Mit der Hannoveraner Prog-/Krautrocklegende Jane stand dann nach 20.00
Uhr der Headliner des Festivals auf der Bühne. Nach dem Tod von Sänger
und Schlagzeuger Peter Panka sind die restlichen Bandmitglieder dem
Wunsch ihres langjährigen Weggefährten gefolgt und halten das
Bandprojekt Jane weiter am Leben.
Das derzeitige Lineup besteht aus
Klaus Walz (Gitarre und Gesang), Charly Maucher (Bass und Gesang), Arndt
Schulz (Gitarre und Gesang), Wolfgang Krantz (Keyboards) und Fritz
Randow (Schlagzeug). Wolfgang, der in der Jane-Vorgängerband Justice For
Peace als Gitarrist mit Peter Panka zusammengespielt hat und von 1973 –
1974 Bass bei Jane spielte, ist für Tastenmann Werner Nadolny in die
Band gekommen, während Fritz den verstorbenen Peter Panka ersetzt. Vor
allem Fritz Randows druckvolles und etwas härter angelegtes Spiel (er
hat früher u. a. bei Eloy, Epitaph und zuletzt bei Saxon getrommelt)
treibt die Stücke von Jane kraftvoller nach vorn, was ihnen gut zu
Gesicht steht.
In Gedenken an Peter Panka vollführten
sie einen Streifzug durch die komplette Bandgeschichte. Dabei gingen sie
nicht chronologisch vor, sondern sprangen ein wenig durch die Zeit, was
aber keinen Bruch im Set hervorrief.
Zu Beginn sollte ursprünglich ein
Intro laufen, das aber aufgrund eines technischen Problems kurzerhand
von den Musikern selbst gespielt wurde. Wolfgang Krantz, ein wenig von
dieser Umstellung überrascht (er hatte sich vorher die ganzen Stücke für
das Keyboard draufgebracht), hatte zunächst einige Schwierigkeiten bei
diesem Intro. Das machte den Gig aber umso lebendiger. Nach diesem
kleinen Missgeschick lieferte er an diesem Tag aber ausgezeichnete
Arbeit ab.
Die fünf absolvierten einen tollen
Gig, der mit vielen Soli und tollen Melodien aufwarten konnte. Man
fühlte sich in die 70’er zurückversetzt, aber mit den technischen
Mitteln von heute. Und wie mir, erging es den meisten der Besucher, die
darüber hinaus auch noch einige Texte sicher mitsingen konnten.
In der Mitte des Gigs bekam dann Fritz
Randow noch die Gelegenheit für ein ausuferndes Schlagzeugsolo, dessen
Highlight das Trommeln mit drei Sticks war. Während Fritz zwei Sticks
zum Trommeln nutzte, hielt er einen im Mund. Wie ein Akrobat wechselte
er während dieses Solos die Sticks im Uhrzeigersinn und ließ während des
Wechsels einen Stick in die Höhe schnellen. Das sah wirklich toll aus.
Aber auch während des gesamten Gigs ging Fritz äußerst akrobatisch zu
Werke, denn die Sticks flogen nur so in und durch seine Hände.
Auch Jane hatten an diesem Tag einen
Gast mit auf der Bühne. Charly Maucher und Arndt Schulz überließen
Martin Hesse, der von 1975 bis 1980 als Bassist bei Jane spielte, für
zwei Stücke ihren Platz. Für den Gig in Wuppertal holte er noch einmal
seinen Bass aus dem Schrank und schien für einen Moment das Kommando auf
der Bühne zu übernehmen. In einer etwas überdrehten, aber
liebenswürdigen Art gab Martin im Lederdress, mit Stirnband und riesiger
Brille den Rockstar mit Worten wie „Hello Boys and Girls“. In seiner Art
und Statur erinnerte er mich dabei ein wenig an den verstorbenen
Grobschnitt- und Extrabreit-Bassisten Wolfgang „Hunter“ Jäger.
Nach gut zwei Stunden endete der
Auftritt dann gegen 22.00 Uhr. Dieser frühe Schluss war den Anwohnern
der Hardt geschuldet und so halfen auch die massiven Zugabenrufe der
Fans nichts.
Mit dem 1. Wuppertaler Krautrock
Festival ist dem Veranstalter ein tolles Event gelungen, das nach einer
Fortsetzung schreit. Aufgrund des guten Besucherzuspruchs und der
reizvollen Location sollte es nicht das einzige Festival dieser Art in
Wuppertal bleiben.
Setlist
All My
Friends Tomorrow Fire, Water, Earth & Air Rest Of My Live Much Too Much Daytime
Way To Paradise Windows / Spain Your Circle Another Way
River Drumsolo
Wind Out In The Rain Welcome To The Club Hangman Here We Are So So Long
Stephan Schelle,
07.09.2008
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