Marillion
Night Of The Prog V, Loreley, 04.09.2010
 


    

Nachdem die bisherigen Konzerte des Tages schon eine Klasse für sich waren, stand mit Marillion der Topact am Abend als vorletzte Band auf dem Programm. Was Steve „h“ Hogarth (Gesang), Steve Rothery (Gitarre), Pete Trewavas (Bass), Mark Kelly (Keyboards) und Ian Mosley (Schlagzeug) dann entfachten, war ganz großes Kino. Trotz anfänglicher technischer Probleme, die aber schnell behoben werden konnten, spielten die fünf Briten einen Set wie aus einem Guss und hatten dabei unglaublich viel Spaß, was man vor allem Steve „h“ Hogarth ansehen konnte. Er fegte so lebhaft über die Bühne, das förmlich die Funken sprühten. Wir hatten bereits am Nachmittag die Gelegenheit ihn bei einem Interview erleben zu dürfen. Seine Antworten werden in Kürze in der Rubrik „Musiker“ zu finden sein.

     

    

    

     

                   

Vor 23 Jahren hatten Marillion (noch mit Frontmann Fish) einen nicht nur für deutsche Fans unvergesslichen Auftritt auf der Loreley. Damals begann die Band mit einem Intro aus der klassischen Musik, der „La Gazza Ladra“, gefolgt vom ersten Stück „Slainte Mhath“. Zur Überraschung der anwesenden Marillion-Fans begannen Marillion 2010 ebenfalls mit dem Intro und „Slainte Mhath“, was sofort für Begeisterungsstürme sorgte.

    

     

    

     

    

Aber auch die Zusammenstellung der restlichen Stücke konnte sich wirklich sehen und vor allem hören lassen und so zelebrierten Marillion einen Auftritt der Extraklasse. Nach dem Konzert war von einigen Fans zu hören, dass sie lange nicht mehr ein so gutes Konzert „ihrer“ Band gehört hatten. Jeder einzelne Titel hatte seine besonderen Eigenheiten und wurde in einem fetten Sound sehr voluminös und druckvoll dargeboten. Waren die anderen Bands das Vorprogramm, so zeigte Marillion ganz großes Kino.

     

    

    

     

    

     

Unter anderem standen auf dem Programm „h“ Lieblingsstück „Invisible Man“ (für ihn das beste Stück, das Marillion je geschrieben haben), „This Strange Engine“, „Afraid Of Sunlight“ und „Easter“ um nur einige Titel des vor Highlights strotzenden Sets zu nennen.

    

     

    

    

     

Als es dann an die Zugaben ging, kamen zunächst Steve Hogarth (E-Piano), Steve Rothery (Bass) und Pete Trewavas (Akustikgitarre) auf die Bühne um als Los Trios (in dieser Besetzung spielten sie bereits einige Akustikkonzerte) den Titel „Don’t Hurt Yourself“ in einer Akustikversion zu spielen. Wer das Album „Less Is More“ kennt oder auch bereits Auftritte dieses Trios gesehen hat, der weiß, dass die Musiker es verstehen die Stücke extra für derartige Interpretationen perfekt umzuarrangieren.

    

    

    

    

    

Als dann die letzte Zugabe „Easter“ angesagt und vor allem gespielt wurde, gab es kein Halten im Zuschauerbereich mehr. War zuvor schon von einigen textsicheren Besuchern das Konzert singend begleitet worden, so erschallte nun aus tausend Kehlen der Text von „Easter“, was nicht nur bei mir eine Gänsehaut erzeugte. „h“ ließ es sich dann auch nicht nehmen und ging zur Abzäunung um halb drüber zu klettern und einige Fans zu umarmen. Daran erkennt man auch die persönliche Beziehung, die zwischen Band und Fans besteht.

     

    

     

    

    

     

Marillion waren ein würdiger Headliner eines tollen zweitägigen Festivals. Da hatten es die britischen Landsleute von The Enid recht schwer, diese Stimmung zu halten, wobei das mit ihrer komplexen Musik auch gar nicht möglich ist. Für mich waren Marillion das Highlight des Festivals.

    

    

     

    

    

    

Liebe Marillion-Fans, bitte besucht doch bei einem Festival auch die restlichen Gigs der auftretenden Bands. Was sehr auffiel war, dass gerade zum Marillion-Gig doch eine Menge an Zuschauern auf das Areal fand und direkt nach dem Auftritt wieder verschwand. Das ist für die auftretenden Bands nicht schön und ihr verpasste eine Menge an interessanter Musik – und der Preis ist der gleiche.

    

    

    

    

                    

Meinen herzlichen Dank möchte ich den Verantwortlichen von The Web Germany (deutscher Marillion-Fanclub) aussprechen, die mir (als Mitglied des Vereins) kurz nach dem Gig schon eine Setliste zur Verfügung stellten. Das nenne ich freundschaftliches und Mitglieder unterstützendes Verhalten!!

Setlist

Intro – Diebische Elster (La Gazza Ladra)
Slainte Mhath
King
Out Of This World
This Strange Engine
Afraid Of Sunlight
The Great Escape
Asylum Satellite I
Fantastic Place
The Invisible Man
Neverland

Zugaben
Don’t Hurt Yourself
This Town / The Rakes Progress / 100 Nights
Easter

Stephan Schelle, September 2010

 
  Gazpacho-Konzert

 

The Enid-Konzert

 
Night Of The Prog - Marillion 04.09.2010