Comedy Of Errors
Artrockfestival, Reichenbach, 05.04.2024
 


     

Comedy Of Errors ist eine schottische Band, die sich bereits 1985 gründete. Anno 2024 gehören zur Band: Joe Cairney (Gesang), Mark Spalding (Gitarren), John Fitzgerald (Bass), Jim Johnston (Keyboards) und Bruce Levick (Schlagzeug). Der ungewöhnliche Bandname entstammt dem Titel eines Shakespeare-Dramas, das übersetzt „Komödie der Irrungen“ bedeutet. Die Musik der Schotten verliert sich aber keineswegs in Irrungen, sondern ist seit ihrem Bestehen fest im Neo-Prog verhaftet. In ihrem Set verbanden sie druckvollen, melodischen Prog mit teils verqueren Soundeinschüben, die leicht disharmonisch wirkten. Insgesamt war ihr Set aber rockig und melodiös.

    

    

     

Mitte der 80’er Jahre gehörten Comedy Of Errors neben Pallas und Abel Ganz zum schottischen Prog-Dreigestirn. 1989 kam es dann zu einer langen Pause, die 2011 durch ihre fünfte Veröffentlichung „Disobey“ unterbrochen wurde. Seitdem sind fünf weitere Alben erschienen. Das letzte stammt aus 2023 und trägt den Titel „Threnody For A Dead Queen“. Die Schotten präsentierten einen Streifzug durch alle ihre seit 2011 veröffentlichten Alben.

    

    

Aufgrund von technischen Problemen musste die Band 15 Minuten später anfangen und ließ dann einen Titel der ursprünglichen Setlist entfallen. Dann gab es aber doch noch mit „Tachyon“ eine ungeplante Zugabe.

     

    

Die Schotten begannen mit dem Song „Something She Said“ vom 2013’er Album „Fanfare & Fantasy“. In diesem Stück ging es nicht nur sehr melodisch, sondern in einigen Passagen auch etwas komplexer, vertrackter, mit leichten Disharmonien zu. Das zog sich so aber nicht durch das Konzert, vielmehr präsentierte das Quintett ein sehr melodisches Set. Schon der nächste Song „Going For A Song“ zeigte sich dann von seiner sehr melodischen Seite. Nach kurzer Zeit entwickelt sich daraus ein treibender Rocksong mit herrlichen Keyboardpassagen, die an Bands der Marke Marillion erinnerten. Hier, wie auch in den weiteren Stücken begeisterten die Instrumentalpassagen.

    

    

Dann folgte das rockige Stück „The Knight Returns“ mit dem das 2022’er Album „Time Machine“ startet. Der Song beinhaltete auch leicht mittelalterliche Klänge. Vom gleichen Album stammte auch das anschließende „Wonderland“, ein ausufernder Longtrack mit mystischen Momenten neben den recht proggigen Sounds.

     

    

    

Die Abmischung der Instrumente und des Gesangs waren sehr gut gelungen. So war auch der von John Fitzgerald gespielte Bass deutlich herauszuhören. John agierte dabei sehr akzentuiert aber auch druckvoll. Teils mit geschlossenen Augen bot er auf dem Viersaiter sehr ausgeprägte Bassmotive, die nicht nur die Songs rhythmisch untermauerten, sondern auch melodisch unterstützten. Er nutzte unter anderem auch die Slapp-Anschlagtechnik, bei der er zusätzlich zum Zupfen der Saiten eine weitere auch noch mit dem Daumen anschlug, was einen fetteren, knallig/perkussiven Sound hervorrief. Und bei Sänger Joe Cairney hatte man das Gefühl, das er seine ganzen Emotionen in die Interpretationen der Texte legte. Da kam nicht nur Gefühl sondern auch Leidenschaft zum Ausdruck.

    

     

Das aktuelle Album „Therenody For A Dead Queen“ war dann mit zwei Songs vertreten. Zum einen war dies der Titeltrack sowie „Summer Lies Beyond“. Das Titelstück versprühte mit seinen langen, flächigen und perlenden Sounds ein Flair der 70’er und 80’er Jahre, während sich die Band in den melodischen Parts im Hier und Jetzt verortete. Ein klasse Song. „Summer Lies Beyond“ war dagegen ein sehr verträumter Song mit wundervoller Melodieführung, der durch druckvolle Passagen durchbrochen wurde.

    

    

    

Sänger Joe Cairney ging bei dem Konzert so richtig ab und zeigte sich als perfekter, extrovertierter Frontmann. So kam er nicht nur oft an den Bühnenrand und wanderte auf dem Geläuf hin und her, sondern er suchte förmlich den Kontakt zum Publikum. Zu den beiden Songs „Fanfare For The Broken Hearted“ und „The Student Prince Part 1“ verließ er auch kurzerhand die Bühne um sich ins Publikum zu mischen, Fans in den Arm zu nehmen, einen Schluck Bier zu genießen und einen Instrumentalpart mal vom Zuschauerraum aus zu betrachten. Wie er mir verriet, macht er das schon seit einigen Jahren bei diesen beiden Stücken. Allerdings kommt er nicht immer - wie in Reichenbach bei „Fanfare For The Broken Hearted“ - zum Singen ins Publikum. Das war auf jeden Fall ein tolles Showelemente und zeigt die Fannähe der sympathischen Schotten.

    

    

Comedy Of Errors waren, auch wenn die anderen Bands des ersten Tages ihnen gleichwertig waren, ein würdiger Headliner des ersten Festivaltages, bei dem die Progherzen der Besucher höher schlugen.

    

    

 
 

 

Setlist

Something She Said
Going For A Song 
The Knight Returns
Wonderland
Fanfare For The Broken Hearted
Therenody For A Dead Queen
Spirit “Above The Hills”
Summer Lies Beyond
The Student Prince Part 1

Zugabe

Tachyon

 

Stephan Schelle, April 2024

 

Besetzung

Joe Cairney (Gesang)
Mark Spalding (Gitarren)
John Fitzgerald (Bass)
Jim Johnston (Keyboards)
Bruce Levick (Schlagzeug)

 


 
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