Auch wenn Harald Grosskopf ein unglaubliches Konzert gab, so sollte sich die Qualität der Musik bei Thorsten Quaeschning‘s Picture Palace Music noch einmal steigern. Es war eine Premiere, denn er führte seinen Soundtrack zu dem Film „Cargo“ zum ersten Mal live auf. Dazu hatte er sich einige Musiker zur Seite gestellt. Dabei waren Stephan Bobinger (Electronics), Philip Michael Klenz (Gitarre), Thomas Wimmer (Schlagzeug) sowie die Streicher Hoshiko Yamane (Violine), Cecillia Perron (Violine), Julia Hecht (Cello) und So Fukushima (Bratsche).

     

    

    

    

Thorsten führte mit seinen Mitstreitern den kompletten Soundtrack zu dem Film „Cargo“ auf. Aus dem Film von Regisseur James Dylan, der über gut 80 Minuten in einem Container spielt, wurden dabei Ausschnitte auf der rückwärtigen Leinwand gezeigt. Das Streichquartett, das aus Profimusikern/innen bestand, kam dabei aber erst im letzten Teil zum Einsatz, machte aber deutlich, wie sehr diese Instrumente die Musik bereicherten.

    

    

     

    

Mit donnernden Klängen startete das Konzert um dann in eine kurze Phase der Ruhe einzutauchen, in denen die ersten Bilder des Filmes auf die Zuschauer wirkten. Dann kam ein dröhnender Synthiesound auf, so als würde langsam ein Sturm aufziehen, was die Spannung unheimlich steigerte. In diesen Momenten wurde der Hauptcharakter des Films in Großaufnahme gezeigt.

     

    

    

     

Mit schlagenden, anhaltenden Synthieklängen, die wie Gongschläge wirkten, ging es dann weiter. Nach etwas mehr als drei Minuten kam dann ein Rhythmus auf und es entwickelten sich langsam musikalische Partikel, die sich zu einem Ganzen verbanden. Anfangs noch schrill wurde durch den Einsatz eines flirrenden Seqenzerrhythmus, der wie ein D-Zug durch den Saal fegte, die Musik vorangetrieben.

    

    

     

    

Und ab Minute Fünf kamen dann die typischen, teils auch nach Tangerine Dream klingenden Melodiebögen auf. Ab jetzt war man in diesem Sound für gut 75 Minuten gefangen, in denen sich herrliche Melodien mit Effekten und perkussiven Parts abwechselten. Im letzten Viertel kamen dann auch die Streicher zu ihrem Einsatz und hoben die Musik noch einmal auf eine weitere Ebene. Mit ihrem Einsatz kam ein klassisches Element in die Musik, das teilweise im Gegensatz zu den harten, schrillen Synthieklängen stand.

    

     

    

    

     

Nach diesem tollen Werk standen dann noch vier neue Stücke an, die bisher noch nicht erscheinen sind, aber wohl auf dem nächsten Picture Palace Music-Album veröffentlicht werden sollen. Diese Stücke waren grandios, denn auch hier war das Streichquartett maßgeblich beteiligt.

    

     

    

    

Das erste Stück begann sehr perkussiv und mit typischem Picture Palace Music-Sound. Der Rhythmus entwickelte sich zu einem pulsierenden, ekstatischen Takt in den dann die Streicher einstiegen und mit ihrem Spiel für Gänsehaut sorgten. Das war mit das Beste, was ich von Picture Palace Music gehört und gesehen habe. Und auch die anderen neuen Stücke zeigten eine perfekte Symbiose aus elektronischen Sounds und Streichorchester. Einfach grandios, was hier gespielt wurde. Man darf sich schon mal auf die nächste CD von Picture Palace Music freuen.

    

    

    

    

    

Zum Ende hin wurden noch mit „Another Goldfish Memory“, „Skipping The Distance”, „Other Side Of Midnight” und „Sleepwalking Marathon (Is Not Olympic)“ vier Stücke von Picture Palace Music gespielt, die den Abend in einem elektronisch/rockigen Kontext ausklingen ließen. Hier waren dann die Streicher nicht mehr involviert, harrten aber auf der Bühne aus. Gegen 0:35 endete dann ein gut zweieinviertelstündiges Konzert der Extraklasse.

     

    

    

    

Setlist

Cargo
1. Chain Initiation
2. Light Reading Lamp
3. Spotlight Effect
4. Liquid Funds Transfer
5. Isolation Fault
6. Outside A Musical Box
7. Wanderbaustelle
8. Mass Market Claustophobia
9. Aggravated Circumstances
10. New Insight
11. The End Is Not Far Off
12. Cargo Main Theme
13. Trade Mark Activation
14. Tom’s Theme
15. Modulated Pulse Commands
16. Beating The Container Drums

neues Stück 
neues Stück
neues Stück
neues Stück

Another Goldfish Memory
Skipping The Distance
Other Side Of Midnight
Sleepwalking Marathon (Is Not Olympic)

Stephan Schelle, Oktober 2018