Rainbow Serpent - Satzvey 2012
Picture Palace Music
(Stadtbad Steglitz - Berlin, 17.08.2012)


    

Den Abschluss boten dann Picture Palace Music, die Band um den Tangerine Dream-Keyboarder Thorsten Quaeschning. Sie spielten an diesem ersten Abend größere Auszüge aus den beiden Werken „Somnambulistic Tunes“, dem Debüt von Picture Palace Music und dem aktuellen Album „Indulge The Passion“. Daneben gab es dann auch noch Stücke aus dem Album „Symphony For Vampires“ und als Zugabe „Chill Crystal Zone“ aus „Midsummer“ und „Metropolis Theme“ von „Metropolis Poetry“.

    

     

     

Picture Palace Music, das ist das Projekt um den Mastermind Thorsten „Q“ Quaeschning. Wenn der Berliner nicht gerade mit Tangerine Dream unterwegs ist, dann schart er einige Musiker um sich, um als Picture Palace Music eine faszinierende Kombination aus Elektronik- und Rockmusik zu kreieren. Das Berliner Projekt – die meisten Musiker stammen aus der deutschen Hauptstadt – hat sich mittlerweile aber bis nach Hannover und Darmstadt ausgeweitet, denn mit dem Gitarristen Frank Ebeling und dem weiteren Schlagzeuger Thomas „Tommy“ Betzler haben zwei Musiker den Weg in die Berliner WG gefunden, die sporadisch zu den Konzerten und Proben anreisen und mittlerweile fest zur Band gehören.

     

     

    

Am 17.08.2012 standen Picture Palace Music mit elf Musikern auf den Kacheln des Schwimmbeckens (Bühne wäre sicherlich nicht angebracht, da sich die Musiker im gleichen Becken wie die Besucher befanden). Neben Thorsten Quaeschning (Synthesizer, Glockenspiel) waren dies Sascha Beator (Synthesizer), Djirre (E-Gitarre), David See (E-Mandoline), Yusuf Sahilli (Akustik- und E-Gitarre), Frank Ebeling (E-Gitarre), Thorsten Spiller (E-Gitarre), Vincent Nowak (Schlagzeug), Kai Hanuschke (elektronisches Schlagzeug), Thomas „Tommy“ Betzler (Schlagzeug, Perkussion) und Jürgen Heidemann (Perkussion, Soundstones).

     

     

    

Diese elf legten dann zu später Stunde (ab ca. 23:15 Uhr) einen fetten Gig auf die Kacheln. Zuvor konnte man die Musiker draußen vor dem Bad sehen, wie sie – ganz wie man das aus dem Mannschaftssport kennt – einen Kreis bildeten und sich auf den Gig einschworen. Ihr Humor, von dem alle eine gehörige Portion besitzen, zeigte sich in dem „unbekannten“ Klassiker von David Hasselhoff „I’ve Been Looking For Freedom“, den sie kurzerhand lachend intonierten. Und dann ging es los, Elf kachelte ordentlich einen raus.

     

    

    

Während sich zehn Musiker der Band am Rand des Schwimmerbereiches aufgebaut hatten, standen Jürgen Heidemanns Soundstones, aus denen er einige tolle Sounds holte, in dem er mit angefeuchteten Händen über eben diese strich, mitten im Schwimmerbecken an der tiefsten Stelle. Nur über eine Leiter kam er in diesen Innenraum.

     

    

    

Im Laufe des Gigs wechselte Vincent dann von seinem Schlagzeug ans Cajun, einem Holzkisten ähnlichen Rhythmusgerät. Auch dieser Klang fügte sich perfekt ins Gesamtbild ein und gab der Musik noch mal eine ganz eigene Note, ebenso wie Jürgen mit seinen kleinen Soundstones, die er rhythmisch im Stück „Immortal Hours And Passion Flowers“ aneinander schlug. Da sich das Set aus für Picture Palace Music Verhältnisse eher ruhigen Stücken zusammensetzte (obwohl der Rhythmus schon einige Male ordentlich anzog), kamen alle fünf Gitarristen nur sporadisch gleichzeitig zum Einsatz. Vor allem Yusuf und Djirre sorgten mit ihrem rhythmischen und teils atmosphärischen Spiel für Akzente.

     

    

     

Insbesondere durch die drei Schlagwerker bekamen die Stücke einen ungeheuren Drive und eine Power, die weit über die Studiofassungen hinausgeht. CDs und Liveauftritte von Picture Palace Music sind nicht vergleichbar, kann doch ein Mikrofon die Kraft der Musik, die sie auf der Bühne verbreiten, technisch gar nicht einfangen und auf CD bannen. Die Band bot einen Streifzug aus dem Debütalbum und dem aktuellsten Werk und zeigte, wie nah diese beieinander liegen und doch wie unterschiedlich sie sind.

    

    

     

Unterstützt wurde die Musik von einigen Filmen und Grafiken, die an die Deckenwand projiziert wurden. Auch Nebel und ein Laser (letzterer aber aus meiner Sicht eine Nummer zu klein für die Location), sorgten für weitere visuelle Effekte. Sehr schön und atmosphärisch wirkten die zahlreichen Kerzen, die im hinteren Rund des Beckens verteilt waren.

    

    

     

Anders als bei ihrem Gig in Gütersloh hatten Picture Palace Music die Musik im Stadtbad Steglitz sehr gut ausgesteuert und waren auch von der Lautstärke im moderaten Bereich. Das sorgte dafür, dass alle Nuancen in den Stücken auch gut zur Geltung kamen. Erst nach 1:00 Uhr in der Früh war dann der aufregende Gig beendet.

    

     

    

Picture Palace Music boten einen klasse Gig, der durch sein Volumen, seine Dynamik und seinen Rhythmus einfach mitreißend war. Diese Musik ist für die großen Bühnen gemacht. Ihre treibenden, druckvollen, dynamischen, hypnotischen und mitreißenden Liveinterpretationen sind prädestiniert für ein größeres Publikum, das ist nicht nur mein Eindruck, soviel war auch anderen Stimmen von Besuchern nach dem Auftritt zu entnehmen. Es ist eigentlich kaum zu glauben und nur dem Enthusiasmus, Idealismus und der Lust am Spielen der einzelnen Musiker zuzuschreiben, dass sie solch ein intimes „Clubkonzert“ spielen. Wann wird eigentlich die Masse der Rockmusikbegeisterten auf diesen tollen Act aufmerksam?

    

     

    

Klanglich gut ausgesteuert hauten sie trotz alledem so manche Druckwelle nach der anderen durch die Halle des Schwimmbades. Hatte Bernd Kistenmacher zuvor das Wasser im Becken geglättet, nachdem Stefan Erbe es zum kräuseln brachte, so setzten Picture Palace Music zum Ende des Abends die Welle in Gang. Wow, was für ein Auftritt !!!!

    

    
 

Setlist

01. Overture (Somnambulistic Tunes)
02. Annual Fair
03. Help Murder, Help 2010
04. Lunatic Asylum 2010
05. Invastigation
06. Speaking Stillness In The Rose Flushed Snow
07. Fiery Fountain Of The Stars
08. Beatific Vision
09. Immortal Hours And Passion Flowers
10. The Rose And The Cross
11. Seperate Existence
12. Continuous Aspiration
13. Passion Of Regret

Zugabe

14. Chill Crystal Zone
15. Array Of Fadin´Flowers
16. Metropolis Theme

Stephan Schelle, 18.08.2012

 

Am Samstag (dabei konnte ich leider nicht anwesend sein) stand dann ein anderes Programm von Picture Palace Music an. Hier die Samstag-Setlist:

01. Right of Ascension
02. Damsel´s Dive (Edit)
03. Scholomance Trance
04. Demeter-Morph
05. Holding Office
06. Natatorium (Drowning Moon And Eleven Suns & Moon Dial)
07. Riskpool
08. The Gretchen Tragedy
09. Yoshiwara Nightclubbing Society
10. Seduction Crossing
11. Drowning Someones Sorrow Into The Ocean (Edit)
12. Tangeld High Mass
13. Sleep Well, Elisabeth (Edit)
14. Metropolis Theme
15. Midsummer´s Day

     

Bernd Kistenmacher

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