Die französische Band
Lazuli ist ein Phänomen. Das erste Mal sah ich sie 2009 beim Night Of The
Prog. Schweizer Progfans hatten schon vorher geschwärmt und mir gesagt,
dass man die Band entweder liebt oder hasst. Ich hab sie bei ihrem Konzert
dann aber sofort in mein Herz geschlossen und das passierte wohl auch der
Mehrheit der damals Anwesenden. Seither hat sich eine innige Freundschaft
zwischen der Band und dem deutschen sowie internationalen Publikum
entwickelt. Das ist zum einen auf die fesselnde Musik, aber vor allem auch
auf die herzliche Ausstrahlung der Musiker zurückzuführen.
So ist es dann auch kein
Wunder, dass Lazuli bereits zum sechsten Mal beim Night Of The Prog Festival
dabei sind. Gerade erst ist auch eine Live-CD/-DVD mit dem Titel
„Lorelive“ erschienen, die ihren Auftritt beim 2022’er Festival auf
der Loreley dokumentiert und die ich nur wärmstens ans Herz legen kann.
Am 20.07.2024 standen
Dominique Leonetti (Gesang, 12- und 6 saitige Gitarren), Claude Leonetti (Léode),
Arnaud Beyney (Gitarre, Bass), Romain Thorel (Keyboards, Bass Keyboards
French Horn, Schlagzeug) und Vincent Barnavol (Schlagzeug, Percussion,
Marimba) auf der Bühne und begeisterten erneut die Festivalbesucher.
Gegenüber dem Auftritt
in 2022 auf der Loreley hatten sie nur fünf Überschneidungen im Programm.
Neben Songs ihres reichlichen Repertoires gab es auch noch drei neue Stücke.
Im Set richtete
Dominique auch immer mal wieder einige Worte in deutscher Sprache an das
Publikum. Und so sagte er, dass sie es nicht glauben könnten, dass sie hier
zum letzten Mal spielen. „Lasst uns jeden Moment und jede Sekunde genießen.“
Und genau so absolvierten sie auch ihren Gig mit viel Spielfreude und
Energie.
Nach dem Opener
„Silloner des odéans de vinyles“ spielten die Franzosen eine
Hammerversion von „Dieter Böhm“, einer Hommage an die Fans, die sehr
gut ankam.
Nach dem Stück
„Triste Carnival“ kamen dann drei neue Stücke. Dominique meinte nur:
„Jetzt brauchen wir menschliche Unterstützung um drei neue Lieder zu
testen. Vielen Dank für eure Bereitschaft und viel Glück.“ Zwar passten
sich die neuen Stücke gut ins Set ein, allerdings zündeten sie noch nicht
so, weil sie noch nicht bekannt waren. Sie machen aber Neugierig auf das
kommende Album.
Der Abschluss des
Konzertes bestand aus den beiden Klassikern „Le miroir aux alouettes“
und „Les courants ascendants“. Vor allem „Le miroir aux alouettes“
mit seinem treibend Rhythmus, bei dem Vincent Barnavol an die Marimba sowie
eine afrikanische Trommel wechselte und Romain Thorel sich zum Ende hin ans
Schlagzeug begab, ist immer wieder ein Stimmungsmacher. Und das führte, mit
seinen afrikanischen Rhythmen, auch im Publikum zur Partystimmung.
In dem abschließenden
„Les courants ascendants“ holte Romain Thorel wieder die unglaublichsten
Klänge aus seinem French Horn. Und die abschließende Harmonielinie wurde
– wie so oft - noch eine Weile von den Fans auf dem Felsen lautstark mit
einem „On, Oh, Oh, Oh, Oh, Oh, Oh, Oh …“ mitgesungen. Das war wie
immer ein Gänsehautmoment.
Leider mussten Lazuli
aufgrund anfänglicher technischer Probleme und der fortgeschrittenen Zeit
auf die komplette Setlist verzichten. Und so fiel leider auch der von vielen
so geliebte Abschluss „9 Hands Around The Marimba“ ins Wasser.
Lazuli legten einen
grandiosen Auftritt voller Energie hin. Ihr Spiel wirkte in einigen Phasen
schon ekstatisch und man hatte das Gefühl, als würden sie sich für das
finale Night Of The Prog-Festival noch mal besonders ins Zeug legen. Ein
grandioser Auftritt der französischen Band, der die Herzen der Fans erwärmte.
Zum Ende bedankte sich
Dominique noch mal bei Winfreid Völklein und dem Publikum, da sie hier ihre
emotional schönsten Momente erlebt hatten.
|