Love God Chaos
Artrockfestival, Reichenbach, 16.04.2023
 

 

     

Den dritten Festivaltag eröffnete mit Love God Chaos die zweite Band aus Österreich. Die Rockband veröffentlichte 2014 ihr Debütalbum „Wo das Meer am tiefsten ist“. Ihr viertes, aktuellstes Album stammt aus April 2022 und trägt den Titel „Wir leuchten im Dunkeln“. „Wir leuchten im Dunkeln“ ist ein Album, das so gar nichts von der Resignation und der Unsicherheit, die man mit den letzten Monaten verbindet, in sich trägt. Es schimmert und es wärmt. Man sei sich selbst wieder einen Schritt nähergekommen, sagen Love God Chaos. „Wir leuchten im Dunkeln“ ist voller Euphorie, Energie und einer Prise Melancholie, es ist ein Versprechen, dass es Hoffnung gibt. Love God Chaos stehen für Gelassenheit und dafür, dass man Haltung zeigen kann, ohne verbittert zu sein. Auch die schönste Pandemie geht mal zu Ende.

    

     

    

    

In Reichenbach standen Marcus Heider aka John Krempl (Gesang, Gitarre, Sounds), Markus Kertz (Gitarre, Gesang), Michael Mautner (Bass) und Felix Kappler (Schlagzeug) auf der Bühne. Das Österreichische Quartett lässt sich in keine musikalische Schublade stecken, da sie einen Mix aus verschiedenen Stilarten bieten. Da findet sich Liedermacher, Rock, Pop, ja sogar eine leichte Punkattitüde in ihren Songs wieder. Manchmal schrappen sie auch ein wenig an einem Schlager knapp vorbei. Das ist auch auf ihren bisherigen vier Alben nachzuhören, aus denen sie Stücke live boten.

    

    

     

    

Die Band singt auf Deutsch mit einem leichten österreichischen Dialekt. Aus diesem Grund waren die Texte nicht immer herauszuhören. Sie sind aber teils poetisch, intellektuell und von Wortspielereien durchzogen und erzählen Geschichten aus dem Leben. Da muss man manchmal zweimal hinhören bzw. hinsehen. Auch kritische Themen nimmt sich die Band an und prangert braune Gesinnung, wie beispielsweise im Song „Sie sind nicht mein Präsident“ (ein ungestümes Statement, das wohl auch in den nächsten Jahren nichts von seiner Aktualität einbüßen wird) an.

    

     

    

Vor allem druckvolle Songs wie „Ich komme von der Sonne“, mit dem sie ihr Set begannen, „Eskalation, bitte“ oder „Commander“ wussten dabei musikalisch zu überzeugen. Und auch das melodische „Du bist gut für mein Karma“ machte eine besonders gute Figur. Die Keyboardsounds, die an einigen Stellen zu hören waren steuerte Schlagzeuger Felix Kappler bei.

     

    

     

    

Zwischen den Stücken streute Sänger John Krempl, der wegen Augenproblemen eine Augenklappe trägt, immer wieder einige humorige, manchmal recht sarkastische Ansagen ein. Dabei nahm er sich und seine Band auch das ein oder andere Mal humorvoll auf die Schüppe.

     

    

     

    

Nach dem Konzert zeigte sich der sympathische Vierer von seiner sehr offenen und freundlichen Seite und blieb noch Stundenlang an ihrem Stand, um den Kontakt zu den Besuchern zu suchen und alle Fragen zu beantworten. So konnte man erfahren wie sie zu dem Artrockfestival gekommen sind. Nach einem Konzert in ihrer Heimat meinte ein Besucher, dass sie Artrock spielen würden. Daraufhin googelte die Band den Begriff, der ihnen bis dahin nicht geläufig war. Das führte auch zur Seite des Artrockfestivals in Reichenbach und die Band bewarb sich kurzerhand und wurde angenommen. So sorgten sie zu Beginn des dritten Tages für Abwechslung im Programm. Leider waren zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht so viele Besucher anwesend und verpassten eine knackige Rockshow. Für mich war die Band eine echte Entdeckung.

                       

    

    

 
 

Setlist

Ich komme von der Sonne
Du bist gut für mein Karma
Sie sind nicht mein Präsident
Untergehmann
Wir leuchten im Dunkeln
Mach dein Voodoo
Karamell
Kometendieb
Laika
Commander
Du suchst das Meer
Eskalation, bitte

Stephan Schelle, April 2023

Besetzung

Marcus Heider aka John Krempl (Gesang, Gitarre, Sounds)
Markus Kertz (Gitarre, Gesang)
Michael Mautner (Bass)
Felix Kappler (Schlagzeug)

 
  Gabriel Agudo-Konzert

 

Emerald Lies-Konzert