Die aus dem Raum Leverkusen stammende
Band Pyramid Peak, das sind bekanntlich Axel „Axess“ Stupplich, Uwe
Denzer und Andreas Morsch, gehören seit Jahren zu den besten Acts in der
Szene. Live sind die Drei immer eine Bank und überzeugen durch ihren an
die „Berliner Schule“ angelegten, aber doch sehr eigenen Stil. Passend
zum Festival hatten sie ihr neues Album „Anatomy“ fertig gestellt. Und
das war auch Hauptbestandteil ihres Auftritts. Als Gast hatten sie sich
noch den in der Szene bestens bekannten Gitarristen Harald Nies zur
Seite gestellt. Ursprünglich war geplant das Max „Maxxess“ Schiefele in
die Saiten der E-Gitarre greifen sollte, doch er war verhindert.
Das Cover des neuen Albums „Anatomy“
zeigt die drei Musiker in OP-Bekleidung. Dieses Outfit hatten sie sich
auch für ihren Auftritt in Gütersloh angelegt. Passend dazu hatte
Moderator Frank sich in einen Arztkittel gekleidet und ließ sich von
seiner bezaubernden Krankenschwester einen Befund vorlegen, während ein
Teil der Bühne noch verdeckt war. Dr. Frank war bestürzt über den Befund
und schaltete kurzerhand in den OP-Saal, der sich dann dem Publikum
offenbarte. Die erste Szene, die zu sehen war, zeigte Axel, Uwe und
Andreas, die in ihrem OP-Outfit um eine Keyboardtastatur standen und
nach kurzer Untersuchung des „Patienten“ am „offenen Kabel“ zu operieren
begannen. Eine lustige Einlage, die gut beim Publikum ankam. Dann
starteten die Drei mit ihrem Titelstück der neuen CD „Anatomy“.
An Metall schlagende sowie sägende
Klänge leiteten in den Track ein, der nach einigen Minuten den typischen
Sound von Pyramid Peak offenbarte. Die ersten Töne gehörten aber eher
experimentellen und sphärischen Klangcollagen. Sobald dann aber der
Pyramid Peak-Sound durchbrach, wurde ihr Auftritt und die Musik
unwiderstehlich.
Dem folgte dann das Stück „Departure“
von Axel’s SoloCD „Aviator“, das sich ebenfalls hervorragend in den Set
einfügte. Mit „Dark Energy“ folgte ein weiterer Track vom neuen Album.
So dunkel wie sich der Titel anhört ist er aber bei weitem nicht.
Zunächst recht schwebend, pulsierte und schritt der Track gemächlich
voran. Das hatte eine hypnotische Wirkung. Zu diesem Stück kam dann der
Gitarrist Harald Nies das erste Mal mit auf die Bühne, um dem Sound von
Pyramid Peak noch eine weitere Note zu verleihen. Und die sphärischen
Einlagen auf seiner E-Gitarre taten dem Stück sichtlich gut.
Als nächste Nummer hatten Pyramid Peak
dann „Dr. Blofeld und die Waldorf Schüler“ im Programm, bei dessen Namen
(er war zu Beginn auf der Leinwand zu sehen) ein Raunen durchs Publikum
ging. Aber weder Bondfans (Bonds ewiger Widersacher ist ja bekanntlich
Blofeld) noch die Waldorfschule waren wesentliche Grundlage für die
Namensgebung dieses Stückes. Sicherlich haben die Jungs diese beiden
Dinge bewusst genutzt, aber vielmehr bezieht sich der Titel auf ein
Keyboard der Firma Waldorf, das den Namen Blofeld trägt. Das Stück ist
entstanden, als Andreas und Axel mit diesem Keyboard experimentierten.
Mit „The Voyage“ und dem Stück „Injection“
gab es dann noch zwei weitere Tracks des neuen Albums live zu hören und
zu sehen. Bei dem wunderbar dahinschwebenden „The Voyage“ griff dann
auch erneut wieder Harald Nies zur Gitarre und sorgte mit seinem
atmosphärischen Spiel für eine weitere Nuance in der Musik des Trios.
Während Maxxess eher eine rockige Form der Gitarre spielt, passte
Harald’s Stil wesentlich besser zu diesem Stück, denn sein Spiel
erinnert mehr an atmosphärischen Progrock der Marke Pink Floyd. „The
Voyage“ zeigte sich von seiner hymnischen, majestätischen und erhabenen
Seite. Dazu wurden entsprechende Bilder aus dem All auf die Leinwand
projiziert, die diesen Eindruck noch verstärkten.
Der komplette Gig war von tollen
Filmen untermalt, die an der rückwärtigen Wand gezeigt wurden. Mal waren
es Computeranimationen, die den Zuschauer in eine außerirdische Welt
führten, dann wiederum wurden Flugzeuge oder auch Bilder vom Pyramid
Peak-Auftritt in der Dechenhöhle eingespielt. Immer waren die Bilder
aber sehr passend zur Musik ausgewählt.
Pyramid Peak legten einen umwerfenden
Auftritt hin. Er gehört meines Erachtens zu den besten Auftritten ihrer
Karriere. Und das honorierte auch das Publikum mit begeistertem Applaus.