Blank Manuskript
Artrockfestival, Reichenbach, 15.04.2023
 


     

Bei ihrem 2022’er Auftritt beim Night Of The Prog auf der Loreley gehörte die österreichische Band Blank Manuskript für mich zu den positiven Überraschungen des Festivals. Daher war die Freude groß, diese Band beim Artrockfestival erneut zu erleben. Und ich kann es vorwegnehmen, das Quintett erfüllte meine Erwartungen komplett.

    

    

    

Zum LineUp beim NOTP hat sich auf der Position des Schlagzeugers eine Veränderung ergeben. Für Jakob Sigl ist nun Simon Strasshofer zur Band gestoßen. Ansonsten blieb das LineUp, bestehend aus Peter Baxrainer (E-Gitarre, Klassische Gitarre, Blockflöte, Gesang), Dominik Wallner (Orgel, E-Piano, Synthesizer, Gesang), Jakob Widerin (Saxophon, Querflöte, E-Gitarre, Percussion, Gesang) und Alfons Wohlmuth (E-Bass, Electric Upright Bass, Querflöte, Gesang) unverändert.

    

     

    

Die Band beschreibt ihre Musik wie folgt:

Die Salzburger Band Blank Manuskript ist eine musikalische Wunderkammer - international gefragt und für kompromisslos bizarre Rockmusik bekannt, erspielte sich das Ensemble einen einzigartigen Ruf. Die Musik der Formation zeichnet sich durch ihren symphonischen Gehalt, raffinierte Arrangements sowie ausgedehnte psychedelische Improvisationen aus und durchbricht so alltägliche Hörgewohnheiten. Gepaart mit mystisch-versonnenen Texten entführt Blank Manuskript sein Publikum in musikalische Sphären, die in ihrer klanglichen Manifestation eine einzigartige Wirkung entfalten. Gesellschaftskritischer Eskapismus vereinigt sich mit schöpferischer Exzellenz zu unerhörter klanglicher Dichte. Kurzum - zeitgenössische programmatische Rockmusik für Eingeweihte und Suchende, abseits der alltäglichen Banalität der Medienmaschine.

    

     

    

Wie ich auch schon im Livebericht zum Auftritt beim NOTP schrieb, ist der Name der Band Programm, denn wie bei einem blanken Blatt Papier, weiß man nicht wohin die musikalische Reise geht, da die Band keine Grenzen kennt und die unterschiedlichsten Stilarten miteinander vermischt. Nach einem harmonischen, proggigen Part kann schnell eine jazzig vertrackte und abgedrehte Passage kommen um im nächsten Moment in einen Reggaerhythmus überzugehen. Dann wiederum hörte man Passagen von Saxophon und Keyboard, die an Supertramp erinnern um im nächsten Moment wieder recht jazzig und vertrackt fortgeführt zu werden. Dadurch, dass die Bandmitglieder alle einen anderen musikalischen Hintergrund haben, ist auch die Vielfalt der Stile dementsprechend breit gefächert. Das macht ihre Musik unheimlich spannend.

    

     

    

Gerade frisch zum Festival ist das neue Livealbum der Band mit dem passenden Titel „A Live Document“ erschienen, auf dem sechs Stücke enthalten sind, die auch in Reichenbach gespielt wurden.

     

    

     

Gleich mit dem Longtrack „The Cult Of Birdman” startete die Band in ihr Set. Das Stück ist sinnbildend für die komplette Musik der Österreicher, denn es ist abwechslungsreich und spannend wie eine Wundertüte. Da wechseln sich harmonische, mit jazzigen, teils wilden Passagen ab um dann in einen sphärischen, ambienten Part überzugehen. Es kann aber passieren, dass die Breaks recht abrupt kommen. In diesen ausufernden Stücken lassen sich die Bandmitglieder dann auch ausreichend Zeit für herrliche und eindringliche Soli. So auch in Reichenbach. Aber auch 70’er Jahre Rock fließt in ihre Musik ein, was Stücke wie „Public Enemy“ bewiesen.

    

     

    

Eingängigen Satzgesang mit proggigen Sounds, die auch mal an Pink Floyd & Co. denken ließen, präsentierten sie dann in „After The War Part II“. Auch showtechnisch war Einiges auf der Bühne geboten. So ließen sich nicht nur Gitarrist Peter Baxrainer und Bassist Alfons Wohlmuth von der Musik treiben, was sich in Mimik und Gestik zeigte. Vor allem Tastenmann Dominik Wallner sorgte durch seine extrovertierte Spielweise, die ihn auch mit einem tragbaren Keyboard an den Bühnenrand und die Runde seiner Kollegen an den Saiteninstrumenten trieb, für eine Menge wirbel auf der Bühne. Auch übernahm er zeitweise den Hauptgesang. Und darüber hinaus sorgten die schillernden Outfits für optische Reize.

    

     

    

Mir ist keine andere Band bekannt, die es so perfekt schafft, vertrackt, komplex und harmonisch zugleich zu klingen. Blank Manuskript schaffen damit den Spagat, mitreißende Stücke zu spielen, die proggig, jazzig und atmosphärisch zugleich sind. Dabei sieht man ihnen auch noch an, mit welcher Freude sie da auf der Bühne agieren. Das macht einfach Spaß. Blank Manuskript muss man gesehen haben. Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist und die Band noch nicht kennt, dem empfehle ich das Album „A Live Document“.

    

     

    

 
 

Setlist

The Cult Of Birdman
Public Enemy
Twighlight Peak
Dance Of The Devils
Celestial Spheres
After The War Part I
After The War Part II
The Last Journey
Pressure Of Pride

Stephan Schelle, April 2023

 

Besetzung

Peter Baxrainer (E-Gitarre, Klassische Gitarre, Blockflöte, Gesang)
Dominik Wallner (Orgel, E-Piano, Synthesizer, Gesang)
Jakob Widerin (Saxophon, Querflöte, E-Gitarre, Percussion, Gesang)
Alfons Wohlmuth (E-Bass, Electric Upright Bass, Querflöte, Gesang)
Simon Strasshofer (Schlagzeug)

 
  Overhead-Konzert

 

Atomic Rooster-Konzert