Als zweiter Act ging der Niederländer
Gert Emmens an den Start. Für ihn war es, wie zu hören war, der letzte
Auftritt als Solomusiker im Bereich Elektronikmusik. Zukünftig will er
sich im Umfeld des Progressive Rock betätigen.
Gert präsentierte sehr schöne
melodische Elektronikmusik, bei der man einfach nur abheben konnte.
Diese Musik ist einfach zum träumen gemacht. Sein Set bestand aus der
Musik seines brandneuen Albums „The Nearest Faraway Place Vol. 2“. Die
Titel dieser Stücke sind, wie schon beim Vorgänger durchnumeriert und
tragen hier die Nummern 8 bis 14. Da die einzelnen Parts nahtlos
ineinander übergehen, wirkte der Set wie ein komplette, langes Stück.
Mit sphärischen Klängen startete Gert
den Set, gefolgt von Sequenzern und herrlichen Flächen. Schon nach
wenigen Momenten entwickelten sich die für Gert so typischen, Gänsehaut
treibenden Melodiebögen. In einem Part waren dann Stimmsamples zu hören,
die einen spanischen Text präsentierten. In diesem Teil fügte Gert einen
Sound ein, den man auch von Vangelis „Bladerunner“ her kennt. An anderer
Stelle wiederholte sich die Spracheinlage. Dieses Mal allerdings in
Französisch. Dieser Teil war mit einem Jarre-mäßigen Rhythmus versehen
und die darüber hinaus eingefügten tollen Sequenzen und unter die Haut
gehenden Flächen wuchsen zu einem monumentalen Soundgebilde an.
An einigen Stellen hatte Gert seine
Musik auch mit einer Art Rumbarhythmus garniert. Das machte auf mich
zunächst den Eindruck, als hätte er irgendwelche Werksounds benutzt (so
was kennt man in der Art von alten Rhythmusmaschinen bei Heimorgeln),
doch im verlauf fügte sich dieser Sound erstaunlich gut ins Gesamtbild
ein und erinnerte Ansatzweise gar an Jean Michel Jarre.
Gert agiert auf der Bühne meist allein
und wirkt dadurch immer sehr konzentriert und ernst. Aus diesem Grund
zeigte er zur visuellen Unterstützung Filmmaterial auf der rückwärtigen
Leinwand. Was seine Musik unterstützen sollte, lenkte leider zu oft von
seinem Gig ab. Ich erwischte mich mehrfach dabei, wie ich den Bildern
der Computeranimationen folgte und die Musik etwas in den Hintergrund
gedrängt wurde.
Da Musik und Film nicht aufeinander
geschnitten waren, wirkten die Melodien an einigen Stellen zudem nicht
homogen. Die Musik, die Gert bot war aber über jede Kritik erhaben,
zauberte er doch traumhafte Melodiebögen und Stimmungen.
Als Zugabe spielte Gert dann noch eine
Kurzversion eines neuen Stückes, das demnächst auf dem Sampler des
Schallwende-Vereins herauskommen wird.
Setlist
The
Nearest Faraway Place Vol. 2 – Part 8 bis 14
Zugabe
It Was Sad To See You Go
Stephan Schelle,
12.04.2009
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