Frank van Bogaert
Frank van Bogaert


Nach einer längeren Pause im Hauptsaal stand dann gegen 19.15 Uhr das Konzert des belgischen Elektronikers Frank van Bogaert auf dem Programm.

     

Ron kündigte vor dem Konzert an, dass er den nächsten Musiker sehr schätzt und er der Meinung ist, dass van Bogaert der wohl beste neue Elektronikmusiker der letzten 5 Jahre ist. Das er auch bei den Liebhabern der elektronischen Musik ankommt, zeigte sich schon bei der Schwingungenwahl des Jahres 1999. Dort wurde er mit seiner CD Geographic von den Schwingungenhörern in allen drei Kategorien (Bester Künstler, Beste CD sowie bester Titel) auf die ersten Plätze gewählt.

     

Frank bietet einen eigenen Stil, der stark von der Musik des großen Griechen Vangelis geprägt ist. Allerdings spielt Frank seine Titel eingängiger und mit mehr Pep. Sein Konzert war für mich die Überraschung des Tages. Hier stimmte - mal abgesehen von den kurzen technischen Problemen bei der Videowand - von der Zusammenstellung der Titel, seiner Performance sowie der visuellen Umsetzung der einzelnen Stücke einfach alles.

     

Frank präsentierte einen Querschnitt seiner bisher erschienen vier CDs Colours, Geographic, Docking und der frisch erschienenen Human. Er saß nicht – wie manch anderer Musiker – regungslos bzw. sich nur dezent bewegend hinter seinen Keyboards, vielmehr ging er völlig mit seiner Musik mit. Es sah teilweise so aus, als spielte er sich in Extase, eine bessere Umschreibung fällt mir dazu nicht ein. Das wurde in seiner Mimik und in den Hand bzw. Körperbewegungen deutlich. Es machte richtig Spaß ihm zuzusehen, sein Energie geladenes Spielen war förmlich ansteckend.

     

Abgerundet wurde sein Auftritt durch eine visuelle Show. Neben Computergenerierten Fotos, die zu jedem seiner Stücke die Titel und die CD nannten (sie wurden in die Bilder eingeblendet), was ich sehr hilfreich fand und eine gute Idee auch für andere Musiker darstellt, war schräg hinter ihm eine Kamera aufgebaut, die Livebilder aufnahm. Diese Livebilder wurden ebenfalls auf die hinter ihm aufgebaute Leinwand projiziert. Die beiden Computerexperten, die neben der Bühne saßen mischten live die Bilder und zoomten die Kamera öfter auf die Tasten der Keyboards, so dass man Frank bei seinem Spiel direkt auf die Finger sehen konnte.

     

Wie stimmungsvoll das Ganze war, zeigte sich beispielsweise bei dem Stück Rain, bei dem man einen schwarzen Hintergrund, der durch Computer animierte bzw. gezeichnete weiße Regentropfen den Song unterstützte sah. Nach ca. drei Stücken passierte es, dass die Hintergrundbilder nicht mehr auf der Leinwand zu sehen waren. Es hatte eine Panne gegeben, deren Behebung eine Weile dauerte. Dem hervorragenden Konzert von Frank hätte es zwar keinen Abbruch getan, wenn die Bilder nicht wieder zu sehen gewesen wären, aber sie trugen doch zur tollen Atmosphäre bei und so waren alle - vor allem sicherlich Frank, der sich nach dem Ausfall kurz beim Publikum dafür entschuldigte - froh, als nach einiger Zeit die visuelle Unterstützung wieder in ihrem vollen Umfang zu genießen war.

    

Dass er ein Virtuose auf der Tastatur ist, konnte man nicht nur hören sondern auch sehen. Es ist erstaunlich mit welcher traumwandlerischen Leichtigkeit er über die Tasten fegte. Dabei spielte er bei seiner Performance nicht nur Harmonien oder Flächen sondern oft auch schwierige Passagen.

     

Frank bekam nach seinem Konzert den wohl lautesten Applaus der ganzen Veranstaltung. Er verließ nach dem Konzert sofort den Raum und ging zum Stand von Groove, wo seine CDs einen reißenden Absatz fanden. Dort erfüllte er dann auch geduldig alle Autogrammwünsche. Sollte ich noch einmal die Möglichkeit haben, ein Konzert von Frank van Bogaert zu sehen, werde ich diese Chance in jedem Fall nutzen.

 

E-LIVE 1998

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