Brendan Pollard & Friends live 2009

 Brendan Pollard & Friends
(E-Live, Oirschot - NL -  17.10.2009)

                   

Als zweites Konzert des Tages stand dann Brendan Pollard & Friends auf dem Programm. Brendan war schon einmal, im Jahr 2006 als Rogue Element bei E-Live in Nijmwegen aufgetreten. Auch bei diesem Konzert hatte er wieder eine ganze Reihe an analogem Equipment dabei. Aber nicht nur die analogen Maschinen sorgten für nostalgische Momente, auch einige digitale Apparate zierten die Bühne.

    

    

Die Freunde, mit denen er auf der Bühne stand, waren Phil Booth (Synthesizer) und Michael Daniel (Gitarre und Synthesizer). Dieses Trio sorgte nach dem virtuosen Keyboardspiel von Stephan Whitlan für einen absoluten Kontrast, denn ihre elektronischen Soundgebilde hatten etwas von Tangerine Dream der 70’er Jahre. Das war sphärisch, psychedelisch und hypnotisch zugleich.

    

    

Während Brendan seine modularen Sequenzer und Synthesizer zum zirpen und zwitschern brachte und die Sequenzerrhythmen startete, er saß oft mit dem Rücken zum Publikum und schraubte an seinen Gerätschaften herum, sorgte Phil für elektronische Effekte und Michael für sphärische Klänge. Michael bearbeitete beispielsweise seine Gitarrensaiten auch schon mal mit einem gewöhnlichen Messer (aus einem Essbesteck) und zauberte unglaubliche Töne aus dem Instrument, die total psychedelisch anmuteten.

    

                    

Insgesamt drei lange Stücke sowie eine Zugabe hatten die drei im Programm. Dabei handelte es sich um bisher nicht benannte Stücke, die aus reinen Improvisationen zu bestehen schienen. Bei dieser Musik konnte man einfach so davon schweben. Das war Musik für die Psyche in der man sich vollkommen verlieren konnte.

Zwischen den einzelnen Stücken musste Brandon dann immer erst sein modulares System wieder einstellen, was zwar einen kurzen Moment dauerte, aber es ging meist schnell mit synthetischen Sounds, die durch den Raum schwebten oder zwirbelten, weiter. Schnell stiegen dann auch die anderen beiden ein und es entwickelten sich so ganz langsam die einzelnen Tracks.

    

    

Immer wieder durchzogen sphärische Harmonielinien, die einen hypnotischen Sog auf die Zuschauer auslösten, durch den Theatersaal. Brendan dreht aber nicht nur an seinem Modularsystem herum, sondern spielte während des Gigs auch noch auf zwei weißen Mellotronen, die er im Zentrum der Bühne aufgebaut hatte. Nicht nur hierdurch erzeugten die drei einen unglaublich warmen synthetischen Soundteppich. Auf diese harmonischen Soundwolken folgten dann meist auf dem Fuß schnelle, hypnotische Sequenzerrhythmen. Was für ein Sound!!!!

     

    

Michael sorgte dazu an der Gitarre entweder für atmosphärische oder psychedelische Soundeinwürfe oder er spielte auf seiner Gitarre passende Melodielinien die - durch ihren sägenden Klang - durchaus mal einen rockigen Anstrich hatten.

    

Bei der fälligen Zugabe zwitscherte und zirpte es dann, als wollten die drei einen elektronischen Wald voller zwitschernder Vögel imitieren, um kurz darauf Klänge zu erzeugen, die an vorbeifahrende Autos auf einer Autobahn erinnerten.

Brendan und seine beiden Mitstreiter hatten zwar wenig Showelemente zu bieten, da alle recht statisch hinter ihren Instrumenten agierten, dafür war die Musik um so fesselnder und entführte die Zuschauer in die frühen 70’er.

Stephan Schelle, 18.10.2009

Konzert von Stephan Whitlan

 

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