Comedy Of Errors ist
eine schottische Band, die sich bereits 1985 gründete. Anno 2024 gehören
zur Band: Joe Cairney (Gesang), Mark Spalding (Gitarren), John Fitzgerald
(Bass), Jim Johnston (Keyboards) und Bruce Levick (Schlagzeug). Der ungewöhnliche
Bandname entstammt dem Titel eines Shakespeare-Dramas, das übersetzt „Komödie
der Irrungen“ bedeutet. Die Musik der Schotten verliert sich aber
keineswegs in Irrungen, sondern ist seit ihrem Bestehen fest im Neo-Prog
verhaftet. In ihrem Set verbanden sie druckvollen, melodischen Prog mit
teils verqueren Soundeinschüben, die leicht disharmonisch wirkten.
Insgesamt war ihr Set aber rockig und melodiös.
Mitte der 80’er Jahre
gehörten Comedy Of Errors neben Pallas und Abel Ganz zum schottischen
Prog-Dreigestirn. 1989 kam es dann zu einer langen Pause, die 2011 durch
ihre fünfte Veröffentlichung „Disobey“ unterbrochen wurde. Seitdem
sind fünf weitere Alben erschienen. Das letzte stammt aus 2023 und trägt
den Titel „Threnody For A Dead Queen“. Die Schotten präsentierten einen
Streifzug durch alle ihre seit 2011 veröffentlichten Alben.
Aufgrund von technischen
Problemen musste die Band 15 Minuten später anfangen und ließ dann einen
Titel der ursprünglichen Setlist entfallen. Dann gab es aber doch noch mit
„Tachyon“ eine ungeplante Zugabe.
Die Schotten begannen
mit dem Song „Something She Said“ vom 2013’er Album „Fanfare &
Fantasy“. In diesem Stück ging es nicht nur sehr melodisch, sondern in
einigen Passagen auch etwas komplexer, vertrackter, mit leichten
Disharmonien zu. Das zog sich so aber nicht durch das Konzert, vielmehr präsentierte
das Quintett ein sehr melodisches Set. Schon der nächste Song „Going For
A Song“ zeigte sich dann von seiner sehr melodischen Seite. Nach kurzer
Zeit entwickelt sich daraus ein treibender Rocksong mit herrlichen
Keyboardpassagen, die an Bands der Marke Marillion erinnerten. Hier, wie
auch in den weiteren Stücken begeisterten die Instrumentalpassagen.
Dann folgte das rockige
Stück „The Knight Returns“ mit dem das 2022’er Album „Time
Machine“ startet. Der Song beinhaltete auch leicht mittelalterliche Klänge.
Vom gleichen Album stammte auch das anschließende „Wonderland“, ein
ausufernder Longtrack mit mystischen Momenten neben den recht proggigen
Sounds.
Die Abmischung der
Instrumente und des Gesangs waren sehr gut gelungen. So war auch der von
John Fitzgerald gespielte Bass deutlich herauszuhören. John agierte dabei
sehr akzentuiert aber auch druckvoll. Teils mit geschlossenen Augen bot er
auf dem Viersaiter sehr ausgeprägte Bassmotive, die nicht nur die Songs
rhythmisch untermauerten, sondern auch melodisch unterstützten. Er nutzte
unter anderem auch die Slapp-Anschlagtechnik, bei der er zusätzlich zum
Zupfen der Saiten eine weitere auch noch mit dem Daumen anschlug, was einen
fetteren, knallig/perkussiven Sound hervorrief. Und bei Sänger Joe Cairney
hatte man das Gefühl, das er seine ganzen Emotionen in die Interpretationen
der Texte legte. Da kam nicht nur Gefühl sondern auch Leidenschaft zum
Ausdruck.
Das aktuelle Album
„Therenody For A Dead Queen“ war dann mit zwei Songs vertreten. Zum
einen war dies der Titeltrack sowie „Summer Lies Beyond“. Das Titelstück
versprühte mit seinen langen, flächigen und perlenden Sounds ein Flair der
70’er und 80’er Jahre, während sich die Band in den melodischen Parts
im Hier und Jetzt verortete. Ein klasse Song. „Summer Lies Beyond“ war
dagegen ein sehr verträumter Song mit wundervoller Melodieführung, der
durch druckvolle Passagen durchbrochen wurde.
Sänger Joe Cairney ging
bei dem Konzert so richtig ab und zeigte sich als perfekter, extrovertierter
Frontmann. So kam er nicht nur oft an den Bühnenrand und wanderte auf dem
Geläuf hin und her, sondern er suchte förmlich den Kontakt zum Publikum.
Zu den beiden Songs „Fanfare For The Broken Hearted“ und „The Student
Prince Part 1“ verließ er auch kurzerhand die Bühne um sich ins Publikum
zu mischen, Fans in den Arm zu nehmen, einen Schluck Bier zu genießen und einen Instrumentalpart mal vom Zuschauerraum aus zu betrachten. Wie er
mir verriet, macht er das schon seit einigen Jahren bei diesen beiden Stücken.
Allerdings kommt er nicht immer - wie in Reichenbach bei „Fanfare For The
Broken Hearted“ - zum Singen ins Publikum. Das war auf jeden Fall ein
tolles Showelemente und zeigt die Fannähe der sympathischen Schotten.
Comedy Of Errors waren,
auch wenn die anderen Bands des ersten Tages ihnen gleichwertig waren, ein würdiger
Headliner des ersten Festivaltages, bei dem die Progherzen der Besucher höher
schlugen.
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