Sankt Otten
(Electronic Circus-Festival, Detmold - 30.09.2017)


     

Sankt Otten, ein Duo aus Osnabrück, waren bereits im Jahr 2012 im Electronic Circus zu Gast und zeigten sich seinerzeit als sensationeller Opener. Grund genug also das Duo auch für die Jubiläumsausgabe an den Start zu setzen.

    

     

Das Duo besteht aus Stephan Otten (Schlagzeug, Programmierung, Synthesizer, Stimme) und Oliver Klemm (Gitarre, Synthesizer). Sie betraten als erste die Manege beim zehnten Electronic Circus. Anzumerken ist, das Oliver Klemm auch seit Jahren Mitglied der deutschen Independent-Band Phillip Boa And The Voodooclub ist. Die beiden Musiker aus Osnabrück zeigten eine wilde Mixtur aus Ambient, Noise, Electro, Wave, melodischer atmosphärischer Instrumentalmusik, Triphop und experimenteller Musik, gewürzt mit einer außergewöhnlichen Rhythmik, die manchmal auch an Kraftwerk erinnerte. Was in meiner Beschreibung unmöglich klingt, funktioniert bei Sankt Otten allerdings hervorragend, denn es finden sich in ihrer Musik immer wieder harmonische und rhythmische Passagen die fesseln.

    

    

    

Auf der Setlist standen Stücke aus ihren bisherigen Alben sowie einem brandneuen Stück. Stephan Otten, der für die außergewöhnlichen Namen der Stücke sorgt, dachte sich kurzerhand einen Titel dafür aus („Traurige Transistoren“).

     

    

Los ging es mit dem Opener „Ein Himmel voller Galgen“ von ihrem Album „Morgen wieder lustig“. Das Stück begann zunächst recht düster mit einigen langgezogenen elektronischen, ambienten Klängen, gepaart mit verzerrten Gitarren. Das klang zunächst nach experimenteller Musik, die dann aber nach gut vier Minuten in einen rhythmischen Part umschlug. Stoisch trieben Sankt Otten nun ihre Tracks voran, die in gewisser Weise minimalistische Züge aufwiesen, dann wieder von eingehenden Harmonien durchzogen waren, die aber immer wieder auch durch schräge Klangformationen durchbrochen wurden. Und genau das macht den Reiz von Sankt Otten aus.

    

     

    

Während die Synthesizer ihre Bahnen zogen setzte Oliver mit sehr atmosphärischen Gitarrensounds Akzente und Stephan sorgte an einem elektronischen Schlagzeug-Kit für den Rhythmus bzw. holte außergewöhnliche Sounds aus seinem Rhythmusgerät. An einigen Stellen blinzelte dann mal Kraftwerk und im nächsten Moment Tangerine Dream durch die Soundschleier. Das war schon mal ein perfekter Beginn, der die Zuschauer mit einem fetten Rhythmus abholte und auf den Tag einstimmte.

    

                   

Als Zugabe spielten Sankt Otten eine ganz eigene Interpretation des DAF-Stückes (Deutsch Amerikanische Freundschaft) „Alles ist gut“.

    

    

Setlist

Ein Himmel voller Galgen
Du hast mich süchtig gemacht
Im Lichtorgelparadies
Traurige Transistoren
Karfreitagskarpfen und Dolce Vita

Sequencer Liebe
Im Himmel angekommen
Sing die Apokalypse

Zugabe

Alles ist gut (DAF)

Stephan Schelle, Oktober 2017

 


 

     

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