Den Beginn des E-Day 2012 machte das
britische Duo Phil Booth und Jez Creek. Es war das mittlerweile vierte
Konzert, das die beiden gemeinsam bestritten. Sie lieferten einen Set, der
hauptsächlich aus Improvisationen bestand. Lediglich die ersten zehn
Minuten hatten sie abgesprochen und entwickelten dann ihre Klänge
improvisiert, in denen sie an diversen Gerätschaften hantierten (drehten
oder verschoben Regler, riefen vorprogrammierte Soundfiles ab, spielten
Harmonien etc.), was
recht spacig daher kam.
Als kleine Hommage an den Stanley
Kubrick Klassiker „Clockwork Orange“ hatten sie im Hintergrund einiges
Bildmaterial laufen, dass dem Film entnommen und verfremdet war. Dies
garnierten sie dann mit psychedelischen Farbspielen. Dazu hatten sich die
beiden, die ihr Projekt an diesem Tag Clockwork Tangerine
nannten
(in Anlehnung an
die Ähnlichkeiten zwischen Orange und Mandarine sowie einem Hinweis auf
die großen Altmeister der Elektronik – Tangerine Dream), in
orangefarbene Overals gekleidet. Dazu hatten sie sich stilgerecht typische
britische Melonen aufgesetzt sowie Gummistiefel angezogen. Das war ein sehr
interessanter optischer Farbtupfer in der ansonsten sehr schwebenden und recht
ruhigen Musik. Jez Creek setzte darüber hinaus mit seinem markanten Bart
und den langen Haaren einen starken Kontrast zu seiner Kleidung. Das
verstärkte die surreale Stimmung, die die beiden mit ihrer Musik
hervorriefen.
Ihre Musik, die sehr spacig war,
enthielt in einigen Passagen auch Sequenzen, die an die „Berliner Schule“
erinnerten. Ob sich diese Struktur, die wirklich stark in Richtung
Soundtrack ging, durch ihren kompletten Set zog, kann ich nicht sagen, da
ich nur einen Teil ihres Konzertes gesehen habe.
Was aber deutlich zu spüren war, war das
ihre Sounds weniger etwas von Melodien hatten, sondern mehr aus
Soundwolken bestanden, die sich Soundtrackartig mit dem Filmmaterial
vermengten. Die beiden lieferten ein sehr schwebendes Konzert ab, das an
der ein oder anderen Stelle auch ein wenig abstrakt wirkte. Somit passte
die Musik wieder gut zu dem gewählten Thema.
Stephan Schelle,
29.04.2012
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