Den zweiten Act des Tages lieferte der
Brite Steve Dinsdale. Er ist besser bekannt als Mitglied der britischen
Band Radio Massacre International (kurz RMI genannt). Steve hatte sich an
diesem Tag zu einem Solokonzert nach Oirschot begeben. Seine Musik ist im
Gegensatz zu der von RMI durchkomponiert und strukturiert und enthält auch
Harmonie- bzw. Melodielinien, während RMI sich mehr auf das Improvisieren
verlassen. Auch sind seine Stücke im Verhältnis zu RMI recht kurz
gehalten. Und doch konnte Steve nicht ganz die Verbindung zu seiner
Hauptband verleugnen, denn es schlichen sich immer mal wieder Sounds ein,
die an RMI erinnerten.
Steve erklärte zu Beginn, das er gar
nicht Solo auf die Bühne wollte. Als Ron Boots ihn fragte, ob er beim E-Day
auftreten wolle, wollte er seine Kollegen von RMI gleich informieren und
den Termin mit ihnen abstimmen. Doch Ron winkte ab und meinte, er solle
mit seiner Solomusik auf die Bühne gehen. So war der Auftritt in Oirschot
der erste Gig von Steve unter seinem Namen. Er war zunächst sichtlich verunsichert,
da er nicht wusste, wie seine Musik denn vor Livepublikum ankommen würde.
Es zeigte sich aber, dass diese Bedenken völlig umsonst waren, denn Steve
erhielt eine Menge Applaus für seinen Auftritt.
Der Brite präsentierte Tracks aus
seinen bisherigen drei Soloalben, deren Musik eigentlich nur so zum Spaß
entstanden ist. Die Stücke hatte er für den Auftritt zu Blöcken
zusammengefasst und diese Blöcke dabei aus den unterschiedlichen Alben
zusammengestellt. Die Auswahl war ihm gut gelungen, denn es gab keinen
Bruch in seiner Musik, vielmehr war sein Set sehr ausgewogen und
homogen.
Da er allein auf der Bühne agieren
musste, kam natürlich ein Großteil der Musik aus dem Rechner. Steve
wechselte während seiner Performance immer zwischen seinem Drumkit und
seinen Keyboards hin und her. Mal spielte er die Rhythmussequenzen zu den
vorbereiteten Synthiesounds, dann wiederum steuerte er die verschiedenen
Effekte und Harmonielinien auf den Keyboards dazu. Aber auch weitere
Sounds, die nicht zu einem üblichen Schlagzeug gehören, hatte er auf
einige der Becken und Drums gelegt, so dass er auch am Schlagzeug sitzend
einige Effekte und Sounds einspielen konnte.
Die Musik von Steve war zum einen recht
harmonisch, konnte aber durch ungewöhnliche Sounds – vor allem was die
Rhythmusmuster betrifft – und auch einige experimentelle Sequenzen
überzeugen. Das machte seinen Auftritt sehr spannend. Auch retromäßige
Klänge, wie zum Beispiel die eines Mellotrons, band er in seine Musik ein.
So wurden nostalgische wie auch moderne Klänge zu einem neuen Wohlklang
kreiert. Für die visuelle Unterstützung wurden lediglich einige Spots und
dezent Nebel eingesetzt, das bot den Zuschauern die Möglichkeit die Augen
zu schließen und sich ganz auf die Musik einzulassen.
Setlist
1. The Vast Key #1/The Vast Key #2
2. Pandora/Wright On/Fanfare
3. A Galaxy Of Dust
4. Gone Mission/On The Other Side #1/Theremin/On The Other Side #2
5. The Vast Key #5
Stephan Schelle,
29.04.2012
|