|
Beim finalen Night Of
The Prog-Festival stand Alex Henry Foster mit seiner Band The Long Shadows
auf der Bühne und verzauberte das Publikum mit seinem atmosphärischen
Rock. Der Kanadier, der seine Gitarre nicht nur zupft, sondern sie auch wie
Jimmy Page mit einem Bogen bearbeitet, bot eine außergewöhnliche Mischung
aus Prog-/Art- und Postrock, vermischt mit elektronischen, teils ambienten
Klängen. Das Debütalbum des Kanadiers („Windows In The Sky“) erschien
im Jahr 2018, davor gehörte er der Band Your Favorite Enemies an.
Der sympathische Sänger
und Gitarrist zieht schon seit längerem mit The Long Shadow, bestehend aus
Ben Lemelin (Gitarren, Gesang), Jeff Beaulieu (Bass), Sef Lemelin (Gitarren,
Keyboards), Miss Isabel (Keyboards, Klarinette, Trompete, Flöte, Gesang)
und Oli Beaudoin (Schlagzeug), durch die Clubs
und Festivals unseres Planeten. Dabei schart er immer mehr Fans um sich,
denn seine Musik nimmt vom ersten Moment an gefangen. Zwar hat mich sein Gig
beim Night Of The Prog nicht sofort eingenommen, es hatte aber eine
Langzeitwirkung, was durch sein 2021’er Livealbum „Standing Under Bright
Lights“ verstärkt wurde. Dieses Album, sowie sein aktuelles Werk „A
Nightfall Ritual“, das den Köln-Gig aus 2024 dokumentiert, kann ich nur
jedem Rockfan wärmstens ans Herz legen.
Leider regnete es beim
Konzert von Alex Henry Foster immer noch und es war auch kälter geworden.
Dem setzte Alex aber ein mitreißendes Konzert entgegen, das alle Herzen der
Zuschauer erwärmte. Das lag zum einen an der eindringlichen Musik, bei der
ein Wechsel von atmosphärischen, sanften und hypnotischen Klängen sich mit
explosiven, fast schon ekstatischen Passagen abwechselte und zum anderen an der
intensiven Performance, die er an den Tag legte. Und auch die positive und
lebensbejahende Message, die er rüberbrachte, kam beim Publikum bestens an.
Seine Ausstrahlung, die eine Menge Empathie verströmt, war nicht nur während
des Konzertes ansteckend, er ging auch nach dem Konzert mit allen Menschen,
die auf ihn zugingen, äußerst liebevoll um. Man spürte dabei, dass er
jeden Tag und jeden Augenblick genießt.
Obwohl er sich in 2023
einer nicht unkomplizierten Herz-OP unterziehen musste, die ihre Spuren
hinterlassen hat, agierte er auf der Bühne mit viel Power und wirbelte ein
ums andere herum. Auch ließ er es sich nicht nehmen auf Zuschauer in der
ersten Reihe zuzugehen und stieg zum Ende hin auch noch von der Bühne um im
Regen auf die Ränge zu gehen und den Fans nahe zu sein. Aber nicht nur er,
auch die Mitglieder der Long Shadows sind ausgezeichnete Musiker und gingen
während des Konzertes richtig ab. Sie spielten sich zeitweise in einen
Rausch, in die sie das Publikum hineinzogen.
Alex starte sein
Programm mit einer Version von „Lavender Sky“ bei dem die Mischung aus
atmosphärischen, ruhigen und eruptiven Passagen deutlich wurde. Darauf
folgte dann mit „I’m Afraid“ ein Song, der auf dem neuen Album „A
Nightfall Ritual“ veröffentlicht und bereits in 2024 live dargeboten
wurde. Ein treibender Song, bei dem Alex eine Art Sprechgesang in der Art
von Anne Clark einsetzte. Bei „The Son Of Hannah“ wurde es dann wieder
atmosphärisch und emotional. Der Song steuerte im Verlauf dann aber in ein
eruptives Ende.
„The Hunter (By The
Seaside Window)“ vervollständigte dann das hypnotische Set. Gitarrist Ben
Lemelin setzte sich mitten im Stück an das zweite Schlagzeug und lieferte
sich mit Schlagzeuger Oli Beaudoin einen
wahren Schlagabtausch.
Das Konzert von Alex
Henry Foster & The Long Shadows war grandios. Die Besucher waren von
Beginn an gefesselt. Wer die Möglichkeit hat diese sympathische Truppe live
zu erleben, sollte dies nicht versäumen.
|
|
|
Setlist
Lavender Sky
I’m Afraid
The Son Of Hannah
The Hunter (By
The Seaside Window)
Stephan Schelle,
Juni 2025
|
Besetzung
Alex
Henry Foster (Gesang, Gitarren, Moog, Percussion)
Ben Lemelin (Gitarren,
Gesang, Schlagzeug)
Jeff
Beaulieu (Bass)
Sef Lemelin (Gitarren, Keyboards)
Miss
Isabel (Keyboards, Klarinette, Trompete, Flöte, Gesang)
Oli Beaudoin (Schlagzeug)
|
|