Singende Schlagzeuger
– wie etwa Nossi Noske von Birth Control – sind nicht allzu oft in der
Rockszene anzutreffen. Eine Schlagzeugerin, die auch den Leadgesang übernimmt,
ist mir aber bis zu diesem Festival noch nicht untergekommen. Daher hier zunächst
einige Infos aus dem Pressetext:
Die
Schlagzeugerin und Sängerin Isolde Lasoen ist längst nicht mehr nur als
„Schlagzeugerin von DAAN“ bekannt. Im Laufe der Jahre hat sie bewiesen,
dass sie eine vielseitige Musikerin ist, die sich mit großer Leidenschaft
und Hingabe für verschiedene Bands und Projekte einsetzt.
Nach
Jahren als Nebenfrau verspürte Isolde mehr und mehr den Wunsch, ihre eigene
Band zu gründen, zu singen und Musik zu schreiben. 2012 gründete sie ihre
eigene Band, 2014 veröffentlichte sie ihre erste EP L’Inconnu (Coucou
Records), und einige Jahre später komponierte und veröffentlichte sie ihr
erstes vollständiges Album „Cartes Postales“ (2017).
In
ihrem Soloprojekt, das schlicht Isolde Lasoen heißt, kombiniert sie
Schlagzeug und Leadgesang und wird seit der Gründung von Les Bens
begleitet. Zusammen mit ihren exzellenten Musikern hat sich Isolde einen
guten Ruf im Live-Bereich erarbeitet und eine lange Reihe erfolgreicher
Konzerte in verschiedenen Formationen gespielt.
Beim Midsummer Prog
Festival gehörten Ben Van Camp (Gitarre), Ben Brunin (Bass), Luk Vermeir
(Keyboards) und Bernd Coene (Vibraphon, Percussion) zu Isolde Lasoens Band.
Das Programm der belgischen Musikerin bestand zum Großteil aus ihrem
aktuellen Album „Oh Dear”. Daneben hatte sie auch noch eine Coverversion
des Aphrodite‘s Child-Songs „The Four Horsemen” im Programm, das sie
auch als Single veröffentlichte. Stilistisch wurde Rock/Pop mit starkem
60’er-Jahre Flair geboten. Darüber hinaus waren auch Elemente von
Soundtrackmusik und Chanson in den Songs enthalten.
Diese Mischung schien
zunächst nicht in das proggige und auch metalmäßige Programm zu passen.
Doch im Verlauf des Konzertes entwickelten Isolde Lasoen und ihre Band eine
ganz eigene Faszination in die man immer mehr hineingezogen wurde, je länger
das Konzert dauerte.
Mit dem Titeltrack ihres
aktuellen Albums „Oh Dear“ startete sie in ihr Set. Es begann gleich mit
herrlichen Harmonien auf dem Vibraphon und wurde von Bassist Ben Brunin, der
einen Hofner Bass, das Modell, das auch Paul McCartney berühmt machte, mit
einem herrlichen Bassmotiv weitergeführt. Sanftes Schlagzeug und eine an
die 60’er Jahre erinnernde Melodie mit Isolodes Gesangsstimme machten
diesen Song aus. Man fühlte sich zunächst in die goldenen Sixties zurückversetzt,
wurde aber schnell ins Hier und Jetzt zurückgeholt.
Der Bass von Ben Brunin,
der den Stücken sein besonderes Flair verlieh, startete in den nächsten
Song „Capricorn Avenue“, das darüber hinaus auch einen leicht funkigen
und souligen Touch besaß. In „Douce Melancholie“ kam dann eine Spur
Chanson auf, was an der melancholischen Stimmung und auch dem auf Französisch
gesungenen Text lag.
Filmmusikartig mit
Chansonfeeling im Stile der 60’er zeigte sich dann „Lune Noire“.
Isolde Lasoen hat im Projekt DAAN des belgischen Sängers und
Multiinstrumentalisten Daan Stuyven mitgewirkt. Er gilt als der belgische
Serge Gainsbourg, was sich in seinem poetischen Sprechgesang von
„Batterie“ zeigte. Seine Stimme wurde für das Konzert eingespielt.
Dem folgte dann ihre
Coverversion von „The Four Horsemen“. Isolde bleib zwar am Original,
machte daraus aber ihr eigenes Ding. Keyboarder Luk Vermeir ließ dabei die
perlenden Klänge von Vangelis erklingen. Auch hier waren die 60’er sehr
stark herauszuhören.
Zum Ende des Konzertes
kamen dann die beiden Highlights „Tigra“ und „Ghosting“, die in längeren
Versionen geboten wurden. „Tigra“ glänzte mit einem grandiosen
Gitarrensolo und „Ghosting“ basierte auf Keyboardsounds die an die
Computermucke der End70’er bzw. frühen 80’er Jahre angelehnt waren.
Isolde Lasoen und ihre
Band boten ein klasse Konzert, das gut beim Publikum ankam. Das zeigte sich
auch am Merch-Stand, wo ihre CDs schnell ausverkauft waren.
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