Nach den sanften Klängen von Venja war
es dann Zeit die Besucher wieder aufzuwecken. Das besorgte dann der aus
Hagen stammende Elektronikmusiker Stefan Erbe, der für seine rhythmische
Musik bekannt ist. Er, der für den verhinderten Musiker Bernd Scholl (und
Harald Nies, der zusammen einen Set mit Bernd Scholl spielen wollte)
eingesprungen war, präsentierte an diesem Abend einen Auszug aus seinen
letzten drei Alben „The Sound Of My Comfort’sone“, „Emotion Design“ und „Method“.
Der Beginn (mit dem Stück „Merkur“) war
aber zunächst noch recht verhalten, steigerte sich aber langsam. Schon im
zweiten Track, dem wunderbaren „Cloudcontrol“ zog der Rhythmus etwas an
und fette Bassläufe durchzogen den Garten. Stefan hatte passend zu seinen
Stücken Videoaufnahmen geschnitten und ließ sie auf die rückwärtige
Leinwand projizieren. Während bei „Merkur“ noch Computeranimationen, die
eine Art Urzeitlandschaft mit Vulkanausbrüchen und Unterwasseraufnahmen
zeigte, waren in „Cloudcontrol“ Bilder von Reisen zu sehen wie etwa ein
fahrender Zug, ein Flugzeug in der Luft oder herrliche Strände. Das passte
ganz hervorragend zu den rhythmischen Klängen Erbes.
Es folgte das treibende „Adrenalin“, das
seinem Namen alle Ehre machte. Auch dieses Thema hatte Stefan hervorragend
umgesetzt und ein pumpender Beat bestimmte das Stück, das darüber hinaus
durch wunderbare Melodien glänzte. Absolut Adrenalin fördernd und zum
Tanzen geeignet.
In das Stück „Simulator“ band Stefan
Erbe einige Computer verfremdete bzw. generierte Sprachfetzen mit ein, was
ein wenig an Bands wie Kraftwerk erinnerte. Auf dieses rhythmische Stück
ließ er dann den eher ruhigen und dahin fließenden Track „Seelentief“
folgen. In diesem Stück schwebten die Synthiefäden förmlich durch Raum und
Zeit. Hier wurde es dann auch sehr atmosphärisch und teilweise auch
experimentell. Im folgenden „Emotional“ kamen dann wieder Melodien und ein
getragener Rhythmus zum Vorschein.
Tanzbar und unwiderstehlich wurde es
dann mit „What A Perfect Day“ das hervorragend zu diesem wunderbaren Tag
(hochsommerliches Wetter bei der Gartenparty) passte. Besser hätte ein
Abschluss eigentlich nicht sein können, aber es kam ja noch eine ganze
Menge mehr und sollte noch eine Steigerung erfahren. Das Knallerstück
folgte mit „New York“, in dem Stefan die Melodie aus dem John
Capenter-Filmklassiker „Die Klapperschlange“ nutzte (auch der Soundtrack
ist von John Carpenter selbst), sie mit einem pumpenden Beat versah und
daraus sein ganz eigenes Ding machte. Das war unglaublich faszinierend und
kam noch fetter und besser rüber als von seiner aktuellen CD. Dieses Stück
kam so gut beim Publikum an, dass sie Stefan frenetisch feierten und um
eine Zugabe förmlich bettelten. Diese wurde dann mit den Titeln
„Lichtspruch“ und „Intermediate“ erfüllt. Stefan Erbe war mehr als nur ein
Ersatz für Moonbooter, denn er lieferte einen eindinglichen und
faszinierenden Gig.