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Night Of The Prog VI, Loreley, 08.07.2011
 


     

Krönender Abschluss und Highlight des ersten Tages war zweifelsfrei der Auftritt der deutschen Bandlegende Eloy. Die Band um Mastermind Frank Bornemann war seit gut 13 Jahren nicht mehr aufgetreten und so stellte dieser Gig etwas Einmaliges dar. Das wurde auch dadurch deutlich, dass das komplette Konzert gefilmt wurde.

     

     

Als das eindringliche Intro erklang, wurde schon klar, dass Eloy an diesem Abend ein sehr intensives Konzert geben würden. In diese Klangkaskaden – hier war zunächst nur Keyboarder Michael Gerlach an seinen Instrumenten zu sehen – wurden einige Textpassagen eingespielt. Das wirkte sehr erhaben und theatralisch zugleich. Unter großem Applaus kamen dann auch die restlichen Musiker, das sind Frank Bornemann (Gesang, Gitarre), Michael Gerlach – er war schon auf der Bühne - (Keyboards), Hannes Folberth (Keyboards), Klaus-Peter Matziol (Bass), Steve Mann (Gitarre) und Bodo Schopf (Schlagzeug), auf die Bühne und starteten eine Zeitreise durch die Alben der Band.

     

     

Frank Bornemann meinte dann auch gleich zu Beginn, dass es immer schwierig sei, eine Setlist für einen Eloy-Gig zu erstellen, da die Band halt so viele Alben eingespielt hat. Geboten wurde dann ein Querschnitt der Alben „Power And The Passion“ bis „Metromania“ und „The Tides Return Forever“ bis „VISIONARY“.

    

     

    

Los ging es mit „Child Migration“ vom 80’er Album „Colours“, bei dem man schon eine Gänsehaut bekommen konnte. Was schnell auffiel war das sich nicht nur eine gut eingespielte Band an diesem Abend zusammengefunden hatte, sondern auch Frank Bornemann stimmlich sehr gut drauf war. Viele Besucher waren gespannt auf den Auftritt von Eloy und hatten große Erwartungen in ihn investiert. Und sie wurden nicht enttäuscht, denn Eloy machten nach diesem furiosen Start auf höchstem Niveau weiter. Zwar hatten sie nicht die typische runde Leinwand mitgebracht und es wurden auch keine Filme im Hintergrund gezeigt, aber das war auch gar nicht notwendig. Die ansprechende Lightshow und vor allem die intensiven und perfekten Versionen von Songs aus 36 Jahren Bandgeschichte sorgten für das richtige Feeling im Publikum. So mancher auf dem Felsen stieg in eine Zeitmaschine und entrückte für gut zwei Stunden der Realität.

     

     

Beim zweiten Song „Paralyzed Civilization“ kamen die beiden Backgroundsängerinnen Tina Lux und Anke Renner erstmals auf die Bühne um dem Song noch mehr Tiefe zu verleihen. Nicht nur optisch, sondern vor allem gesanglich machten die beiden eine gute Figur. Und zu „The Apocalypse“ kam mit Wrecia Ford eine weitere Sängerin auf den Plan. Die farbige Sängerin hatte eine eindringliche und kraftvolle Stimme, die ganz hervorragend zu dem Song passte. Das folgende „Silhouette“ begann mit einem fetten Bass. Dieser rockige Song war ein schöner Kontrast zum floydigen „The Apocalypse“. Und bei „Follow The Light“ vom Album „Metromania“ agierten dann alle drei Sängerinnen gemeinsam.

     

    

     

Es war ein Konzert voller Highlights aus dem man eigentlich keinen Titel herausnehmen kann. Und doch sind es Stücke wie „Poseidons Creation“, „The Apocalypse“ oder „The Sun Song“ die auch an diesem Abend für die Ewigkeit gespielt wurden. Denn die Location hoch über dem Rhein sowie ein euphorisches Publikum schien Frank & Co. hoch motiviert zu haben. Und dabei agierten alle so locker auf der Bühne, wie man es selten gesehen hat.

    

     

Auch die neueren Stücke von „Ocean 2“ und „VISIONARY“ passten sich gut in die Klassiker der Band ein. Bei „The Tides Return”, dem letzten Song des offiziellen Teiles, wurde es sehr stimmungsvoll, denn zahlreiche Wunderkerzen erleuchteten das Amphitheater vor der Bühne. Die Zuschauer gaben ein wenig Licht an die Musiker, die sie fast zwei Stunden in Hypnose versetzt hatten zurück.

     

    

    

Als Zugabe gab es dann zunächst den Track „Ro Setau“ und danach noch die Nummer „Thoughts“ vom letzten Album „VISIONARY“, bei der Frank Bornemann an der Gitarre allein zusammen mit den beiden Backgroundsängerinnen Tina und Anke den Song präsentierte.

    

    

     

In der letzten Zugabe brachten Frank Bornemann & Co. dann noch eine gehörige Portion Humor in den Set. Sie spielten die Nummer „The Bells Of Notre Dame“ vom 75’er Album „Power And The Passion“. Dazu betrat Schlagzeuger Bodo Schopf als buckliger Quasimodo verkleidet die Bühne und begab sich in gebückter Haltung schlurfend hinter seine Schießbude, um den Track in dieser Verkleidung zu spielen. Das zeigt, wie gut die Band an diesem Abend drauf war. Man hatte das Gefühl, als seien Eloy nie weg gewesen. Und so frisch wie alle wirkten, ist es nicht nachvollziehbar, dass dies eventuell nur eine für wenige Konzerte zusammengestellte Liveband sein soll. Es ist zu hoffen, das Frank & Co. weitermachen und das dieses Konzert als DVD oder noch besser als BlueRay erscheinen wird.

    

    

 

 
 

Setlist

Child Migration
Paralyzed Civilzation
Mysterious Monolith
Age Of Insanity
The Apocalypse
Silhouette
Poseidons Creation
Time To Turn
The Sun Song
Illuminations
Follow The Light
Awakening Of Consciousness
The Tides Return

Zugabe
Ro Setau
Thoughts
The Bells Of Notre Dame

Stephan Schelle, Juli 2011
 


 

 
  Riverside-Konzert

 

Haken-Konzert

 
Night Of The Prog - Eloy 08.07.2011