupine Tree, Spock’s Beard über Pink Floyd, Genesis, Deep Purple, Black Sabbath bis zu Archive oder The National. Hier zunächst einige Infos zur Entstehung und Entwicklung der Band:

     

    

Ende 1997 gründeten fünf Studenten aus Neubrandenburg eine Band, die sich ab 1998 Glistening Dawn nannte. Die Stammbesetzung der Band waren Jan Mecklenburg (voc), Christoph Piel (git), Bert Wenndorff (keys) und Marcus Unverricht (dr). Außerdem dabei waren Volker Mattausch (b – 1998), Martin Holfter (b – 1998-2002) und Georg Saßnowski (b – 2002-2004). Zunächst als Coverband auf Hochschulfesten und Kneipenmeilen unterwegs, entstanden bald eigene Songs, was schnell zur Priorität wurde. Beeinflusst von Bands wie Deep Purple, Black Sabbath, Pink Floyd, King Crimson, Yes und Spock’s Beard nahmen sie drei Alben auf.

    

     

Im Frühjahr 2017 trafen sich Gitarrist Christoph Piel, Sänger Jan Mecklenburg und Bert Wenndorff erstmals seit 12 Jahren um über eine mögliche Glistening Dawn Reunion zu spekulieren. Schnell einigte man sich und traf sich, um an ausschließlich neuem Material zu arbeiten. Dies basierte zum Teil auf unfertigen Ideen aus alter Zeit, zwischenzeitlich aufgenommenen individuellen Demos, aber auch völlig Neuem. Da die Rhythmussektion von GD nicht mehr verfügbar war, fanden wir zunächst Clemens Reichard als neuen Drummer und Robert Reich, ehemaliger Bassmann der Deutschpopband MOHNBLAU als Bassisten. Besonders durch den Einfluss der beiden Neuzugänge wurde schnell klar, dass auch ein neuer Bandname gefunden werden musste, zumal kein einziger Song aus der GD Zeit wieder aufgenommen wurde. Seit 2018 heißen wir nun Dawnation.

    

    

    

Rechtzeitig zum Auftritt beim Artrockfestival erschien ihr zweites Album, dass den Titel „… Well For The Past“ trägt. Anno 2023 besteht die Band aus Robert Reich (Bass), Damian Krebs (Schlagzeug), Jan Mecklenburg (Gesang, Percussion), Christoph Piel (Gitarren, Gesang) und Bert Wenndorff (Keyboards, Electronics, Gesang). Dieses Quintett war die große Überraschung und eines der Abräumer des zweiten Tages.

     

    

Wie Sänger Jan Mecklenburg anfangs betonte war der Gig in Reichenbach in zweierlei Hinsicht eine Prämiere. Zum einen erschien ihr zweites Album „… Well For The Past“, zum anderen war dies ihr erster Auftritt, denn die geplanten Gigs zu ihrem Debütalbum fielen Corona zum Opfer. Was dann aber auf der Bühne passierte war einfach nur magisch und hoch professionell. Wie sich nach der Show herausstellte hatten die Bandmitglieder schon Bühnenerfahrung, allerdings nicht in dieser Konstellation.

    

     

Die Band spielte Songs ihrer beiden Alben in einer Art und Weise, die einfach nur als grandios zu bezeichnen ist. Das führte dazu, dass das Publikum euphorisch mitging. Schon beim Opener „Don’t Bother Me“ agierte die Band äußerst agil und Sänger Jan Mecklenburg ging dynamisch zur Sache. Bassist Robert Reich spielte den Bass nicht nur rhythmisch sondern hatte einen sehr polyphonen Stil, was dem Gesamtsound sehr gut tat.

    

     

„Between“ vom neuen Album hat die Band komponiert, als sie Corona getroffen hat und Liveauftritte für sie und andere Bands ins Wasser fielen. Gitarrist Christoph Piel holte bei diesem Stück aus seiner Gitarre Sounds, die leicht an einen Dudelsackklang erinnerten. Und mit dem folgenden „Fly“ haben sie einen absolut eingängigen Song im Repertoire, der sich zu einem Livefavoriten entwickeln wird. Ein toller Song vom neuen Album.

    

     

    

„Lovely Child“ handelt vom Erwachsen werden. Sänger Jan meinte nur, dass sie alle Väter seien und zusammen auf elf Kinder kommen. Gitarrist Christoph Piel meinte augenzwinkernd nur, dass er mit vier Kindern vorn liegt. Das Publikum forderte dann noch eine Zugabe, die die Band mit dem Stück „Fall“ lieferte.

     

    

Die deutsche Band Dawnation lieferte einen unglaublichen Auftritt ab. Es ist zu hoffen, dass die Jungs noch oft Live zu sehen sein werden. Ein guter Act für das Night Of The Prog wären sie in jedem Fall.

    

    

 
 

Setlist

Don’t Bother Me
Behind The Mad
Holes
Cheap Pills
The Hypocrite
Between
Fly
Lovely Child

Zugabe

Fall

Stephan Schelle, April 2023

 

Besetzung

Robert Reich (Bass)
Damian Krebs (Schlagzeug)
Jan Mecklenburg (Gesang, Percussion)
Christoph Piel (Gitarren, Gesang)
Bert Wenndorff (Keyboards, Electronics, Akustikgitarre, Gesang)  

 
  Threshold-Konzert

 

Overhead-Konzert