Haunt The Woods nennt
sich ein aus dem englischen Cornwall stammendes Quartett. Ingo Dassen, der
durch das Programm führte und die Ansagen machte, bezeichnete die junge
Band als die Zukunft des Artrock und hatte damit nicht übertrieben.
Jonathan Stafford (Gesang, Gitarre), Phoenix Elleschild (Gitarre), Jack Hale
(Bass) und Oliver Bignell (Schlagzeug), die bisher zwei Alben veröffentlicht
haben, starteten fulminant in den zweiten Festivaltag.
Bei den Studioversionen
ihres aktuellen Albums haben sie auch Streicher (Cello und Violine) sowie
Piano und weitere Backgroundsänger/innen eingesetzt. Diese fehlten zwar bei
dem Auftritt, sorgten aber dafür, dass die Stücke etwas roher und direkter
rüber kamen, was ihnen sehr gut zu Gesicht stand.
Die vier Musiker
spielten mit viel Leidenschaft und Spielfreude Stücke ihrer beiden Alben
und begeisterten das Publikum. Frontmann Jonathan Stafford sang mit viel
Inbrunst und wandelte zwischen sanften, zarten und dann wieder lauten und
heftigen Passagen. Dabei wirkten einige Gesangspassagen ekstatisch. Und
Gitarrist Phoenix Elleschild sorgte des Öfteren mit seinen Soli für Gänsehaut.
Die Rhythmusgruppe Jack Hale und Oliver Bignell untermauerten das Ganze mit
mal akzentuierten, dann wiederum druckvollen Rhythmen.
Mit einem Dreierpack vom
neuen Album (es handelte sich um die ersten drei Stücke auf dem Album)
starteten Haunt The Woods in ihr Set. Gleich der Opener „Fever Dream“
zeigte die rockige Seite der Band und wohin die Reise gehen sollte. Das war
vom ersten Moment an fesselnd. Vor allem Schlagzeuger Oliver Bignell sorgte
für einen tollen, fetten Groove. Und im Song „Gold“ sorgte die Band mit
herrlich sanften und atmosphärischen Sounds und der eingängigen Melodie zu
diesem Zeitpunkt schon für Gänsehaut. Zum Ende wurde es dann gar kraftvoll
und hymnisch.
Hypnotisch wirkte dann
„Save Me“, das auch an Bands der Marke Crippled Black Phoenix erinnerte
und doch eine eigene Handschrift trug. Am Ende gab Jonathan Stafford mit
seinem schreienden Gesang, der aber immer harmonisch blieb, alles. Dann ging
es mit dem einzigen Song des Debütalbums „Opaque“ weiter.
Energie geladenen Rock
boten sie mit „Now Is Our Time“, bei dem sie zwischen treibenden, harten
und sanften, atmosphärischen Parts wechselten. Dann griff Jonathan Stafford
beim Titelstück des aktuellen Albums „Ubiquity“ zur Akustikgitarre. Ein
sehr ruhiges Stück, das von der Atmosphäre an die Titelmelodie der
Mysteriyserie „Twin Peaks“ erinnerte. Vor allem Jonathan Stafford setzte
mit seinem filigranen Gesang Akzente.
Dem schloss mit
„Overflow“, ein weiteres sanftes, auf der Akustikgitarre gespieltes Lied
an, das sich im Verlauf in einen herrlichen Artrocksong wandelte.
Hervorzuheben ist hier auch der herrliche Satzgesang, den Haunt The Woods
einfließen ließen.
Drei Stücke ihrer
2017’er EP „The Line“, die lange ausverkauft ist, folgten. Dann endete
der offizielle Teil des Konzertes mit dem sanften und intimen Song „Said
And Done“, der dann zum Ende hin förmlich explodierte.
Schon vor dem Konzert
wurde in der Ansage auf eine Überraschung am Ende des Konzertes
hingewiesen. Diese bestand in einer Acapella-Version des Stückes
„Sleepwalking” das die Band mitten im Publikum und nur von Jonathan
Stafford an der Akustikgitarre begleitet, vortrug. Das Publikum verfolgte
die Performance - wie auch das ganze Konzert - sehr andächtig, so dass man
eine Stecknadel hätte fallen hören können und dankte es mit Standing
Ovations. Darüber hinaus wurde der komplette CD-Bestand am Merch
leergekauft. Nicht nur für mich war die Band „Die Neuentdeckung“ des
Festivals. Ich bin sicher, dass wir in Zukunft noch viel von der Band hören
und sehen werden.
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