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Bei ihrem 2022’er
Auftritt beim Night Of The Prog auf der Loreley gehörte die österreichische
Band Blank Manuskript für mich zu den positiven Überraschungen des
Festivals. Daher war die Freude groß, diese Band beim Artrockfestival
erneut zu erleben. Und ich kann es vorwegnehmen, das Quintett erfüllte
meine Erwartungen komplett.
Zum LineUp beim NOTP hat
sich auf der Position des Schlagzeugers eine Veränderung ergeben. Für
Jakob Sigl ist nun Simon Strasshofer zur Band gestoßen. Ansonsten blieb
das LineUp, bestehend aus Peter Baxrainer
(E-Gitarre, Klassische Gitarre, Blockflöte, Gesang), Dominik Wallner
(Orgel, E-Piano, Synthesizer, Gesang), Jakob Widerin (Saxophon, Querflöte,
E-Gitarre, Percussion, Gesang) und Alfons Wohlmuth (E-Bass, Electric
Upright Bass, Querflöte, Gesang) unverändert.
Die
Band beschreibt ihre Musik wie folgt:
Die
Salzburger Band Blank Manuskript ist eine musikalische Wunderkammer -
international gefragt und für kompromisslos bizarre Rockmusik bekannt,
erspielte sich das Ensemble einen einzigartigen Ruf. Die Musik der
Formation zeichnet sich durch ihren symphonischen Gehalt, raffinierte
Arrangements sowie ausgedehnte psychedelische Improvisationen aus und
durchbricht so alltägliche Hörgewohnheiten. Gepaart mit
mystisch-versonnenen Texten entführt Blank Manuskript sein Publikum in
musikalische Sphären, die in ihrer klanglichen Manifestation eine
einzigartige Wirkung entfalten. Gesellschaftskritischer Eskapismus
vereinigt sich mit schöpferischer Exzellenz zu unerhörter klanglicher
Dichte. Kurzum - zeitgenössische programmatische Rockmusik für
Eingeweihte und Suchende, abseits der alltäglichen Banalität der
Medienmaschine.
Wie ich auch schon im
Livebericht zum Auftritt beim NOTP schrieb, ist der Name der Band
Programm, denn wie bei einem blanken Blatt Papier, weiß man nicht wohin
die musikalische Reise geht, da die Band keine Grenzen kennt und die
unterschiedlichsten Stilarten miteinander vermischt. Nach einem
harmonischen, proggigen Part kann schnell eine jazzig vertrackte und
abgedrehte Passage kommen um im nächsten Moment in einen Reggaerhythmus
überzugehen. Dann wiederum hörte man Passagen von Saxophon und Keyboard,
die an Supertramp erinnern um im nächsten Moment wieder recht jazzig und
vertrackt fortgeführt zu werden. Dadurch, dass die Bandmitglieder alle
einen anderen musikalischen Hintergrund haben, ist auch die Vielfalt der
Stile dementsprechend breit gefächert. Das macht ihre Musik unheimlich
spannend.
Gerade frisch zum
Festival ist das neue Livealbum der Band mit dem passenden Titel „A Live
Document“ erschienen, auf dem sechs Stücke enthalten sind, die auch in
Reichenbach gespielt wurden.
Gleich mit dem Longtrack
„The Cult Of Birdman” startete die Band in ihr Set. Das Stück ist
sinnbildend für die komplette Musik der Österreicher, denn es ist
abwechslungsreich und spannend wie eine Wundertüte. Da wechseln sich
harmonische, mit jazzigen, teils wilden Passagen ab um dann in einen sphärischen,
ambienten Part überzugehen. Es kann aber passieren, dass die Breaks recht
abrupt kommen. In diesen ausufernden Stücken lassen sich die
Bandmitglieder dann auch ausreichend Zeit für herrliche und eindringliche
Soli. So auch in Reichenbach. Aber auch 70’er Jahre Rock fließt in ihre
Musik ein, was Stücke wie „Public Enemy“ bewiesen.
Eingängigen Satzgesang
mit proggigen Sounds, die auch mal an Pink Floyd & Co. denken ließen,
präsentierten sie dann in „After The War Part II“. Auch showtechnisch
war Einiges auf der Bühne geboten. So ließen sich nicht nur Gitarrist Peter
Baxrainer und Bassist Alfons Wohlmuth von der Musik treiben, was sich in
Mimik und Gestik zeigte. Vor allem Tastenmann Dominik Wallner sorgte durch
seine extrovertierte Spielweise, die ihn auch mit einem tragbaren Keyboard
an den Bühnenrand und die Runde seiner Kollegen an den Saiteninstrumenten
trieb, für eine Menge wirbel auf der Bühne. Auch übernahm er zeitweise
den Hauptgesang. Und darüber hinaus sorgten die schillernden Outfits für
optische Reize.
Mir ist keine andere
Band bekannt, die es so perfekt schafft, vertrackt, komplex und harmonisch
zugleich zu klingen. Blank Manuskript schaffen damit den Spagat, mitreißende
Stücke zu spielen, die proggig, jazzig und atmosphärisch zugleich sind.
Dabei sieht man ihnen auch noch an, mit welcher Freude sie da auf der Bühne
agieren. Das macht einfach Spaß. Blank Manuskript muss man gesehen haben.
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist und die Band noch nicht kennt,
dem empfehle ich das Album „A Live Document“.
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Setlist
The Cult Of Birdman
Public Enemy
Twighlight Peak
Dance Of The Devils
Celestial Spheres
After The War Part I
After The War Part II
The Last Journey
Pressure Of Pride
Stephan Schelle,
April 2023
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Besetzung
Peter
Baxrainer (E-Gitarre, Klassische Gitarre, Blockflöte, Gesang)
Dominik Wallner (Orgel, E-Piano, Synthesizer, Gesang)
Jakob Widerin (Saxophon, Querflöte, E-Gitarre, Percussion, Gesang)
Alfons Wohlmuth (E-Bass, Electric
Upright Bass, Querflöte, Gesang)
Simon Strasshofer
(Schlagzeug)
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