Das Multimedia Projekt Wave World
stammt aus den Niederlanden und besteht aus den drei Künstlern Gert
van Santen, Harry Kessels und Rolf van Slooten. Ihr Markenzeichen bei Liveauftritten
sind die ScienceFiction-artigen Animationen, die auf einer rückwärtigen
Leinwand projiziert werden, während sie vor dieser Kulisse in
futuristischen Kostümen und mit geschminkten Gesichtern auf der Bühne
agieren. Dabei sitzen sie sich die meiste Zeit – wie an einem Tisch – an
ihren Instrumenten gegenüber. Man kann das Ganze schon als
Gesamtkunstwerk bezeichnen. Während Gert und Harry die Musik spielten,
war Rolf dieses Mal nicht mit auf der Bühne, sondern mischte die Bilder,
die auf der Leinwand zu sehen waren, vom hinteren Saalbereich aus live
zur Musik.
Zu Beginn des Konzertes schritten die
beiden sehr gemächlich und erhaben in weite braune mönchartige Kutten
gehüllt auf die Bühne. Zunächst hatten sie ihre Gesichter noch durch
über den Kopf gezogene Kapuzen verdeckt. So platzierten sie sich am
Bühnenrand und stellten sich gegenüber auf. Dann enthüllten sie ihre
Köpfe und die Gesichtsbemalung wurde sichtbar. Das hatte was sehr
theatralisches und passte sehr gut zu ihrem Auftritt.
Das Programm der beiden bestand in
Gütersloh aus Stücken ihrer beiden aktuellen, in 2011 auf den Markt
gekommenen CDs „Hieroglyphs“ und „Tableaux“. Entsprechend dem
ägyptischen Thema der Hieroglyphen wurden dann in den Projektionen
auch keine futuristischen Geschichten mehr gezeigt, vielmehr bestanden
die Filme aus gemorphten Wüstenlandschaften bzw. kargen Landstrichen und
Hieroglyphen artigen Symbolen, die über die Leinwand zogen. Das passte
recht gut zu den meist sehr sphärischen und von Flächen durchzogenen
Stücken.
Bei einigen Stücken kam dann Rolf an
den Bühnenrand um am dort platzierten Theremin einige sphärische Klänge
in den Sound einzubinden. In dieser Position kam die Kostümierung und
das geschminkte Gesicht besonders zur Geltung. Wave Worlds Musik war von
herrlichen, atmosphärischen Flächen und Harmoniebögen bestimmt. Diese
wurden ein ums andere Mal mit Effekten wie Tiergeräuschen ausgeschmückt.
So zauberten die beiden eine recht ambiente und entspannende Atmosphäre,
aus der sich manche Melodielinie herausschälte.
Aber ab und an ließen die beiden dann
auch den Rhythmus sprechen. Diese Momente waren es, in denen mir die
Musik der beiden besonders gut gefiel. Und zum Abschluss ihres Konzertes
ließen sie mit der Zugabe „Sphere“ noch mal so richtig sie Kuh fliegen,
denn bei diesem Stück dominiert der pumpende Rhythmus, der die bpm’s
ihres Auftritts deutlich in die Höhe schnellen ließ.
Insgesamt war der Auftritt von Wave
World zwar ruhiger als die beiden zuvor auf der Bühne stehenden Acts,
aber nicht minder intensiv und hypnotisierend. Gerade die Vielfalt und
Abwechslung machte das Festival an diesem Tag in Gütersloh aus. Es war
sehr schön, die beiden Holländer mal wieder mit ihrer Show live erleben
zu können. Für sie war es im Übrigen die Premiere auf deutschem Boden.