Z o f f   live
Saalbau, Iserlohn-Letmathe, 08.12.2012
 


    

Die deutsche Band Zoff hatte vor allem Anfang der 80’er Jahre Hits wie „Kein Geld, kein Money“ oder machte mit ihrer liebevollen Hymne „Sauerland“ eine nordrhein-westfälische Region bundesweit bekannt. Was passiert also, wenn diese Band, die ihre Wurzeln in Letmathe (bei Iserlohn) hat, in eben diesem Ort nach mehr als 30 Jahren wieder auftritt? Klar, es gibt eine Riesenparty. Schon vor Beginn des Konzertes hatte sich eine gespannte, aber sehr ausgelassene Stimmung im Publikumb reit gemacht. Ein guter Nährboden für die Musik von Zoff.

    

     

    

    

Zoff traten an diesem Abend in der Besetzung: Reiner Hänsch (Gesang, Gitarre, Mundharmonika, Akkordeon), Martin Köhmstedt (Gitarre), Ingo Meyer (Gitarre), Jörg Hamers (Gesang, Perkussion), Jan Kazda (Bass), Katrin Schmitt (Gesang), Reiner Burmann (Keyboards, Gesang) und Jörg Hedtmann (Schlagzeug) auf.

     

    

    

     

Um schon mal von der ersten Minute alles klar zu machen starteten Zoff mit ihrem Song Letmathe, der in dieser Stadt eine ganz besondere Bedeutung hat. Damit trafen Reiner Hänsch & Co. natürlich das Publikum sofort ins Herz, denn die meisten der Besucher kamen aus dem Ort. Die Stimmung war somit gleich auf einem hohen Level, den die Band während des gesamten Auftrittes hochhielt.

    

     

     

     

Es ist schon erstaunlich; Reiner Hänsch lebt mittlerweile an der Nordseeküste und hat somit wenig Möglichkeiten die Band am Laufen zu halten, was dazu führt, das Konzerte von Zoff spärlich gesät sind. Und doch wirkten die acht Musiker alle unglaublich eingespielt und harmonierten perfekt auf der Bühne zusammen. Sowohl ältere Stücke wie „Faxen machen“ wie auch neuere Songs wie „In meinem Kaff“ oder „Arsch der Welt“ wurden in herrlich rockigen Versionen gespielt, die vor allem auch durch das Zusammenspiel der beiden Rhythmusgeber Jörg Hedtmann (Schlagzeug) und Jörg Hamers (Percussion) an Druck gewannen.

    

    

     

    

Schon in diesem ersten Set (das Konzert bestand aus zwei Teilen) hatten Zoff ein Stück eingebaut, das eine Coverversion eines bekannten Rocksongs mit neuem deutschen Text präsentierte. „Kann’s vergessen“ hatten Zoff mal eben aus dem Beatles-Klassiker „Come Together“ adaptiert. Und der Song funktionierte hervorragend. Im zweiten Teil sollten aber noch weitere gleichartige Überraschungen kommen, die diese Interpretation noch toppten. Mit dem herrlichen Reggae „Arsch der Welt“, bei dem das Publikum schon mal lauthals mitsang, endete der erste Teil des Konzertes und Reiner & Band verabschiedeten sich in eine gut 15minütige Pause.

    

     

    

    

Nach der Pause erschien Reiner Hänsch mit einem Akkordeon um die Schultern zunächst mit seiner Sängerin Katrin Schmitt am Bühnenrand. Sie war bisher nur im Hintergrund geblieben und sorgte zusammen mit Jörg Hamers mit ihrer Stimme für den voluminösen Backgroundgesang. Jetzt aber intonierte sie zunächst - in einer gespielt überzogenen Art - eine Art Schlagertext, denn wie Reiner meinte, folge nun ein Liebeslied. Dies ging dann schnell in den Song „Weil ich dich liebe“ über, das Reiner und Katrin zusammen sangen. So startete die Band in einen zweiten Set, der es wahrlich in sich hatte.

     

    

    

    

Schon der zweite Song im zweiten Teil des Konzertes sorgte für eine große Überraschung unter den Rockfans, denn es handelte sich um eine erneute Adaption eines Rockklassikers. Dieses Mal war es Yes’ „Owner Of A Lonely Heart“, das mal eben zu „Wohn’ in Iserlohn“ umgemünzt wurde. Nun ging es Schlag auf Schlag, und das nicht nur in musikalischer Sicht, sondern auch der Humor wurde groß geschrieben. Reiner erklärte den nächsten Song damit, dass ja bald Weihnachten vor der Tür steht und man oft nicht wisse, was man verschenken soll. Hier kam nun ein Lied mit dem Titel „Ein Kind“, das diese Thematik beschrieb. Reiner sang den Originaltext (er wurde laut seiner Aussage vom seligen Freddie Mercury damals nicht richtig ins Englische übersetzt und nur genuschelt) zur Melodie von Queen’s „We Are The Champions“. „Dir aber schenk ich ein Kind ... eins das brüllt!!!“ Einfach urkomisch.

    

    

    

    

Nicht genug mit diesen herrlichen Versionen schloss sich dann auch noch das Stück „Birgit“ an, das eine absolut rockige Version von Michael Jackson’s „Beat It“ war. Und diese Versionen passten sich ganz hervorragend in die eigenen Songs ein. Martin und Ingo glänzten dabei ein ums andere Mal mit herrlichen Gitarrensoli. Danach waren mit „Lisa“ und „Hundertmark“ wieder eigene Songs an der Reihe.

     

    

     

Reiner verquickte immer wieder Geschichten in seine Ansprachen, die sich direkt auf Letmathe und die Zeit bezogen, als er noch in der Stadt lebte. Er ging, wie er sagte, immer gern zum Griechen und bestellte dort den Chef-Teller (Gericht Nummer 16). Um dieser Erinnerung und den Chefs des Restaurants (Anna und Petros) zu huldigen, spielte die Band nun das Stück „Ein Chef“. Und die Musik war wieder einem Evergreen entnommen, dieses Mal war es der deutsche Schlager „Ein Schiff wird kommen“, im Original von Lale Andersen gesungen. Zu Sirtaki-Musik wurde nun über das griechische Essen gesungen. Das war ebenfalls eine absolut humorvolle Geschichte, die einige der Besucher gar zum Tanzen brachte.

     

    

    

     

„Total Banane“ und „Gimme Gummi“, zwei weitere Hits aus den 80’ern beschlossen dann das offizielle Programm. Vor allem bei „Gimme Gummi“ wurde im Saal lauthals mitgesungen und die Stimmung war auf dem Siedepunkt. Bei „Total Banane“ verließ Reiner die Bühne und wandelte durchs Publikum, um sich Besucher auszusuchen, die er persönlich begrüßte. Dabei standen nicht nur bekannte Gesichter in seinem Fokus, auch unbekannte Gäste fragte er nach ihren Namen, die dann vom Backgroundchor (Katrin und Jörg) nachgesungen wurden. Wenn er also beispielsweise „Hallo Elke“ sagte, dann sangen die beiden auf der Bühne diesen Namen oder sie sangen „sind wir wieder albern“. Das machte einfach Spaß und der übertrug sich auch auf’s Publikum. Die Band verließ nach diesen Stücken dann unter großem Applaus die Bühne. Doch statt Zugabe zu rufen sang das Publikum „Ohne Sauerland gehen wir nicht nach Haus“.

    

    

    

Zum ersten Zugabenblock kam die Band recht schnell zurück und spielte mit „Kein Geld, kein Money“ einen weiteren Bandhit sowie mit „In 100 Jahr’n“ ein weiteres Stück aus der jüngeren Vergangenheit. Danach verabschiedeten sich Reiner & Co. erneut, was das Publikum wieder zu den Gesängen „Ohne Sauerland gehen wir nicht nach Haus“ veranlasste. Der Sauerländer ist halt stur!

    

    

     

     

Erneut kamen Zoff auf die Bühne. Dieses Mal kamen die Musiker einzeln zurück, um mit ihren Instrumenten schon mal ein Intro zu spielen, in das nach und nach jeder einstieg. Schnell kristallisierte sich heraus, dass nun die regionale Hymne an der Reihe war. „Sauerland“ wurde in der langen Version und in einem äußerst rockigen Stil geboten, bei dem sich der Saal förmlich die Seele aus dem Leib sang. Die Stimmung war so gut, dass danach die Band noch einmal heraus gesungen wurde, um dann mit „Wieder da“ und einem angesungenen „Sauerland“ den Abschluss zu finden.

     

    

                   

Es war an diesem Abend nicht nur eine Riesenparty sondern ein druckvolles Konzert von einer bestens aufgelegten Band. In dieser Form darf man hoffen, dass sie nicht wieder mehrere Jahre ins Land gehen lassen, bis sie wieder live zu sehen sind. Auch ist zu hoffen, dass Reiner & Co. die Coverversionen auf Platte herausbringen werden, denn die haben es wahrlich in sich.

     

    

    

 

 
 

Setlist

Letmathe
In meinem Kaff
Faxen machen
Vergiss es
Kann’s vergessen
Wenn ich mal alt wär
Arsch der Welt

-------

Weil ich dich Liebe
Wohn’ in Iserlohn
Ein Kind
Birgit
Lisa
Hundertmark
Ein Chef
Total Banane
Gimme Gummi

Zugabe

Kein Geld, kein Money
In 100 Jahr’n
Sauerland
Wieder da
Sauerland Shorty

Stephan Schelle, 09.12.2012

 

 
  Franz K. live  

Menue

 
Zoff live Letmathe 2012