Jerome Froese & Loom
(Electronic Circus-Festival, Gütersloh - 04.10.2014)


    

Als Hauptact war dann Jerome Froese angekündigt, der, unterstützt von Robert Waters, seinen ersten Sologig auf deutschem Boden bestritt. Der Hauptteil seines Auftritts bestand aus Stücken seiner Soloveröffentlichungen, darunter auch einige brandneue, bisher unveröffentlichte Stücke. Der Set war so aufgebaut, dass die einzelnen Stücke - verbunden durch Bridges - nahtlos ineinander übergingen.

     

    

    

    

Während Robert aus seinen elektronischen Instrumentarium die herrlichsten Sounds sowie fettesten Basslinen und Rhythmen zauberte, war Jerome vorwiegend an der Gitarre zu sehen und hören. Zeitweise wechselte Jerome auch an die Keyboards. Dem Beginn des Konzertes mit einem Intro, das recht sphärisch angelegt war und nach Musikern der Marke Erik Wollo klang, folgte mit dem Titel "#! (Shebang)" eine brandneue Nummer von der EP "#!". Doch nach wenigen Momenten der sphärischen Klänge wandelte sich das Bild und herrlich fette Sequenzerrhythmen und eine rockige Gitarre bestimmten fortan das Bild. Jerome bot nicht nur in diesem ersten Track sondern über die volle Länge des Konzertes tolle Melodien mit einer teils proggig, teils rockig angelegten Gitarre. Dabei kamen auch ab und an einige sägende Gitarrenriffs zum Vorschein.

     

    

    

    

    

In diesen ersten Momenten zeigte sich schon, das Jerome zwar eine ganz eigene Handschrift hat, dass er aber trotz alledem die Zeit bei Tangerine Dream nicht ganz verleugnen kann bzw. welchen Einfluss er während seiner Bandzugehörigkeit hatte. Von Beginn an ließ Jerome einen glasklaren und sehr druckvollen Sound auf die Zuschauer hernieder, der sie mehr als eine Stunde lang nicht mehr aus ihrem Bann loslassen sollte.

     

    

    

     

Mal waren sanfte Passagen zu hören, dann wechselten sie wiederum in rockige Parts. Robert Waters agierte hinter seinen Gerätschaften sehr ruhig und konzentriert. Immer suchte er den Augenkontakt zu Jerome und später auch zu Johannes, um mit ihnen die weitere Vorgehensweise abzustimmen. Im weiteren Verlauf steuerte Robert fette Beats bei, zu denen dann Jerome auf der Gitarre herrliche Keyboardmelodien oder atmosphärische/rockige Riffs auf der E-Gitarre beisteuerte.

    

    

    

     

    

Als visuelle Unterstützung hatte Jerome selbst produzierte Videos mitgebracht, die unterschiedliche Bilder zeigten. Mal waren Computer generierte Grafiken zu sehen, dann wiederum Landschaftsbilder, die aber auch in verfremdeter und sich verändernder Form dargestellt wurden. Immer passten diese Elemente perfekt zur Musik. So war sein Auftritt quasi ein Gesamtkunstwerk aus Klängen und Bildern.

     

    

    

     

Zum letzten Stück des Sets "A Long Time Ago" kam dann Johannes Schmoelling auf die Bühne. War das Konzert bisher schon von einer hohen Qualität, so kam mit dem Auftritt von Schmoelling noch ein qualitativer Schub hinzu. Es ist unglaublich, was dieser Mann für eine Präsenz auf der Bühne verbreitet. Auch hatte er sichtlich Spaß an seinem Auftritt, denn er strahlte mehrfach über alle Wangen und ging an seinen Tasten richtig mit. An seiner Körperhaltung war deutlich abzulesen, wie er sich da ins Zeug legte.

    

     

    

    

     

Jerome Froese begeisterte das Publikum mit seinem Auftritt auf ganzer Linie. Am Ende gab es den verdienten, stürmischen Applaus der Zuschauer, die vehement eine Zugabe forderten. Nach wenigen Momenten kamen die drei erneut auf die Bühne und es folgten die Zugaben "Rejuvenation" (Loom - von der EP "200"), "Time & Tide" (Stück von Johannes Schmoelling's gleichnamigem Album) sowie "Choronzon" (von Tangerine Dream), die von Jerome Froese, Robert Waters und Johannes Schmoelling, die zusammen das Trio Loom darstellen, gemeinsam gespielt wurden.  Das war dann der krönende Höhepunkt eines grandiosen Konzertes. Wie in den vergangenen Jahren war auch die siebte Ausgabe des Elecronic Circus wieder eine erstklassige Veranstaltung. Damit zeigten die Macher, dass diese Veranstaltung den Top-Platz der Elektronikevents in Deutschland darstellt. Es ist zu hoffen, dass es im nächsten Jahr eine Fortsetzung geben wird.

    

     

    

    

 

Setlist

Intro
#! (Shebang)
A Mellow Morning
Unreleased 2014
Glasmenagerie
My Reality  52 Degrees Of Latitude
640 KB
Flight Of Fancy
The Fade From Death To Afterlife
Cartoony Universe
Summer Light Fantastic (2014)
At Marianas Trench (2014)
La Marche
A Long Time Ago

Zugabe

Rejuvenation
Time & Tide
Choronzon

Stephan Schelle, Oktober 2014

 


     

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