Pyramid Peak - Electronic Circus 2013
Pyramid Peak
(Electronic Circus-Festival, Gütersloh - 05.10.2013)


    

Die aus dem Raum Leverkusen stammende Band Pyramid Peak, das sind bekanntlich Axel „Axess“ Stupplich, Uwe Denzer und Andreas Morsch, gehören seit Jahren zu den besten Acts in der Szene. Live sind die Drei immer eine Bank und überzeugen durch ihren an die „Berliner Schule“ angelegten, aber doch sehr eigenen Stil. Passend zum Festival hatten sie ihr neues Album „Anatomy“ fertig gestellt. Und das war auch Hauptbestandteil ihres Auftritts. Als Gast hatten sie sich noch den in der Szene bestens bekannten Gitarristen Harald Nies zur Seite gestellt. Ursprünglich war geplant das Max „Maxxess“ Schiefele in die Saiten der E-Gitarre greifen sollte, doch er war verhindert.

    

    

    

Das Cover des neuen Albums „Anatomy“ zeigt die drei Musiker in OP-Bekleidung. Dieses Outfit hatten sie sich auch für ihren Auftritt in Gütersloh angelegt. Passend dazu hatte Moderator Frank sich in einen Arztkittel gekleidet und ließ sich von seiner bezaubernden Krankenschwester einen Befund vorlegen, während ein Teil der Bühne noch verdeckt war. Dr. Frank war bestürzt über den Befund und schaltete kurzerhand in den OP-Saal, der sich dann dem Publikum offenbarte. Die erste Szene, die zu sehen war, zeigte Axel, Uwe und Andreas, die in ihrem OP-Outfit um eine Keyboardtastatur standen und nach kurzer Untersuchung des „Patienten“ am „offenen Kabel“ zu operieren begannen. Eine lustige Einlage, die gut beim Publikum ankam. Dann starteten die Drei mit ihrem Titelstück der neuen CD „Anatomy“.

    

     

    

    

An Metall schlagende sowie sägende Klänge leiteten in den Track ein, der nach einigen Minuten den typischen Sound von Pyramid Peak offenbarte. Die ersten Töne gehörten aber eher experimentellen und sphärischen Klangcollagen. Sobald dann aber der Pyramid Peak-Sound durchbrach, wurde ihr Auftritt und die Musik unwiderstehlich.

    

     

    

Dem folgte dann das Stück „Departure“ von Axel’s SoloCD „Aviator“, das sich ebenfalls hervorragend in den Set einfügte. Mit „Dark Energy“ folgte ein weiterer Track vom neuen Album. So dunkel wie sich der Titel anhört ist er aber bei weitem nicht. Zunächst recht schwebend, pulsierte und schritt der Track gemächlich voran. Das hatte eine hypnotische Wirkung. Zu diesem Stück kam dann der Gitarrist Harald Nies das erste Mal mit auf die Bühne, um dem Sound von Pyramid Peak noch eine weitere Note zu verleihen. Und die sphärischen Einlagen auf seiner E-Gitarre taten dem Stück sichtlich gut.

    

    

    

    

Als nächste Nummer hatten Pyramid Peak dann „Dr. Blofeld und die Waldorf Schüler“ im Programm, bei dessen Namen (er war zu Beginn auf der Leinwand zu sehen) ein Raunen durchs Publikum ging. Aber weder Bondfans (Bonds ewiger Widersacher ist ja bekanntlich Blofeld) noch die Waldorfschule waren wesentliche Grundlage für die Namensgebung dieses Stückes. Sicherlich haben die Jungs diese beiden Dinge bewusst genutzt, aber vielmehr bezieht sich der Titel auf ein Keyboard der Firma Waldorf, das den Namen Blofeld trägt. Das Stück ist entstanden, als Andreas und Axel mit diesem Keyboard experimentierten.

    

     

    

Mit „The Voyage“ und dem Stück „Injection“ gab es dann noch zwei weitere Tracks des neuen Albums live zu hören und zu sehen. Bei dem wunderbar dahinschwebenden „The Voyage“ griff dann auch erneut wieder Harald Nies zur Gitarre und sorgte mit seinem atmosphärischen Spiel für eine weitere Nuance in der Musik des Trios. Während Maxxess eher eine rockige Form der Gitarre spielt, passte Harald’s Stil wesentlich besser zu diesem Stück, denn sein Spiel erinnert mehr an atmosphärischen Progrock der Marke Pink Floyd. „The Voyage“ zeigte sich von seiner hymnischen, majestätischen und erhabenen Seite. Dazu wurden entsprechende Bilder aus dem All auf die Leinwand projiziert, die diesen Eindruck noch verstärkten.

    

    

    

Der komplette Gig war von tollen Filmen untermalt, die an der rückwärtigen Wand gezeigt wurden. Mal waren es Computeranimationen, die den Zuschauer in eine außerirdische Welt führten, dann wiederum wurden Flugzeuge oder auch Bilder vom Pyramid Peak-Auftritt in der Dechenhöhle eingespielt. Immer waren die Bilder aber sehr passend zur Musik ausgewählt.

    

    

    

    

Pyramid Peak legten einen umwerfenden Auftritt hin. Er gehört meines Erachtens zu den besten Auftritten ihrer Karriere. Und das honorierte auch das Publikum mit begeistertem Applaus.

    

   

    
 

Setlist

Anatomy
Departure (von Axess)
Dark Energy
Dr. Blofeld und die Waldorf Schüler
The Voyage

Zugabe

Injection

Stephan Schelle, 10.10.2013

 

     

Auto-Pilot

Vile Electrodes