Broekhuis, Keller & Schönwälder
(Electric Cave, Dechenhöhle Iserlohn - 22.09.2018)


     

Bas Broekhuis, Detlef Keller und Mario Schönwälder, kurz BK&S, starteten dann den Abend mit ihrem Konzert in der Kanzelgrotte, einem Platz der seit Jahren Kulisse für die elektronischen Konzerte ist. Sie hatten einige Stücke im Programm, die schon in anderer Form veröffentlicht bzw. aufgeführt wurden. Für diesen Abend hatten sie die Stücke umarrangiert, so dass zwar der Spirit erhalten blieb, aber doch etwas Neues entstand.

    

                        

Los ging es mit „Yellow Train“. Voluminöse Keyboardsounds eröffneten den Track und es hörte sich an, als würde ein elektronischer Wind durch die Höhle wehen. Nach nicht ganz zwei Minuten wechselte dieser Windstrom zu Sequenzer, elektronischem Schlagzeug und eingestreuten Klangtupfern, die das Original erkennen ließen aber in etwas entschleunigter Form nun in die Grotte gepustet wurden. Dabei hatten die Drei die Dramaturgie sehr schön aufgebaut, denn das Stück nahm dann zunächst immer mehr an Fahrt auf um im weiteren Verlauf etwas verhalten weitergeführt zu werden. Aufgrund des dynamischen Sounds in der Höhle entwickelte sich aber ein hoher Spannungsbogen. Wer die Musik von BK&S kennt, der weiß was ich meine. Melodieformationen wurden ein ums andere Mal in dieses synthetische Netzwerk gebunden und zusammen mit der herrlichen Kulisse der angestrahlten Höhlendecke und -wände entstand eine mystische und hypnotische Stimmung.

    

    

    

Nahtlos ging es dann in das Stück „Tschaturanga“ über. Weite Flächen geleiteten in dieses Stück hinein. Klangtupfer wie aus der „Akte-X“-Serie kamen hinzu, während filigran programmierte Rhythmusmuster, die von Bas an den E-Drums ergänzt wurden, den Track hervorhoben. Dann setzte eine Mellotron artige Melodie ein, bei der man an die „Berliner Schule“ denken musste. Das war bester BK&S-Stoff. Auch dieses Stück entwickelte sich immer weiter bis es einen rockigen Rhythmus erhielt, der das Stück unaufhörlich nach vorne trieb. Währenddessen wischte Detlef sein Keyboard trocken, als einige Tropfen auf sein Gerät fielen. Dabei schweifte sein Blick an die Grottendecke um die Ursache auszumachen. Das ist nun mal das Problem, wenn man in einer solchen Umgebung mit elektronischem Gerät hantiert. Detlef nahm es aber gelassen, kennt er doch die Situation.

    

    

Der Übergang zum nächsten Titel „Sharks“ war ebenfalls nahtlos. Jetzt änderte sich aber die Beleuchtung. Wurde die Höhlenwand bisher in einem hellen, teils rötlichen Licht angestrahlt, so leuchtete sie nun in einer blau-weißen Verfärbung die aussah, als würde sie aus einer Wasserfläche bestehen. Das passte ganz hervorragend zum Ambiente in der Höhle. Pulsierende Beats und wunderbare Synthiesounds, zu denen Detlef auch einige Melodiestrukturen auf seinem E-Piano spielte, holten die Zuschauer aus dem Hier und Jetzt. Es war hypnotisierend.

    

    

Eine Pianomelodie bildete dann den Anfang des letzten Stückes „Holi“ zu dem die Lichter fast völlig erloschen. Nur die Musiker wurden noch mit Spotlights angeleuchtet. Dann legten aber nicht nur die Lichter wieder zu, auch BK&S holten wieder die rhythmischen Elemente hervor und spielten wieder druckvoller und mit sehr schönen Melodien.

    
Wie schmeckt das Höhlenwasser?

     

BK&S zauberten in der Kanzelgrotte der Dechenhöhle ein fest für Auge und Ohr. Die Symbiose von Licht und Musik war perfekt zusammengestellt. Ein tolles Konzert, das dem Rahmen der 150-Jahrfeier gerecht wurde.

    

     

    

 

Setlist

Yellow Train
Tschaturanga
Sharks
Holi

Stephan Schelle, Oktober 2018


 

     

Axess

Pyramid Peak