Für
mich war es das erste Mal, dass ich die Krautrocklegende Guru Guru live
erleben konnte. Und diese Band um den Schlagzeuger (hier der nächste
Rhythmusgeber, der an diesem Tag für Furore sorgte) Mani Neumeier legte
ein gut 75minütiges Set hin, das sich gewaschen hatte und das Publikum über
die volle Länge mitriss. Dies ist vor allem deshalb erstaunlich, wenn man
bedenkt, dass Mani bereits 77 Jahre alt ist und noch mit einer
unglaublichen Dynamik und Intensität auf der Bühne agiert. Das macht er
bereits seit 50 Jahren, denn so lange gibt es Guru Guru bereits. Und dieses
Jubiläum feierten Mani Neumeier und seine Musiker in 2018 ausführlich und
mit viel Spielfreude, so auch beim German Kultrockfestival in Balve.
Ihm
zur Seite standen Roland Schaeffer (Gitarre, Gesang, Saxophon, Nadaswaram),
Peter Kühmstedt (Bass, Gesang) und Jan Linquist (Gitarre). Während Mani und vor allem auch Roland auf der Bühne herumwirbelten, waren Peter und Jan
eher die ruhenden Pole im Bandgefüge. Guru Guru boten ein hypnotisches Set,
das man auf den kurzen aber prägnanten Nenner „Ein Rausch aus Klängen“
bringen kann.
Zu
dem Song „Living In The Woods“ kam Mani dann das erste Mal an den Bühnenrand
um auf einer Tom Tom den Rhythmus vorzugeben. Und bei dem „Elektrolurch“
kam er dann in voller Montur an den Bühnenrand und sorgte für eine Menge
Spaß. Und den hatten nicht nur die Zuschauer, sondern auch Mani & Co.
auf der Bühne. Besonders herausstechend dabei Roland Schaeffer, der durch
seine Performance aber auch beispielsweise durch sein Spiel auf dem Nadaswaram (ein quäkendes Blasinstrument) für den besonderen Flair in den
Stücken sorgte. In einem Track spielte er gar Nadasweran und Saxophon
gleichzeitig.
Im
Song „Ooga Booga“ legte sich Mani dann noch einmal richtig ins Zeug.
Obwohl er ja schon über eine Stunde kraftvoll den Takt vorgegeben hatte,
setzte er in dem Stück zu einem ausufernden, herrlichen Schlagzeugsolo an.
In diesem nahm er dann auch das Publikum mit, das auf seine Aufforderung hin
einige Passagen mitsang. Zum Ende hin warf Mani dann einen Sack voller
Topfdeckel auf die Bühne, um darauf noch einige Takte zu trommeln. Ein außergewöhnlicher
Showact der seinesgleichen sucht.
Die
Zugabe „Rock ‚N‘ Rollmachine“ wurde ihrem Namen absolut gerecht,
denn das Ding ging richtig ab. Das Publikum war so begeistert, dass es Mani und seine Mitstreiter nicht von der Bühne gehen lassen wollte. Aufgrund des
engen Zeitplanes und der weiteren zwei Acts, die in den Startlöchern
standen, musste aber leider an diesem Punkt das Guru Guru-Konzert beendet
werden. Wahrscheinlich hätten sie, zur Freude der Anwesenden, sonst noch
die ganze Nacht durchgespielt. Für mich gehörten Guru Guru zu den
Highlights des Festivals.
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