Booth & Creek 2012

 Booth & Creek
(E-Day, Oirschot - NL -  28.04.2012)


    

Den Beginn des E-Day 2012 machte das britische Duo Phil Booth und Jez Creek. Es war das mittlerweile vierte Konzert, das die beiden gemeinsam bestritten. Sie lieferten einen Set, der hauptsächlich aus Improvisationen bestand. Lediglich die ersten zehn Minuten hatten sie abgesprochen und entwickelten dann ihre Klänge improvisiert, in denen sie an diversen Gerätschaften hantierten (drehten oder verschoben Regler, riefen vorprogrammierte Soundfiles ab, spielten Harmonien etc.), was recht spacig daher kam.

    

     

    

Als kleine Hommage an den Stanley Kubrick Klassiker „Clockwork Orange“ hatten sie im Hintergrund einiges Bildmaterial laufen, dass dem Film entnommen und verfremdet war. Dies garnierten sie dann mit psychedelischen Farbspielen. Dazu hatten sich die beiden, die ihr Projekt an diesem Tag Clockwork Tangerine nannten (in Anlehnung an die Ähnlichkeiten zwischen Orange und Mandarine sowie einem Hinweis auf die großen Altmeister der Elektronik – Tangerine Dream), in orangefarbene Overals gekleidet. Dazu hatten sie sich stilgerecht typische britische Melonen aufgesetzt sowie Gummistiefel angezogen. Das war ein sehr interessanter optischer Farbtupfer in der ansonsten sehr schwebenden und recht ruhigen Musik. Jez Creek setzte darüber hinaus mit seinem markanten Bart und den langen Haaren einen starken Kontrast zu seiner Kleidung. Das verstärkte die surreale Stimmung, die die beiden mit ihrer Musik hervorriefen.

    

     

     

Ihre Musik, die sehr spacig war, enthielt in einigen Passagen auch Sequenzen, die an die „Berliner Schule“ erinnerten. Ob sich diese Struktur, die wirklich stark in Richtung Soundtrack ging, durch ihren kompletten Set zog, kann ich nicht sagen, da ich nur einen Teil ihres Konzertes gesehen habe.

    

    

     

Was aber deutlich zu spüren war, war das ihre Sounds weniger etwas von Melodien hatten, sondern mehr aus Soundwolken bestanden, die sich Soundtrackartig mit dem Filmmaterial vermengten. Die beiden lieferten ein sehr schwebendes Konzert ab, das an der ein oder anderen Stelle auch ein wenig abstrakt wirkte. Somit passte die Musik wieder gut zu dem gewählten Thema.

    

     

    

     

Stephan Schelle, 29.04.2012

 

E-Day 2012

 

Konzert von Steve Dinsdale