Jane Live
Jane
(1. Wuppertaler Krautrockfestival 06.09.2008)


Mit der Hannoveraner Prog-/Krautrocklegende Jane stand dann nach 20.00 Uhr der Headliner des Festivals auf der Bühne. Nach dem Tod von Sänger und Schlagzeuger Peter Panka sind die restlichen Bandmitglieder dem Wunsch ihres langjährigen Weggefährten gefolgt und halten das Bandprojekt Jane weiter am Leben.

    

    

     

Das derzeitige Lineup besteht aus Klaus Walz (Gitarre und Gesang), Charly Maucher (Bass und Gesang), Arndt Schulz (Gitarre und Gesang), Wolfgang Krantz (Keyboards) und Fritz Randow (Schlagzeug). Wolfgang, der in der Jane-Vorgängerband Justice For Peace als Gitarrist mit Peter Panka zusammengespielt hat und von 1973 – 1974 Bass bei Jane spielte, ist für Tastenmann Werner Nadolny in die Band gekommen, während Fritz den verstorbenen Peter Panka ersetzt. Vor allem Fritz Randows druckvolles und etwas härter angelegtes Spiel (er hat früher u. a. bei Eloy, Epitaph und zuletzt bei Saxon getrommelt) treibt die Stücke von Jane kraftvoller nach vorn, was ihnen gut zu Gesicht steht.

    

    

     

In Gedenken an Peter Panka vollführten sie einen Streifzug durch die komplette Bandgeschichte. Dabei gingen sie nicht chronologisch vor, sondern sprangen ein wenig durch die Zeit, was aber keinen Bruch im Set hervorrief.

    

     

    

Zu Beginn sollte ursprünglich ein Intro laufen, das aber aufgrund eines technischen Problems kurzerhand von den Musikern selbst gespielt wurde. Wolfgang Krantz, ein wenig von dieser Umstellung überrascht (er hatte sich vorher die ganzen Stücke für das Keyboard draufgebracht), hatte zunächst einige Schwierigkeiten bei diesem Intro. Das machte den Gig aber umso lebendiger. Nach diesem kleinen Missgeschick lieferte er an diesem Tag aber ausgezeichnete Arbeit ab.

     

    

     

Die fünf absolvierten einen tollen Gig, der mit vielen Soli und tollen Melodien aufwarten konnte. Man fühlte sich in die 70’er zurückversetzt, aber mit den technischen Mitteln von heute. Und wie mir, erging es den meisten der Besucher, die darüber hinaus auch noch einige Texte sicher mitsingen konnten.

    

    

    

In der Mitte des Gigs bekam dann Fritz Randow noch die Gelegenheit für ein ausuferndes Schlagzeugsolo, dessen Highlight das Trommeln mit drei Sticks war. Während Fritz zwei Sticks zum Trommeln nutzte, hielt er einen im Mund. Wie ein Akrobat wechselte er während dieses Solos die Sticks im Uhrzeigersinn und ließ während des Wechsels einen Stick in die Höhe schnellen. Das sah wirklich toll aus. Aber auch während des gesamten Gigs ging Fritz äußerst akrobatisch zu Werke, denn die Sticks flogen nur so in und durch seine Hände.

    

    

     

Auch Jane hatten an diesem Tag einen Gast mit auf der Bühne. Charly Maucher und Arndt Schulz überließen Martin Hesse, der von 1975 bis 1980 als Bassist bei Jane spielte, für zwei Stücke ihren Platz. Für den Gig in Wuppertal holte er noch einmal seinen Bass aus dem Schrank und schien für einen Moment das Kommando auf der Bühne zu übernehmen. In einer etwas überdrehten, aber liebenswürdigen Art gab Martin im Lederdress, mit Stirnband und riesiger Brille den Rockstar mit Worten wie „Hello Boys and Girls“. In seiner Art und Statur erinnerte er mich dabei ein wenig an den verstorbenen Grobschnitt- und Extrabreit-Bassisten Wolfgang „Hunter“ Jäger.

    

    

    

Nach gut zwei Stunden endete der Auftritt dann gegen 22.00 Uhr. Dieser frühe Schluss war den Anwohnern der Hardt geschuldet und so halfen auch die massiven Zugabenrufe der Fans nichts.

                   

    

         

Mit dem 1. Wuppertaler Krautrock Festival ist dem Veranstalter ein tolles Event gelungen, das nach einer Fortsetzung schreit. Aufgrund des guten Besucherzuspruchs und der reizvollen Location sollte es nicht das einzige Festival dieser Art in Wuppertal bleiben.

Setlist

All My Friends
Tomorrow
Fire, Water, Earth & Air
Rest Of My Live
Much Too Much
Daytime
Way To Paradise
Windows / Spain
Your Circle
Another Way
River
Drumsolo
Wind
Out In The Rain
Welcome To The Club
Hangman
Here We Are
So So Long

Stephan Schelle, 07.09.2008

Birth Control

  Wuppertaler Krautrock - Menue