Ströme
(Electronic Circus-Festival, Hamm - 09.09.2023)


    

Ströme, das sind die beiden Musiker Mario Schönhofer und Tobias Weber aus München, die ihr Musikprojekt im Jahr 2015 gründeten. Die Beiden waren schon zu Gast beim letzten Electronic Circus Festival in 2019 und begeisterten die Besucher mit ihrem spektakulären Auftritt. Ihre Show fasziniert vor allem in der traumwandlerischen Bedienung ihrer Gerätschaften, bei denen auch schon mal flink die Kabel an den modularen Synthesizern gewechselt werden. So begeisterten sie bereits auf mittlerweile über 170 Shows die Besucher. Neben kleinen Clubshows treten sie auch auf Festivals mit Besucherzahlen zwischen 200 und 2.000 Personen auf.

     

    

    

     

Mario Schönhofer ist studierter Jazz-Bassist und hat mit vielen Größen aus dem Musikgeschäft (z. B. Ultravox, Roger Hodgson, Supertramp oder Howard Jones) zusammengearbeitet bzw. auf der Bühne gestanden. Er war zusammen mit Tobias Weber auch Mitglied der Band LaBrassBanda. Auch verbindet ihn eine enge Freundschaft mit dem Komponisten und Elektronikmusiker Eberhard Schoener, der so wegweisende Alben wie „Trance-Formation“, „Flashback“ und „Video Magic“ veröffentlichte, bei denen unter anderem die noch unbekannten Musiker von The Police mitwirkten.

    

     

     

Mario Schönhofer musste aus terminlichen Gründen auf Tobias Weber verzichten und hatte als Ersatz Chris Fakler mitgebracht, der auch schon mehrfach mit Mario aufgetreten ist. Chris war mehr als ein Ersatz, denn er agierte traumwandlerisch zusammen mit Mario an den Modulsystemen. Ströme spielen live auf analogen, modularen Synthesizern und von Hand ohne Computer oder Samples zu nutzen. Stilistisch liegt ihre Musik irgendwo zwischen Techno, Electro, Synthpop und Elementen aus Krautrock.

    

     

     

    

Die Beiden lieferten einen grandiosen Auftritt mit einem Set aus Stücken, die sie ineinander verwoben hatten, sodass ein Longtrack entstand. Es begann mit einigen Harmonien, die an die „Berliner Schule“ erinnerten, dann aber schnell mit Sounds und Rhythmen verbunden wurden, die technoid wirkten. Das war aber anfangs noch alles verhalten. Da wurde an den Reglern geschraubt und Tasten gedrückt.

    

     

    

So langsam steigerten die Beiden die Dynamik und die Beats. Das hielt sie selbst nicht ruhig vor ihren Gerätschaften sondern sorgte für rhythmische Bewegungen - auch im Publikum. Eine kurze Passage, die an Visage’s „Fade To Grey“ erinnerte, tauchte dann auch mitten im Set auf. Dies war aber nur ein kurzer Einschub.

     

    

    

    

Die Tracks wiesen eine hohe Melodik auf und die Sounds und Rhythmen zogen einen in einen hypnotischen Mahlstrom, der einen erst nach Beendigung des Konzertes wieder aus seinem Sog losließ. Auch Mario und Chris schienen während des Gigs völlig mit der Musik zu verschmelzen.

    

    

    

Es war wieder ein grandioser Auftritt und ich kann nur jedem empfehlen sich dieses Duo einmal live anzusehen. So endete dann ein herrlicher, schweißtreibender Festivaltag, der von bester Stimmung geprägt war. Und trotz der durchschwitzten Klamotten war man traurig, dass dieses wunderbare Festival schon zu Ende war.

    

    

     

    

Stephan Schelle, September 2023


 

     

Steve Baltes

Electronic Circus Menue