Mit dem britischen Act Vile Electrodes
gingen die Organisatoren Hans-Hermann Hess und Frank Gerber ein
besonders großes Risiko ein, denn das Duo bestehend aus Jane Caley aka
Anaïs Neon (Synthesizer, Gesang) und Martin Swan (Synthesizer) ist eher
dem Electro- bzw. Synthie-Pop zuzuordnen, als in der Elektronikszene
beheimatet. Dazu kommt, dass so mancher Elektronikfan mit Gesang ein
Problem hat. Doch die beiden Musiker hatten das Publikum schnell auf
ihre Seite gezogen.
Vor allem das Outfit von Anaïs, die im
pinken und hautengen Ganzkörper-Latexanzug auf der Bühne stand und als
Accessoire gelbe Gummihandschuhe zu einer Kopfbedeckung umfunktioniert
hatte, sorgte für Aufsehen. Nachdem die ersten Reaktionen dieses
Anblickes sich gelegt hatten, ließen sich die Besucher durch den
rhythmischen und poppigen Stil der Musik von Vile Electrodes verzaubern.
Eigentlich ist das Musik, bei der das Tanzbein geschwungen werden
sollte, doch die Zuschauer genossen die Mischung aus Electropop und New
Wave im Sitzen.
Die Organisatoren hatten Anaïs und
Martin in diesem Jahr als Vorband eines Konzertes der Gruppe Orchestral
Manoeuvers In The Dark (OMD) gesehen und einen Kontakt hergestellt.
Begeistert von ihrer Performance und ihrer Musik luden sie das Duo zum
Electronic Circus ein und die beiden bereicherten das Festival mit ihrem
Sound.
Hier zeigte sich auch wieder die bunte
Vielfalt (im wahrsten Sinne des Wortes) die im weitesten Sinne die Szene
zu bieten hat, denn die Musik von Vile Electrodes weist neben Electro-
bzw. Synth-Pop und New Wave auch zahlreiche Schnittpunkte zur
traditionellen Elektronik auf. Das beweist, dass diese Spielart der
Musik gar nicht so weit von der traditionellen Elektronik entfernt ist.
Und somit passten auch Vile Electrodes gut ins Programm.
Stilistisch waren ansatzweise
Ähnlichkeiten zu Bands wie OMD, Erasure, Anne Clark (vor allem bei Songs
wie „Drowned Cities“) oder auch Yazoo gepaart mit weiteren stilistischen
Merkmalen in ihrem Set auszumachen.
Das Duo hat gerade ihr Debütalbum „The
Future Through A Lens“ veröffentlicht und darüber hinaus drei EPs
herausgebracht. Aus diesem Material hatten sie ihr Set aufgebaut.
Wummernde Synthies und Drumsequenzen, die aus dem Rechner kamen, dazu
Harmonien und Melodien, die von beiden gespielt wurden, legten den
Grundstein für Anaïs Gesang. Ihr Auftritt kam so gut an, dass ihr Stand
nach dem Auftritt förmlich belagert wurde.
|