Am 10.10.2009 trat die deutsche Pink
Floyd-Tributeband Echoes zusammen mit der deutschen Krautrocklegende
Jane in der Balver Höhle auf. Für mich gab es die Gelegenheit mit dem
Bassisten und Sänger Martin Hofmann vor dem Gig zu sprechen. Auch
Schlagzeuger Steffen Maier antwortete zu einigen Themen. Hier nun ihre
Antworten auf meine Fragen.
Stephan:
Pink Floyd als Vorbild ist schon eine große Hausnummer. Viele kennen die
Band, viele lieben ihre Musik. Wie kommt man dazu die Songs dieser
stilprägenden Band auf die Bühne bringen zu wollen?

Martin Hofmann beim Balver Gig
Martin:
Weil die Musik einfach fantastisch ist und es immer noch Spaß macht.
Stephan:
Das heißt, dass ihr mit der Musik von Pink Floyd groß geworden seid und
ihr die Musik liebt. Das ist der Grund dafür, dass ihr auf die Bühne
geht?
Martin:
Als ich elf Jahre alt war, hat ein Freund von mir die „Atom Heart Mother“
gekauft und aufgelegt. Wir haben uns dabei noch das Cover angeguckt.
Eine Kuh auf einem Albumcover, das war für einen elfjährigen damals
etwas ganz merkwürdiges. Als ich dann das erste Mal den Song „Atom Heart
Mother“ hörte, und dann an der einen Stelle ein Motorrad aufgedreht
wird, da wusste ich, das ist meine Musik. Das war sozusagen meine
Initiation. Ich habe Pink Floyd später, ’76 oder ’77 live gesehen,
leider in der Frankfurter Festhalle mit grauenhaftem Sound. Und trotzdem
war das für mich unglaublich beeindruckend. Damals haben sie die „Animals“-Tour
gespielt.
Stephan:
Du hast im Vorgespräch schon gesagt, dass ihr einige Besetzungswechsel
hattet, so z. B. am Saxophon. Gehören die anderen zur Stammband?
Martin:
Der Schlagzeuger Steffen Maier und der Keyboarder Paul Kunkel sind
Gründungsmitglieder. Das sollte ich eigentlich auch sein, doch ich hatte
damals mit Seconds Out, einer Genesis-Coverband die ich ca. 1990
gegründet hab, zuviel zu tun. Ich hab damals abgesagt. Jahre später traf
ich dann Steffen Maier wieder und fragte ihn was eigentlich Echoes
machen, und er sagte mir, dass es in der Band ständig Umbesetzungen
gegeben hätte und dass ein entsprechender Gitarrist fehlen würde. Es
waren damals noch mehr Leute dabei als heute. Ich hatte durch Zufall
mit dem Oli Hartmann, unserem heutigen Gitarristen, in einer Band
ausgeholfen: Da haben wir drei Songs von Pink Floyd gespielt, und von
daher wusste ich: der kann das! Ich hab dann Steffen vorgeschlagen es
doch einfach mal mit uns zu probieren. Echoes hatten auch gut ein Jahr
keine Gigs mehr gespielt, und ich hatte vorgeschlagen die Band
wiederzubeleben. Dann haben wir zwei Mal vor dem ersten Gig zusammen
geprobt. Wir hatten ausgemacht, dass wir das einfach mal probieren. Und
ich hab noch gedacht, dass das ziemlich chaotisch wird weil Oli auch
nicht wirklich gut vorbereitet war, und die Gitarre bei Pink Floyd nun
wirklich was zu tun hat. Aber der Gig war gut, und wir haben daraufhin
gleich Anschlussgigs bekommen.
Inzwischen sind wie beide gut sieben
Jahre dabei. Seitdem läuft es eigentlich immer besser. Die letzten
beiden Jahre waren wirklich super! Der damalige Saxophonist ist dann
irgendwann ausgestiegen. Seit dem sind wir eine Vier-Mann-Band mit
wechselndem Saxophonisten. Bei den XL-Shows haben wir noch eine Sängerin
dabei und eventuell auch noch einen zweiten Gitarristen. Aber eigentlich
machen wir das gerne zu fünft, in der Besetzung, in der wir auch heute
spielen, weil es einfach passt.
Stephan:
Du hast gerade die XL-Show angesprochen. Was ist der Unterschied zu der
heutigen Show? Sind es die reine Optik und eine größere Bühne?
Martin:
Natürlich ist der technische Aufwand bei den XL-Shows wesentlich größer.
Wir haben zum Beispiel dieses Jahr in Hanau eine gemacht, da hat der
ganze technische Aufwand 23.000 Euro gekostet. Und wenn man bedenkt,
dass wir in der Regel unter 20 Euro Eintritt verlangen und dann
vielleicht zwischen 500 und 1.000 Leute kommen, dann ist eine XL-Show
schwer zu finanzieren. Deswegen unterscheiden wir das. Wir spielen
beispielsweise auch in Clubs. Da ist es natürlich logisch, dass wir dann
die Clubanlage nutzen. Wir bringen dann auch noch unsere
Videoprojektionen mit, die auf einer runden Leinwand mit einem
Durchmesser von drei Metern gezeigt werden. Die XL-Shows unterscheiden
sich schon darin, dass der Kreis mit sechs Metern und auch die
Projektoren größer sind. Allein so ein großer Projektor kostet dann
schon über 10.000 Euro. Das muss dann alles gemietet und letzten Endes
auch bezahlt werden.

Gitarrist und Sänger Oliver Hartmann
Stephan:
Was wird die Zuschauer heute erwarten? Wird es ein Programm sein, das
durch das ganze musikalische Repertoire von Pink Floyd geht oder habt
ihr bestimmte Jahrgänge, die von euch bevorzugt werden wie zum Beispiel
„Wish You Were Here“ oder „Animals“?
Martin:
In der Tat spielen wir heute „Wish You Were Here“ komplett. Wir spielen
daneben schwerpunktmäßig Songs von „Dark Side Of The Moon“, „Animals“
und „The Wall“. Ehrlich gesagt finde ich die ganz alten Sachen nicht
gut. Pink Floyd wurde nach meinem Geschmack erst mit dem Album „Meddle“
eine wirklich gute Band. Vielleicht noch „Atom Heart Mother“, aber die
ist wieder sehr speziell, was die Kompositionen angeht.
Ich hab letztens das Buch „Inside Out“
von Nick Mason gelesen. Das ist ein sehr lustiges Buch und auch für Fans
sehr empfehlenswert. In diesem Buch werden „Arnold Lane“ und solche
Stücke angesprochen, mit denen Pink Floyd bekannt geworden sind. Ich hab
dann mal einige alte Stücke in YouTube gesucht und schreckliche Musik
(lacht) gefunden. Die 60’er waren schon was ganz anderes. Pink Floyd
sagt mir wesentlich mehr zu, in der Besetzung mit David Gilmour, als mit
dem bedauernswerten Sid Barret. Sid hat ja ein sehr trauriges Leben
gehabt. Wir haben aus dieser Frühphase schon mal „Astronomy Domine“
gespielt, das ist noch eine der besseren Nummern. Aber auch dieser Song
ist live nicht besonders wirksam. Im Vergleich zu den anderen Songs tut
er sich schwer. Gerade auch die jüngeren Fans können mit den älteren
Songs so gar nichts anfangen. Wir spielen natürlich auch „Echoes“ von
der „Meddle“. Die „Meddle“ spielt in unserer Show also auch eine große
Rolle.
Stephan:
Das bedeutet quasi, dass euer Repertoire ungefähr bei „Meddle“ beginnt
und bis zum letzten Studioalbum „The Division Bell“ geht?
Martin:
Von der „Division Bell“ spielen wir heute „High Hopes“ und das war es
dann auch.
Stephan:
Gut, aber die lasst ihr nicht aus und geht schon bis in die Endphase der
Band.
Martin:
Um es auf einen Nenner zu bringen, wir haben damals eine Liste von Songs
gemacht und jeder konnte drei Sterne vergeben. Alle Songs mit drei
Sternen waren Pflicht, die mit zwei Sternen durften im Programm sein und
die mit einem Stern haben wir rausgeschmissen.
Stephan:
Ich glaube auch, dass man bei der Menge an Songs selektieren muss.
Martin:
Anders geht das nicht.
Stephan:
Wie spielt ihr die Songs? Setzt ihr sie 1:1 um …?
Martin:
Ein klares Nein.

Stephan:
Das ist auf jeden Fall beruhigend. Wie sieht es mit Interpretationen und
Improvisationen aus? Baut ihr einige Soli oder Improvisationen in die
Songs ein?
Martin:
Ich meine das wir generell härter als Pink Floyd spielen. Ich will aber
nicht sagen, dass wir eine härtere Rockband sind, weil Pink Floyd auch
ganz schön rocken konnten. Ich bin aber schon der Meinung, dass wir vom
Grundsatz härter an die Sachen rangehen. Du wirst beispielsweise bei „Have
A Cigar“ feststellen, dass die Nummer bei uns ganz anders klingt und sie
richtig abgeht. Ich mag aber auch die Originalversion sehr gerne. Pink
Floyd-Stücke kann man ja auf verschiedene Art und Weise spielen. Pink
Floyd war ja eine sehr ausgebuffte Studioband, die wirklich lange an
Platten getüftelt haben. Sie waren live oft ganz anders, obwohl sie auch
live versucht haben es so zu spielen, wie sie es auf den Studioalben
gemacht hatten. Das zeigt auch der Aufwand, den sie live betrieben. Sie
waren teilweise mit 10 bis 13 Leuten unterwegs. Mich haben dabei immer
die weiblichen Sängerinnen gestört, weil die dann beinahe überall
mitgesungen haben. Bei einigen Songs fehlen sie uns heute natürlich. Der
Chor bei „Shine On You Crazy Diamond“ klingt mit wenigstens einer oder
zwei Frauen ein bisschen strahlender. Wenn man sie dann aber zu stark
einsetzt und zu viel singen lässt, dann wird es peinlich. Es gibt zum
Beispiel auch von Roger Waters eine Version von „Wish You Were Here“, wo
das Saxophon die Lead-Melodie mitspielen darf und das finde ich dann
nicht schön (lacht).
Stephan:
Ihr arbeitet sehr viel mit visuellen Effekten. Das heißt, dass ihr
ähnlich wie beim Vorbild eine runde Leinwand im Programm habt, auf denen
einige Filme zu sehen sind. Ich hatte eure Show schon vor zwei Jahren
auf der Loreley gesehen, da war zu erkennen dass die Filme nicht
wirklich etwas mit denen von Pink Floyd zu tun haben.
Martin:
Wir haben damals bei dem Management von Pink Floyd angefragt, ob wir die
Originalfilme verwenden dürfen. Und da kam ein klares „Nein“. Ich weiß,
dass es Pink Floyd-Coverbands gibt, die das tun. Wir sind aber der
Meinung, dass wir das nicht machen, wenn sie das nicht wollen. So etwas
kann sehr teuer werden. Wir haben dann versucht die Videos oder Bilder
so auszuwählen oder so zu gestalten, dass sie die Stimmung der Songs
unterstützen. Es werden mit den Videos aber keine Geschichten erzählt.
Es sind eher Stimmungsbilder, die auch optisch mit dem Bühnenlicht
abgeglichen werden. Es gibt zum Beispiel ein blaues Video und dazu gibt
es dann passende Farben von den Scheinwerfern. Ich habe oft gehört dass
es gut passen würde.
Stephan:
Das kann ich nur bestätigen. Du hast vorhin schon andere Coverbands
angesprochen. Es gibt ja schon einige Vertreter wie die Australien Pink
Floyd Show, die mit großem Aufwand die Floyd-Songs in Szene setzen. Wo
würdet ihr euch in diesem Reigen einordnen, worin unterscheidet ihr euch
von ihnen?
Martin:
Ich habe einige selbst davon gesehen. Man schaut natürlich, wie die das
machen. Ich hab The Machine und die Australian Pink Floyd Show, die sich
sehr an den Studioalben orientieren, gesehen. Die sind, glaube ich, auch
mit neun oder zehn Leuten unterwegs. Das macht es natürlich schwer, denn
man muss das Ganze in eine Tour packen. Dann muss man logischerweise
auch im Rhythmus montags, dienstags, mittwochs spielen. Das hat zur
Folge, dass die Eintrittskarten dann 50 und mehr Euro kosten. Da wird es
dann schwierig, wenn man Donnerstagabend in Tuttlingen in der Stadthalle
spielt, so viele Besucher hinzubringen, dass sich das noch rechnet. Das
muss sich ja irgendwo rechnen. Als wir vor sieben Jahren angefangen
haben beschlossen wir, dass wir es versuchen, unsere Konzerte
preisgünstig zu gestalten. Deswegen haben wir auch die vier bis sieben
Personen Besetzungen, also eher etwas schlanker. Fahr mal mit sechs
Leuten bis nach Kiel, das ist schon ein Aufwand. Viele Leute finden es
auch cool, dass wir viele Songs zu viert spielen. So würde Pink Floyd
auch klingen können, wenn sie zu viert gespielt hätten. Die haben zum
Beispiel das Live Aid-Konzert auch in einer relativ schlanken Besetzung
gespielt. Ich fand das ganz toll. Wir haben unseren eigenen Stil
gefunden und es obliegt mir nicht, uns mit anderen Pink Floyd-Coverbands
zu vergleichen. Ich denke, jeder hat das Recht diese Musik zu spielen
und ich finde es immer toll, wenn jemand so etwas macht, weil es einfach
eine tolle Musik ist. Wir haben keinen Alleinvertretungsanspruch und
sind auch nicht eifersüchtig und neidisch, wenn andere das auch tun.

Gastsaxophonist
Bernd „Schwagges“ Chwatlina
Stephan:
Es gibt ja auch in Deutschland die ein oder andere Band zum Beispiel
Interstellar Overdrive oder Us And Them, die, wie ich denke, auch einen
ganz anderen Ansatz haben. Siehst du das genau so? Hast du auch die mal
live gesehen?
Martin:
Ich hab Interstellar Overdrive mal kennen gelernt. Die waren ein paar
Mal bei uns auf einem Konzert und haben mir erzählt – ich hab sie selber
noch nicht live gesehen – dass sie eher in die frühe Phase von Pink
Floyd zurückgehen möchten. Und das ist genauso legitim. Es gibt ja auch
eine Menge Leute, die zu unseren Konzerten kommen und die sich wünschen,
dass wir alte Songs spielen. Vor allem „Interstellar Overdrive“ oder „Careful
With Your Axe, Eugene“ und solche Songs. Ich hab mich da immer ein
bisschen widersetzt, da ich persönlich der Meinung bin, dass es doch
schon sehr abgedrehte Musik ist, die Pink Floyd später kaum noch
gespielt haben. Wenn sie es dann gespielt haben, dann nur um bestimmten,
speziellen Wünschen gerecht zu werden. Ich finde, dass wir das nicht tun
müssen. Wir sollten vielmehr etwas tun, was uns Spaß macht.
Stephan:
Das denke ich auch. Als ich euch auf der Loreley beim zweiten Night Of
The Prog-Festival gesehen hab, da konnte man gut erkennen, dass ihr Spaß
an dem Auftritt hattet.
Martin:
Absolut.
Stephan:
Wie viel Gigs spielt ihr so im Jahr?
Martin:
Maximal 30. Ich bin derjenige, der das limitiert. Ich mache das immer
noch als Hobby, denn ich habe ein Musikgeschäft mit 30 Mitarbeitern:
www.Musik-Service.de. Für mich ist es eine klare Entscheidung,
dass das eine mein Beruf ist, und die Musik ist Spaß, Hobby, wie man es
auch sehen mag. Das Schöne an diesem Hobby ist, dass es mich durch
Deutschland oder nach Österreich, die Schweiz, Belgien, Luxemburg,
Holland geführt hat. Man kommt überall rum und trifft immer nette Leute.
Stephan:
Jetzt komme ich noch einmal auf eure opulente Show zu sprechen. Habt ihr
da mal drüber nachgedacht die Show filmen zu lassen und eine DVD auf den
Markt zu bringen oder gibt es dabei rechtliche Probleme, so was
kostendeckend zu vermarkten? Ich meine die Show würde sich ja dafür
anbieten.
Martin:
Vermarkten macht meiner Meinung nach wenig Sinn. Ich bin ja auch Pink
Floyd Fan und wenn ich mir ein Video kaufen würde, dann würde ich mir
natürlich „Pulse“ oder „Delicate Sound Of Thunder“ kaufen. Es gibt auch
ein sehr schönes Video von Roger Waters Band aus Seattle, das finde ich
auch sehr gut. Wenn wir eine DVD machen würden, dann würden wir davon
wahrscheinlich nur 1.000 Stück verkaufen können. Wir haben von unserer
Live-CD (Anmerkung: Sie heißt „… Out There“ und ist fast 80 Minuten
lang), die wir gemacht haben, ca. 2.000 Stück verkauft. Wir haben einige
Konzerte gefilmt, das zu schneiden ist aber sehr aufwändig. Den Film
soundmäßig so zu synchronisieren, dass es so ist, das man es
herausbringen möchte, bedeutet auch noch mal einen hohen Kostenaufwand.
Man müsste das dann noch einmal nachmischen. Es passieren halt bei den
Konzerten Kleinigkeiten, die während des Auftrittes gar nicht so
auffallen, die einen dann selbst aber stören würden. Die müsste man dann
eliminieren. Wir haben das für die Live-CD beispielsweise gemacht und
haben die auch ein bisschen - in Bezug auch den Chor - aufgeblasen. Aber
für ein Video haben wir das bisher nicht gemacht. Es kann aber sein dass
es irgendwann einmal kommt.

Paul Kunkel an den Tasten
Stephan:
Heute tretet ihr zusammen mit Jane auf, einer Band die zur gleichen Zeit
wie Pink Floyd in Deutschland sehr bekannt war und aufgrund ihrer
stilistischen Nähe zu den großen Briten auch als deutsche Pink Floyd
tituliert wurden. Wie steht ihr als Musiker zur deutschen Rockmusik der
70’er und was bedeutet es für euch heute mit Jane auf der Bühne zu
stehen?
Martin:
Ich hab schon mal mit denen auf der Bühne gestanden, damals als Bassist
von Scaramouche. Das ist so eine 70’er / 80’er Jahre Band, die ich
selbst gegründet habe. Da haben wir damals in Oldenburg zusammen auf
einem Open Air-Festival gespielt. Von daher bin ich gespannt, ob ich
mich erinnere (lacht). Ja klar, Jane ist eine Band, die in Deutschland
Musikgeschichte geschrieben hat. Den Schlagzeuger Fritz Randow kenne ich
auch schon seit Ewigkeiten persönlich. Ich hab heute mit Sicherheit
meinen Spaß dabei.
Stephan:
Ist der Kontakt über die Band gekommen oder hat euch der Veranstalter
zusammen gebracht?
Martin:
Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke dass der Veranstalter die Idee
hatte, dass sich die Kombination befruchten würde und vor allem dazu
führen könnte, das viele Leute, was sich ja auch bestätigt hat, zum
Konzert kommen. Es ist ja schon seit Monaten ausverkauft. Das ist auch
die Grundvoraussetzung, dass ein Konzert eine gewisse Größe erreichen
kann.
Stephan:
Ihr habt ja auch noch, aufgrund des großen Andrangs, ein zusätzliches
Konzert am 20.11.2009 in der Dortmunder Westfalenhalle-3 anberaumt, bei
dem ihr zusammen mit Jane auftreten werdet. Gibt es da einen Unterschied
im Programm? Die Halle ist ja wesentlich größer als die Balver Höhle,
wird es da eine XL-Show geben oder wird es ähnlich wie heute?

Steffen Maier hinter seiner Schießbude
Steffen:
Der Grund, warum es in der Dortmunder Westfalenhalle einen weiteren Gig
gibt ist der, dass es hier so früh ausverkauft und die Nachfrage nach
wie vor so groß war, das man einfach noch einen Zusatztermin haben
wollte, der auch noch hier in der Region liegt. Und da hat sich die
Westfalenhalle angeboten. Wir werden keine XL-Show in Dortmund spielen,
denn die ist schon sehr aufwendig. Das kann ich mir im Moment nicht
vorstellen. Wenn der Vorverkauf wirklich sensationell laufen würde, dass
dann auch das Budget dafür auch da ist, dann denke ich, dass man das
machen könnte. Aber das halte ich eher für unwahrscheinlich. Unsere
nächste XL-Show wird am 16.01.2010 in Finnentrop in der Festhalle sein.
Das ist ja nur einige Kilometer von hier entfernt. Für das Konzert am 16
Januar sind bisher schon 500 Karten verkauft. Da nutzen wir dann unser
eigenes „Besteck“ mit großer Leinwand und 50 Movingheads (intelligente
Scheinwerfer). Das sieht dann eher so aus wie Pink Floyd.
Martin:
Allein die Programmierung von 50 Movingheads dauert normalerweise fünf
Stunden. Das heißt, die Scheinwerfer müssen aufgebaut sein und dann
schickt der Beleuchter alles raus und stellt jeden einzelnen
Scheinwerfer so ein, dass sie sich nachher synchron bewegen können. Das
ist eigentlich schon der größte Aufwand bei dem Ganzen, abgesehen davon,
dass es einen Haufen Geld und Zeit kostet.
Steffen:
Es ist sehr Personalintensiv.
Martin:
Man braucht eine Menge Leute, um das zu montieren. Ich hab ja vorhin
schon gesagt, dass das ungefähr 20.000 Euro kostet. Wir haben inzwischen
die Möglichkeit Programmierungen für die Bewegungsbilder der
Scheinwerfer zu verwenden. Trotzdem muss es immer noch adaptiert werden.
Du kriegst den Aufbau bei verschiedenen Konzerten nie genau gleich hin,
wenn du nicht eine Tour am Stück machst. Ein halbes Jahr später hast du
dann wieder ein anderes Equipment. Da ist dann eventuell der
Technikverleiher ein anderer und das dann softwaremäßig wieder zu
synchronisieren, ist schon schwierig. Man fängt dann wieder von vorne an
zu programmieren.
Steffen:
Die Hallen sind auch anders. Du musst praktisch jedem Scheinwerfer vor
der Show sagen wo sein Anfangs- und wo sein Endpunkt ist und ihm auch
seine Reichweite aufzeigen. Wenn du das gemacht hast, kannst du dann
wieder die alten Softwareprogramme durchlaufen lassen. Pink Floyd haben
das auf ihrer 94’er Tour, glaube ich, mit 600 Movingheads gemacht. Das
ist dann infernalisch. Die hatten aber, glaube ich, auch 30 Techniker am
Start und ein dreifach redundantes System. Das war absoluter Irrsinn.
Stephan:
Vielen Dank für das ausführliche Gespräch und viel Spaß beim Gig.
Stephan Schelle, Oktober 2009
PS: Den Konzertbericht vom Balver Gig findet
hier