Stephan Whitlan live 2009

 Stephan Whitlan
(E-Live, Oirschot - NL -  17.10.2009)

    

Bereits beim E-Day im April diesen Jahres hatte Stephan Whitlan für eine Überraschung gesorgt, denn bisher war er mit seiner Musik in der Szene noch recht unbekannt, lieferte aber mit einem kurzen Soloprogramm vor John Dyson’s Auftritt einen beachtlichen Gig. Mit seiner gut 20minütige Performance sorgte er für soviel Nachfrage, dass sich Groove Unlimited dazu entschieden, ihn als Opener beim E-Live auftreten zu lassen.

    

Stephan Whitlan betrat allein die Bühne und meinte zu Beginn, dass es eine Art Best Of geben aus seinen bisherigen ca. vier Platten würde, die er in den gut 15 Jahren herausgebracht hatte. Allerdings würden es nicht die besten oder die einfachsten Stücke werden, sondern die Stücke, die ihm am meisten gefallen. Und so locker wie das klingt, war er auch drauf.

    

Alle, die ihn schon im April gesehen hatten, wussten was jetzt kam, als er sagte, ich mache da weiter, wo ich im April aufgehört habe. Sagte es, öffnete sich eine Dose Guinness, goss die in einen Glaskrug und fing an zu spielen. Das ist der britische Humor, den ich liebe. Im Verlauf seines Programms griff er dann mehrfach – teilweise sogar während er die Keyboards bediente – zu seinem Erfrischungsgetränk.

    

Leider saß er während des Konzertes oft mit dem Rücken zum Publikum, so dass man ihn meist nur von hinten sehen konnte, was ich sehr schade fand. Das hatte aber wiederum den Vorteil, dass man ihm lange Zeit auf die Finger schauen konnte und mitbekam, dass er vieles live spielte. Natürlich wurden einige Dinge aus den elektronischen Gerätschaften beigesteuert, das geht aber auch nicht anders, wenn man derartige Musik allein live auf die Bühne bringt. Aber das was er live spielte, zeigte, dass er ein wahrer Könner an seinen Instrumenten ist.

    

Stilistisch liegt die Musik von Stephan Whitlan nahe bei der Musik von John Dyson & Co., da macht sich seine Zusammenarbeit mit seinem britischen Kollegen natürlich bemerkbar. Aber trotz alledem hat seine Musik genug Eigenständigkeit. Sehr schöne Arpeggios und Sequenzen kamen aus dem Off, zu dem er dann herrliche Melodien spielte. Das ist die Art von Musik, die ich liebe.

    

Neben älteren Stücken gab es auch Titel von der aktuellen CD „Triangulation“, die an diesem Tag erschien. Zwischen den Stücken gab Stephan dann immer einige Infos zum Besten. Aber nicht nur eigene Kompositionen gab er zum Besten auch Töne von anderen bekannten Musikern der Szene gehörten zu seinem Repertoire.

    

So leitete er beispielsweise mit einem Satz über Mondfahrten zu dem Stück „Pulstar“ von Vangelis über, das er mit einem Intro begann, das an einen Science Fiction Soundtrack erinnerte und das dann in eine Passage aus „Blade Runner“ überging. Dann schälte sich so langsam ein weiterer Sound heraus („Nucleogenesis“ – ebenfalls vom Vangelis-Album „Albedo 0.39“) um dann in „Pulstar“ überzugehen. Stephan lieferte eine tolle Version dieses Vangelis-Klassikers. Zum Ende, während die Zuschauer noch in den sehr harmonischen Melodiebögen versunken waren, ließ er das Stück mit einem harten Ende abrupt ausklingen.

                   

Als Zugabe brachte er dann ein Stück, dass er bereits im April gespielt hatte und das zunächst mit einem Pianosolo begann und dann in Parts der Soundtracks von Star Trek, Star Wars und Dr. Who überging. Darunter mischte er dann auch noch einige Töne vom ersten Elektronikhit der Popgeschichte, „Popcorn“ von Hot Butter.

    

Ein kleines Handycap stellte sich hinterher noch heraus, Stephan spielte an diesem Tag an geliehenen Geräten, deren Einstellung er nicht kannte. Es zeugt aber von seiner Klasse, dass er diesen Umstand durch sein virtuoses Spiel äußerst wirkungsvoll wettmachte. Stephan lieferte ein tolles Konzert, bei dem er zeigte, dass er zu den besten Keyboardplayern der Szene gehört.

Setlist
Illegal Data
Pulstar (von Vangelis)
Second Hand
Blue Light
Arabella

Stephan Schelle, 18.10.2009

E-Live 2009

 

Konzert von Brendan Pollard & Friends