Die polnische Band
Amarok hat in 2024 ihr neues, siebtes Album „Hope“ herausgebracht. Mit
„Hope“ hält die polnische Band AMAROK den qualitativ hohen Standard
ihres Vorgängerwerkes „Hero“ und beweist, dass sie zu Recht beim diesjährigen
und leider letzten Night Of The Prog-Festival einen Slot bekommen hat.
Freunde melodischen Progs konnten sich auf einen hervorragenden Gig freuen.
Das neue Album zeugt auf jeden Fall von hoher Qualität und damit ist die
Band einer der Hoffnungsträger der Szene.
Schon mit dem 2017’er
Album „Hunt“ bekam die Band internationale Anerkennung, doch gerade
„Hero“ – mit dem Ohrwurm „Surreal“ - war es, das der Band noch
mehr Anerkennung verschaffte. Innovative Techniken und die Kombination der besten Elemente
verschiedener Musikgenres sind das Markenzeichen von Amarok, die ihre Ursprünge
in Warschau haben. Ihre Texte sind durchdrungen von versteckten Bedeutungen
und Botschaften, und ihre interessanten musikalischen Themen verzaubern und
ziehen sowohl alte als auch neue Fans an.
Zwar binden die vier
Musiker/in auch immer mal wieder stilistische Referenzen an Progressive
Rockbands der 70’er Jahre in ihre Musik ein, die aber durch ihre
Instrumentierung, Melodieführung und Rhythmik eine ganze eigene Note
besitzt. Auf der Bühne standen Michał Wojtas (Gitarre, Harmonium,
Theremin, Keyboard, Gesang), Kornel Popławski (Gesang, Bass,
Synthesizer), Marta Wojtas (Gesang, Percussion) und Konrad Zieliński
(Schlagzeug).
Gestartet wurde das Set
mit dem Eröffnungssong ihres neuen Albums „Hope Is“. Dabei kam – für
viele unbemerkt - Marta Wojtas mit einer Rassel und dem Mikro, in das sie
einen Text sprach (leider war anfangs der Sound nicht so gut, so dass man
ihre Stimme kaum hörte), aus dem Publikumsraum auf die Bühne. Dieser
melodische, druckvolle Song zeigte schon die Qualität der polnischen Band.
Das die Band vor allem
auch durch die unterschiedlichen Perkussioneinwürfe von Marta Wojtas lebt,
das zeigte sich dann bereits im nächsten Song „Trial“. Hier sorgten
Schlagzeuger Konrad Zieliński und Marta Wojtas an den Perkussion für
einen tribalartigen Rhythmus. Kornel Popławski wechselte bei diesem Stück
auch vom Bass an den Synthesizer.
Ein leichtes Pink
Floyd-Feeling kam dann im Song „Insomnia“ mit seinen herrlichen
Gitarreneinlagen á la Gilmour auf. Ein sehr schöner atmosphärischer Song
der da über das Gelände wehte. Danach ging es zunächst beschaulich mit
dem Stück „Queen“ weiter. Doch nach einigen Minuten bekam der Song
einen druckvollen Part.
Mit „Hero“ kam dann
der erste Song eines Tripples des gleichnamigen Albums. Hier sprach zunächst
Marta einen Text der von Synthesizerklängen unterlegt war und dann in einen
rhythmischen Part wechselte. Marta, die wieder mit ihren
Perkussioninstrumenten für das Salz in der Suppe sorgte, setzte im Song
„Hero“ mit einem langen roten Tuch (s. auch Cover des neuen Albums
„Hope“) ein visuelles Zeichen. Darüber hinaus warf sie einen großen
roten Ballon ins Publikum, der allerdings durch den Wind immer wieder auf
die Bühne geweht wurde. Das brachte aber auch eine visuelle Abwechslung ins
Programm.
Dem schloss sich dann
das wunderbare „Surreal“ an, das für mich zu den besten Songs zählt,
den die Band veröffentlicht hat. Hier kam dann auch das Harmonium zum
Einsatz, das dem Klang von Amarok so besonders macht. Der Song besitzt eine
eingängige Melodie und einen klasse Rhythmus. Und mit „It’s Not The
End“ beendeten die Polen dann ihr Set atmosphärisch mit einem
ekstatischen Ende, bei dem die Besucher wieder in den Gesang einstiegen. Der
abschließende druckvolle Part erinnerte dabei ein wenig an Porcupine Tree.
Amarok, deren Stücke
auch von den Klängen des Harmoniums geprägt sind, setzten an diesem Tag
das Instrument leider nur sparsam ein. Und auch das Theremin wurde nur in
einem Stück genutzt. Aber auch so zeigte sich die Band von ihrer besten
Seite und überzeugte die Anwesenden. Den Polen gehört meiner Meinung nach
die Zukunft des Prog-/Artrocks.
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