V o L t
(Sequenzen, Güterhallen Solingen -  03.02.2018)


    

Als letzten Act des Tages, dieses international besetzten kleinen Festivals, waren dann VoLt, das sind Michael Shipway und Steve Smith aus Großbritannien, am Start. Die beiden sind ebenfalls für sehr melodische, Sequenzer orientierte Musik bekannt. Sie hatten ein Set mit dem sie die Zuschauer auf eine musikalische Reise durch ihre bisherigen Veröffentlichungen mitnahmen.

    

     

Michael und Steve kamen wieder mit sehr viel Spielfreude auf die Bühne. Schon der Soundcheck zeigte, wieviel Spaß sie hatten, gemeinsam Musik zu machen. Da wurde gescherzt und gelacht und es sah alles so einfach und relaxt aus. Aber die beiden lieferten ein perfektes Konzert ab, das die Besucher gut anderthalb Stunden begeisterte. Dazu hatten die beiden Briten einige sehr schöne Computeranimationen mitgebracht die auf einer rückwärtigen Wand projiziert wurden. 

    

    

Die sehr künstlerisch gestalteten Videos, die nicht nur Weltraumaufnahmen, sondern auch farbige Animationen zeigten, passten somit perfekt in den künstlerischen Rahmen des Ateliers. Sehr gut gefiel mir auch die offene Gestaltung der Keyboardracks, so dass man den beiden oft auf die Finger schauen konnte und sah, was sie alles live einspielten.

    

     

Den Anfang machte das Stück „Implosion“ ihres 2007’er Albums „Nucleosynthesis“. Mit spacigen Klängen begann dieser erste Track und besaß einige sehr schöne, pumpende Sequenzerbeats, die so typisch für die britische Variante der Elektronikmusik sind. Wow, was für ein Einstieg in den VoLt-Kosmos. 

    

    

Danach gingen sie weit in die Vergangenheit zurück denn mit „Escape Velocity“ hatten sie ein Stück in der Setlist, das von ihrem Debütalbum „Star Compass“ aus dem Jahr 2004 stammte. Das Stück fing sehr sphärisch an und wechselte dann in einen Part mit betörenden Klängen. Ein sehr schönes, ruhiges Stück mit herrlichen Melodiebögen.

    

    

Die folgenden „Deep Dive“ und „Escaping The Dark Matter“ sind bisher nicht auf einer offiziellen VoLt-CD erschienen, sondern waren Beiträge für Sampler. Zu Beginn von „Deep Dive“ spielte Michael eine traumhafte Pianomelodie, die auf schwebenden Flächen lag. Das sorgte nach den rhythmischen Tracks erst einmal für ein ambientes und entspanntes Feeling. Die Kombination aus den Animationen und der relaxten Musik hatten etwas Hypnotisches. Nach einigen Minuten schälte sich dann eine herrliche Synthiemelodie heraus und die Beiden spendierten dem Track dann einen treibenden Rhythmus. Die Hauptmelodie klang nun so, als wäre sie auf Mellotron oder Moog gespielt. Michael und Steve spielten sich dabei phasenweise musikalisch die Bälle zu. Mit diesem Stück boten sie eine Mixtur aus Elektronik, Rock und Pop die fesselte.

     

    

Das Stück „Escaping The Dark Matter“ begann - seinem Titel gerecht werdend - mit sehr düsteren und bedrohlich wirkenden Klängen. Die graphischen Animationen waren zu diesem Zeitpunkt in schwarz und grau gehalten und passten sehr gut zu der Stimmung. Teilweise verbreitete dieses Stück eine Atmosphäre, die an die Filmmusik von John Carpenter erinnerte. Es dauerte eine ganze Weile bis die Beiden dann wieder in ihren typischen Sound mit eingängigen Melodien wechselten. Dies wurde dann visuell durch jetzt farbige Animationen untermalt.

    

    

Nach diesen vier Longtracks, die zusammen eine Stunde faszinierende Elektronikmusik darstellten, kamen sie um eine Zugabe nicht herum. Diese Bestand aus zwei weiteren Tracks, „Extinction“ vom 2007’er Album „HjVi“ und dem Track „Oblivion“, der bisher noch nicht erschienen ist. Während „Extinction“ ein Longtrack war, der sich langsam entwickelte und von einem ruhigen Beginn in einen Sequenzerrhythmus getriebenen Part überging, der streckenweise ein bisschen „Berliner Schule“ aufwies, zeigte sich „Oblivion“ von einer sehr beschwingten und fröhlichen Form.

    

    

Die Konzerte von VoLt sind immer wieder berauschend, denn ihre Musik ist mitreißend von Beginn bis zum Ende. Für ihr Konzert ernteten Michael und Steve verdient Standing Ovations.

    

    


Setlist

Implosion (Nucleosynthesis)
Escape Velocity (Star Compass)
Deep Dive (Schallwende CD)
Escaping The Dark Matter (Sequences CD)

Zugabe

Extinction (HjVi)
Oblivion

Stephan Schelle, Februar 2018

 

Konzert von Ron Boots & Harold van der Heijden

 

Sequenzen 2018