Franck Carducci Band
Night Of The Prog XI, Loreley, 16.07.2017
 


    

Frankreich war beim Night Of The Prog 2017 mit der Franck Carducci Band vertreten. Und die Bands aus unserem Nachbarland (z. B. Lazuli, Gens de la Lune) überraschen immer wieder, so auch Franck Carducci & Band. Kopf der Band ist Multiinstrumentalist und Sänger Franck Carducci. Zum LineUp seiner Band gehörten Mary Reynaud (Gesang, Percussion, Theremin), Steve Marsala (Gitarren), Christophe Obadia (Gitarren, Theremin, Didgeridoo), Olivier Castan (Keyboards) und Antoine „Nino“ Reina (Schlagzeug).

     

    

    

Und diese Formation war für mich der Gewinner des Festivals denn durch ihre Musik und die tolle Show punkteten sie auf ganzer Linie. Damit haben sie sicherlich zahlreiche Fans gewonnen. Ich kann jedenfalls ihre beiden Alben „Oddity“ und „Torn Apart“ wärmstens empfehlen, die sich derzeit bei mir zu Lieblingsalben mausern und in Dauerrotation gehen.

    

     

    

Frank Carducci kann auf lange musikalische Erfahrungen bauen, denn er lernte schon als Kind Orgel spielen und entwickelte sich über die Jahre zum Multiinstrumentalisten. Bereits in seiner Jugend gründete er seine erste Band und machte dann seine Passion zum Beruf, in dem er sich beruflich für Studioproduktionen oder Liveauftritte verdingte. Seit 2011 sind drei Alben (darunter ein Livealbum – auch als DVD und BluRay erhältlich) erschienen, die sich stilistisch im Umfeld von Pink Floyd und Genesis sowie weiteren Bands bewegen.

     

     

    

     

Stilistisch ist Franck Carducci und Band breit aufgestellt, obwohl sich die meisten Titel im Fahrwasser von Prog/Artrock bewegen. Aber auch Blues, Melodic- und Hardrock werden in die Songs eingebaut. Das mag auf den ersten Blick danach klingen als ob die Band noch nicht ihren Stil gefunden hat. Wenn man aber das Konzert gesehen hat oder sich die CDs anhört, dann findet sich doch ein roter darin, der die Stücke homogen zusammenhält.

    

     

    

     

Bei seinem Gig auf der Loreley hörte sich Franck stimmlich mal wie Mick Hucknall, Sänger von Simply Red, an, um im nächsten Moment schon wieder in eine ganz andere Richtung zu schwenken. Da kamen dann auch wieder Anleihen an Genesis, Pink Floyd & Co. auf. Das konnte man beispielsweise im Song „Artificial Paradise“ genießen, in denen sich Passagen herauskristallisierten, die nach Pink Floyd’s „Meddle“-Phase klangen („Echoes“ ließ grüßen).

     

    

     

Dem folgten weitere Zitate als die beiden Gitarristen sich auf der Rampe vor den Zuschauern platzierten und sich gegenseitig bekannte und unbekannte Riffs zuwarfen. Beide forderten sich so gegenseitig auf, Passagen nachzuspielen oder fortzusetzen. Es entsponn sich ein wahrer Wettstreit, bei dem vor allem die Zuschauer die Gewinner waren.

    

     

    

Nach dem tollen Einstieg mit dem Longtrack „Achilles“, bei dem die Band von der ersten Minute an überzeugte, stand als nächstes mit „Alice Eerie Dream“ ein weiterer Longtrack an. Dazu erzählte Franck dass wir ja alle die Geschichte von Alice im Wunderland kennen würden, doch sie sei uns falsch erzählt worden. Wir kämen aber in den Genuss nun die wahre Geschichte zu erfahren. Die arme Alice sei nämlich, nachdem sie sich im Wald im Wunderland verlaufen habe, von der bösen roten Königin entführt und in eine Prostituierte verwandelt worden.

    

    

    

Das war dann auch der Auftritt der attraktiven Mary Reynaud, die im blauen Kleid und mit schwarzer Augenmaske auf die Bühne kam und die Musiker bezierzte. Aber nicht nur ihre Showeinlage war von besonderer Güte auch mit ihrem Gesang, teils zusammen mit Franck, brachte sie noch mehr Volumen in den Bandsound.

     

    

    

    

Ein weiteres Instrument, das bei Franzosen beliebt zu sein scheint, ist das Theremin. Hatten Gens de la Lune es schon im letzten Jahr auf der Bühne, so nutzten es in diesem Jahr auch Franck Carducci & Band. Gitarrist Christophe Obadia zauberte aus dem Instrument mit theatralischen Gesten synthetische Klänge und benutzte dazu – ähnlich wie Francis Décamps im Vorjahr – streckenweise seine Zunge. Im Medley aus vier Songs ihrer beiden Alben griff Mary dann zum Theremin, während Christophe sich ein Didgeridoo schnappte um damit dem Sound eine weitere, rhythmische Note zu verpassen.

    

    

    

Mit dem Stück „On The Roud To Nowhere“ hatten sie einen akustischen Song im Programm, der, wie Franck verriet, so neu ist, dass er noch nie live gespielt wurde. Die sechs Musiker kamen dazu an den Bühnenrand und sangen das Country mäßige Stück in herrlichem Satzgesang, nur von der Akustikgitarre begleitet.

    

     

    

    

Nach dem wunderbaren Longtrack „Artificial Paradise“ (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Stück von Sylvan), in dem sie einige Zitate großer Bands, darunter „Echoes“ von Pink Floyd mischten, beschloss die Band dann ihren Auftritt mit einer gelungenen Coverversion von Pink Floyd’s „Eclipse“. 

    

    

    

Die Franck Cardussi Band war für mich das Highlight unter den mir unbekannten Bands des Festivals.

    

     

    

 
 

Setlist

Achilles
Alice Eerie Dream

Medley

-       The Quind

-       Journey

-       A Brief Tale Of Time

-       The Last Oddity

On The Road To Nowhere
Artificial Paradise
Eclipse (Pink Floyd Cover)

Stephan Schelle, August 2017


 
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