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Virginia & Skybenders with Delta Friends –
Wer zu Virginia & Skybenders 2021 noch nichts auf seinem Zettel stehen
hatte wie wir, der hatte dann zwei Jahre später schon einige, zwar noch
wenige, Notizen darauf. Nach zwei bärenstarken Auftritten 2023 in Binz und
Göhren, ist diese Formation aus Südschweden zum diesjährigen Blue Wave
Festival aber nun viel deutlich sichtbarer in der deutschen Blues-Szene
angekommen. Immer wieder werden wir zur magischen Stunde am Abschluss des
Samstags auf diese junge Formation angesprochen. Die charismatische Virginia
Pihlblad (Front-Stimme) und Maisan Gustafsson mit futuristischer
elektrischer Violine (Saxofon, Violine, Gesang) haben diesmal die fünf
Wikinger Joakim Wahlander (Front-Gitarren), Peter Höglander (Bass,
Gitarre), Svenne „Ozzy“ Jansson (Orgel, Keyboards), Tobias Johansson
(Schlagzeug) und Branko Bergstrand (Mundharmonika) als Blues-Septett
Virginia & Skybenders with Delta Friends mit nach Binz auf den Platz vor
dem Kurhaus mitgebracht. Und wir sagen es gleich vorab, wer sich diesen
Auftritt hat entgehen lassen ist zu bedauern !!
Die Band war bärenstark, fantastisch, pure Magie
auch während des Kampfs mit dem Wetter über Rügen. Wir bewundern die
Musiker in Sommerkleidung, denn es ist kühl geworden zum 2-stündigen
Hauptprogramm. Aber die Akteure auf der Bühne sind unter Adrenalin und ständig
in Bewegung, agieren gekonnt als Team, in Kleingruppen, massenhaft brillante
Soli aller Musiker, überschäumend Ozzy Svenne mit einer ekstatischen
entfesselten Orgel-Orgie beim Soul-Klassiker „Green Onions“, heizen
gemeinsam die Stimmung immer weiter an. Leider hat Svenne seine uralte und
malträtierte Emerson-Hammond-Orgel diesmal nicht mitbringen können, aber
zumindest das Leslie-Kabinett. Zum Ende des Auftritts sogar noch unter einem
heranziehenden Schauer, alle Akteure im Rausch und Joakim mit am Boden
liegender Gitarre mit Zähnen spielend bei der Zugabe.
Kaum einer auf dem Festivalgelände ist vor dem stürmischen
Wetter geflüchtet, fast alle wollen sich dieses Spektakel nicht entgehen
lassen. Leidenschaft pur auf beiden Seiten und besonders bei der 3-fachen
Mutter Virginia, die leicht bekleidet, uns mittendrin im überraschend
starken Andrang beim Verkauf des bisher einzigen Albums „Live At Malmoe
– Copenhagen Blues Connexion“ herzlich verabschiedet. Sehr kurzweilig
war diese Hauptspeise, besonders wegen des Ablaufs; mal rockig, dann
balladesk, zu zwei akustischen Gitarren und Harmonika singt Maisan, dann röhrt
bei einem Rocker wieder die markante Orgel von Svenne über den Platz. Aber
immer ist Virginia Herrin im Ring, mit ihrer sanften, charmanten,
gestenreichen und dennoch druckvollen vokalen Darbietung sowie außergewöhnlicher
körperlicher Präsenz dirigierte sie alle Akteure nonverbal und stachelte
ständig zu Höchstleistungen an. Sie bezaubert mit ihrem Gesang, kurzen
Geschichten und Präsenz; hinter, vor, neben und auf der Bühne; das
Publikum tobt, immer wieder brandete stürmischer Szenenapplaus auf.
Genau wie am Vortag das junge Berliner Trio The
Wake Woods die Geister des Rock’n’Roll beschworen haben, knüpfen die
ebenfalls etwa gleichaltrigen „jungen Schweden“ Skybenders mit einem
Feuerwerk an Spielfreude und Emotionen an. Das ist die Musik die unsere
jungen Generationen hören wollen und an die Bühnen zurückbringen wird,
aber ebenso die älteren Musikfans dort hält, gemeinsam im Bann der Magie
dieser furiosen Künstler gefangen. Weitermachen Virginia & Skybenders
aus Sverige, bringt euer Publikum egal wo und auch mit den Delta Friends zum
Überschäumen, auch wir arbeiten weiter an Möglichkeiten, versprochen.
Das Blue Wave Festival war wieder mal preisverdächtig.
Diese Art von kraftstrotzendem Programm schreit nach Wiederholung, wir sind
dann wieder dabei. Man kann nur hoffen, dass Micha Maass, ein echter Unterstützer
der jungen Wilden, gesund bleibt und weiter motoviert ist, für uns alle,
weitere Blue Wave Festivals zu organisieren. Wir denken, ein passendes
Schlusswort für eine preisverdächtige zeitgemäße Veranstaltung.
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